"Echte Schwaben ziehen um" - mit diesem Slogan wirbt der Berliner Senat seit Anfang September in Stuttgart für einen Umzug in die Bundeshauptstadt. Die Aktion ist Teil einer bundesweiten Image-Kampagne für 1,5 Millionen Euro. In Berlin selbst wird unter anderem mit dem Slogan "Wir können unfreundlich, aber auf die nette Art" geworben.
Regierender Bürgermeister von Berlin: " Das Zusammenleben funktioniert"
In vielen Stadtteilen Berlins leben bereits viele Schwaben, die sich nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) bereits gut in der Hauptstadt integriert haben. In einem Interview mit dem SWR sagte er: "Das Zusammenleben funktioniert hier und ich höre auch immer wieder, dass sich die Schwaben in der Stadt sehr wohl fühlen. Berlin hat eine ausgezeichnete Kulturlandschaft, eine ausgezeichnete Wissenschafts- und Forschungslandschaft und viele Schwaben arbeiten hier in Berlin als Fachkräfte. Und die kommen gerne nach Berlin." Das freut den Regierenden - die anderen Berliner auch?
Der SWR hat sich im Stadtteil Prenzlauer Berg, der seit Jahrzehnten als Schwabenhochburg gilt, umgehört und gefragt, ob es dort mehr Schwaben geben dürfte. Die Meinungen gehen auseinander. Den einen ist es egal, wer nach Berlin zieht - andere sehen ein Platzproblem. Berlin sei insgesamt zu voll. "Hier gibts keine Wohnungen. Wer soll denn hier bitte noch herziehen? Also Berlin ist insgesamt zu voll", sagt ein Berliner.
Wollen die Schwaben überhaupt nach Berlin?
Auf SWR-Anfrage reagierte der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) auf die Kampagne aus Berlin mit Humor: "Echte Schwaben ziehen nicht um, echte Schwaben ziehen an - auch Berlinerinnen und Berliner!"
Auch die Schwaben, die der SWR in der Stuttgarter Innenstadt befragt hat, können sich Berlin nicht als neue Wahlheimat vorstellen. "Wir gehen öfter nach Berlin, weil wir dort Freunde und Verwandte haben, aber leben möchte ich dort nicht", sagt eine Stuttgarterin. Eine andere Passantin: "Ich bin nicht so der Stadtmensch und brauche mehr Natur um mich herum."
Kampagne zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls
Nicht nur in Stuttgart, sondern auch in anderen Städten wie Köln und München wird für Berlin geworben. Ziel sei es, das Gemeinschaftsgefühl der Stadt zu stärken und national für Berlin zu werben, so der Berliner Senat. Es gebe immer noch Vorbehalte oder Klischees gegenüber Berlin, so der Regierende Bürgermeister Kai Wegner. Deshalb müsse die Marke Berlin gepflegt werden. Die Kampagne wird etwa bis Ende des Jahres laufen.