Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) will Kinder erst einschulen lassen, wenn sie genügend Sprachkenntnisse haben. "Ich will keine Kinder mehr einschulen, die nicht schulreif sind", sagte Schopper in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der "Südwest Presse". Aus Studien sei bekannt, dass diese Kinder gefährdet sind, im Schulalltag nicht mitzukommen.
Bildungsstudie stellte schlechtes Zeugnis aus BW-Kultusministerium will Vierjährige auf Sprachkompetenz testen
Laut einer Bildungsstudie haben Schulkinder in BW Probleme beim Lesen und Zuhören. Das Kultusministerium will nun reagieren und Sprachkenntnisse vor der Einschulung überprüfen.
Schopper für spezielle Sprachförderung in "Juniorklassen"
Mithilfe eines Förderpakets und zusätzlichen Tests will Schopper den Sprachproblemen von Kindern in Kitas und Grundschulen begegnen. Demnach sollen Kinder im Alter von viereinhalb Jahren künftig im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung auf ihre sprachliche Entwicklung getestet werden und bei Bedarf eine verbindliche Sprachförderung von vier Stunden pro Woche erhalten. "Dann testen wir die Kinder nochmal, ein halbes Jahr vor der Einschulung. Wer dann noch Förderbedarf hat, kommt in der Schule erstmal in eine Juniorklasse und wird weiter vertieft gefördert", so Schopper.
Der grundsätzliche Bedarf an Sprachförderung sei bereits bekannt: "Wir erwarten, dass rund 30 Prozent der Viereinhalbjährigen einen Förderbedarf haben.", sagte Schopper der "Südwest-Presse". Wie viele Kinder künftig zunächst in Juniorklassen gefördert werden sollen, lässt sich laut Schopper bislang aber noch nicht abschätzen.
Mathe und Deutsch: viele schaffen Mindestanforderungen nicht
Die Leistungen von Grundschülerinnen und Grundschülern in Baden-Württemberg sind in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen. Eine Studie zeigte etwa im Jahr 2022 schlechte Testergebnisse bei Kindern in der vierten Klasse in Mathe und Deutsch: Fast jedes fünfte Kind schaffte die Mindeststandards in den zwei Fächern nicht. Als einen Schlüssel zur Lösung der Probleme sieht die Landesregierung die Sprachförderung.