Am Wochenende finden die letzten Fahrten der historischen Turmbergbahn im Karlsruher Stadtteil Durlach statt. Zum letzten Mal fährt Deutschlands älteste Standseilbahn auf den Turmberg. Am Sonntagabend wird dann der Betrieb eingestellt. Die Turmbergbahn entspricht nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben und muss umgebaut werden. Im Januar will der Gemeinderat über die Zukunft der Bahn entscheiden.
Turmbergbahn Karlsruhe muss barrierefrei werden
Der Brandschutz und die Barrierefreiheit der Turmbergbahn entsprechen nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben. Deswegen muss sie laut den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) modernisiert werden. Auch die Fahrzeuge müssen altersbedingt erneuert werden. Bereits seit einigen Jahren wird an Modellen für den Neubau gearbeitet. Genauso lange gibt es auch Kritik an diesen Plänen.
Der barrierefreie Ausbau der Fahrzeuge und Stationen soll künftig auch mobilitätseingeschränkten Fahrgästen die Fahrt mit der Turmbergbahn ermöglichen. Außerdem könnten dann auch Kinderwagen, Fahrräder und Rollstühle transportiert werden. Auch das Ein- und Aussteigen soll barrierefrei gestaltet werden.
Strecke der neuen Turmbergbahn soll länger werden
Die Umbaupläne sehen außerdem eine Verlängerung der Bahnstrecke bis an die B3 vor, um sie an das bestehende ÖPNV-Netz anbinden zu können. Ob das wirklich so kommt, ist derzeit noch nicht klar. Fahrgäste könnten dann laut VBK mit dem ÖPNV anreisen und auf das Auto verzichten.
Regierungspräsidium Karlsruhe hat Umbau der Turmbergbahn genehmigt
Im November 2024 hatte das Regierungspräsidium Karlsruhe den sogenannten Planfeststellungsbeschluss für den Umbau der Turmbergbahn erlassen. Damit sind die geplanten Baumaßnahmen genehmigt. Zuvor waren im Rahmen des Planfeststellungsverfahren unter anderem die Stadt Karlsruhe, die Landesbergdirektion und Naturschutzverbände gehört worden. Auch Anwohner hatten zuvor die Möglichkeit Einwendungen zu erheben. Mit der Genehmigung habe das Vorhaben eine wichtige Hürde genommen, so die VBK. Ohne eine Finanzierungszusage vom Land sei das Bauprojekt für die Stadt nicht zu stemmen.
Gemeinderat Karlsruhe vertagte Entscheidung auf Anfang 2025
Eigentlich hätte der Karlsruher Gemeinderat in seiner Sitzung am 17. Dezember final über den Neubau und die Verlängerung der Turmbergbahn entscheiden und die Verkehrsbetriebe mit dem Bau beauftragen sollen - vorbehaltlich der Förderzusage des Landes über mindestens 50 Prozent der Baukosten von rund 32 Millionen Euro. Doch die Stadträte vertagten die Entscheidung auf die Januar-Sitzung. Es gebe noch Beratungsbedarf bei den Fraktionen, so kommentierte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) die Absetzung des Tagesordnungspunkt.
Insbesondere die geschätzten Baukosten halten Kritiker im Gemeinderat für wenig realistisch. Während offiziell von 32 Millionen Euro gesprochen wird, rechnen Kritiker wie FÜR Karlsruhe mit einer Summe von mehr als 50 Millionen Euro und plädieren für eine Sanierung statt eines Neubaus. In der Sitzung des Gemeinderats am 21. Januar 2025 soll nun erneut die Entscheidung über den Umbau der Turmbergbahn auf der Tagesordnung stehen.