Baden-Württemberg und Bayern bekommen nach dem verheerenden Hochwasser im Juni 2024 rund 112 Millionen Euro an EU-Fluthilfe. Nach
dem Rat der 27 EU-Mitgliedstaaten stimmte am Mittwoch auch das Europäische Parlament einem entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission zu. Mit dem Geld aus dem sogenannten EU-Solidaritätsfonds sollen unter anderem Zuschüsse für die teuren Aufräumarbeiten und Wiederaufbaumaßnahmen finanziert werden.
Umweltministerin Walker freut sich über Fluthilfe
Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) teilte mit, dass sie sich sehr über die Zusage der EU-Fluthilfe freue. Die betroffenen Kommunen hätten auch heute noch mit den Folgen des Hochwassers zu kämpfen. In den vergangenen Jahren sei kein Hochwasser diesen Ausmaßes in Baden-Württemberg beobachtet worden.
Wo genau die Gelder der EU-Fluthilfe zu Einsatz kommen sollen, ist noch nicht bekannt. Das wird vom Innenministerium entschieden werden.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte dem SWR, angesichts der hohen Schadenssumme gebe es noch immer offene Schäden, besonders bei der Infrastruktur. Deshalb habe sich Baden-Württemberg gemeinsam mit Bayern an die Europäische Union gewandt. "Nun freue ich mich über die positiven Signale", so Strobl. "Aber solange man singt, ist die Kirche nicht aus: Richtig freuen wir uns erst, wenn das Geld da ist, mit dem wir die Not lindern können."
Hochwasser im Juni sorgt für Milliardenschäden
Infolge von Starkregen hatte es Anfang Juni in vielen Orten in Baden-Württemberg starkes Hochwasser gegeben. Besonders stark betroffen war beispielsweise Rudersberg (Rems-Murr-Kreis), Ebersbach an der Fils (Kreis Göppingen) und Meckenbeuren (Bodenseekreis).
Schon allein in Rudersberg wurden die Schäden im Juli auf rund 120 Millionen Euro geschätzt. Die Landesregierung hatte damals schon ein Hilfspaket von 25 Millionen Euro für die betroffenen Kommunen beschlossen. Auch Orte in Bayern waren betroffen. Laut Behörden beliefen sich die Schäden in beiden Ländern Ende September auf mehr als 4,1 Milliarden Euro.
Von den 4,1 Milliarden Euro waren nach Schätzungen von Versicherern im Juni zwei Milliarden Euro der Schäden versichert. Fast 1,8 Milliarden Euro der nicht versicherten Schäden fallen wohl auf Bayern, wie Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) im September sagte.