Eisbärin Nuka hat zwei Junge im Zoo Karlsruhe zur Welt gebracht. Für Nuka sei es die erste Geburt, teilte der Zoo mit. Allerdings seien die Überlebenschancen der Jungen sehr gering, da sie nicht in einer sogenannten Wurfhöhle zur Welt kamen, sondern im Außengehege.
Bedingungen für Eisbär-Babys schlecht
Im Außengehege sind die Winzlinge, die ja nicht größer als Meerschweinchen und noch sehr unentwickelt sind, ziemlich ungeschützt. Erschwerend komme hinzu, dass Nuka zum ersten Mal Nachwuchs habe und noch sehr unerfahren sei. Das heißt, sie könnte durch die äußere Unruhe verstärkt unter Stress geraten und sich eventuell nicht mehr richtig um ihre Jungen kümmern. Denn eigentlich ziehen sich Eisbären schon lange vor der Geburt in die Wurfhöhle zurück, um dann ganz in Ruhe zu gebären und sich um ihren Nachwuchs zu kümmern.
Am Montagmittag sagte Zoosprecher Timo Deible dem SWR, die Lage sei unverändert. Die Jungen seien am Leben und das sei erst einmal eine gute Nachricht.
Zwei Eisbärbabys: Eine gute Nachricht für den Zoo Karlsruhe
Zoodirektor Matthias Reinschmidt freute sich zunächst über den Nachwuchs: "Eine wunderbare Nachricht, dass wir seit 1991 erstmals wieder Eisbär-Nachwuchs in Karlsruhe haben." Allerdings gebe es "schon unter regulären Bedingungen eine sehr hohe Jungtiersterblichkeit, in der Natur wie im Zoo. Bei einer Geburt auf der Außenanlage ist die Überlebenswahrscheinlichkeit jedoch extrem gering".
Eisbärgehege abgesperrt und nicht einsehbar
Um die Überlebenschancen etwas zu verbessern, habe der Zoo mehrere Maßnahmen getroffen: Der Bereich um die Außenanlage wurde weiträumig abgesperrt und die Scheiben der Anlage gekalkt. Besucherinnen und Besucher können also nicht mehr in das Gehege schauen. Auch eine Baustelle gegenüber des Eisbärgeheges wurde still gelegt, um für mehr Ruhe zu sorgen. Alles, damit Nuka sich möglichst ungestört um ihre beiden Jungen kümmern kann.
Nuka und ihren Nachwuchs in die Innenanlage zu bringen, sei keine Option, heißt es vom Karlsruher Zoo. Freiwillig verlasse Nuka ihren Platz nicht. Und da Eisbären gefährlich seien, könnte ein Eingreifen in die Situation auch die Jungen gefährden. Auch eine Handaufzucht sei keine Option, denn die sei im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm nicht mehr vorgesehen.
Erst in diesem Frühjahr war Eisbärdame Nuka aus Belgien nach Karlsruhe gekommen, um hier mit Eisbärmännchen Kap für Nachwuchs zu sorgen - im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP). Während es für Nuka die erste Mutterschaft ist, hat der etwas ältere Kap schon einmal in Hamburg für Nachwuchs gesorgt.
Eisbären lernten sich im Frühjahr kennen
Mitte April wurden laut Zoo Paarungen der beiden Bären beobachtet. Nach ungefähr acht Monaten werden dann meist ein oder zwei sehr kleine Jungtiere geboren. Allerdings ist der Geburtstermin nicht genau vorhersehbar und die Schwangerschaft ist von außen nicht erkennbar. Aktuell ist Vater Kap von Nuka und dem Nachwuchs getrennt, er könnte sonst gefährlich für die Babys werden, sagt Zoosprecher Timo Deible. Allerdings könne er riechen, dass die Kleinen auf die Welt gekommen sind.
Der Eisbär gilt laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als "gefährdet". Der Bestand in der Natur wird auf rund 25.000 Tiere geschätzt, die sich in den nördlichen Polarregionen verteilen.