Kaum ein Star hat die Musikwelt so beeinflusst wie Elvis Presley. Am 8. Januar wäre der "King of Rock 'n' Roll" 90 Jahre alt geworden. Wir stellen Hits wie "Fever" oder "It's now or never" von einer unbekannteren Seite vor.
Die Hits von Elvis Presley – viele sind bis heute gute alte Bekannte von uns. Aber wie das eben mit guten alten Bekannten ist: Ihren Werdegang, ihre Geschichten, ihre vielleicht auch dunklen Seiten kennen wir oft trotzdem nicht. Zum 90. Geburtstag des "King of Rock 'n' Roll" hat SWR4 Musikexperte Hans-Jürgen Finger in den Archiven und alten Platten geforscht. Dabei hat er manch hübsche Geschichte entdeckt. Hier also fünf Songs und fünf Anekdoten:
"It’s now or never" – ein Manager und ein Hit wechseln die Seite
Es war 1953, als der kanadische Country-Sänger Hank Snow mit "A Fool Such As I" einigen Erfolg hatte: Platz 4 der US-Hitparade, das konnte sich sehen und hören lassen. Und vielleicht wäre das heute nur noch eine Fußnote der Musikgeschichte, ein Lied für absolute Kenner der Zeit. Nicht jeder Hit ist unsterblich.
Allerdings war Snows Manager ein gewisser Colonel Tom Parker. Und dieser lernte etwas später einen gewissen Elvis Presley kennen. Den nahm er unter seine Fittiche und gab seinem bisherigen Schützling Snow den Laufpass. Der war deswegen freilich mächtig sauer. Und Elvis? Er landete 1958 ausgerechnet mit "A Fool Such As I" in den USA Platz 2 der Hitparaden und holte zudem Platin.
"Fever" – Fingerschnippen mit Peggy Lee und Hits für Elvis
Bis heute ist "Fever" untrennbar mit Peggy Lee verbunden. Was für ein unfassbar lässiger Bass und dann dieses Fingerschnippen! 1958 landete die Jazz-Sängerin damit einen unsterblichen Hit. Elvis versuchte es zwei Jahre später ebenfalls mit "Fever" – inklusive Bass und Fingerschnippen. Ganz an den Erfolg von Peggy Lee konnte er damit nicht anschließen.
Das konnte Elvis sicher leicht verkraften: Das Stück entstammte nämlich der Feder von Eddie Cooley und vor allem Otis Blackwell. Letzterer schrieb für Elvis noch so manchen Hit, etwa "Don’t be cruel". Und "Fever"? Das Stück wurde zu einem absoluten Standard. Auch Boney M., Madonna, Christina Aguilera und Beyoncé versuchten sich an dem Lied.
"Kiss me quick" – vom Spätzünder zum Dauerbrenner
"Kiss me quick“ ist der Elvis-Hit, der in Deutschland am längsten in den Hitlisten notiert war. Insgesamt 29 Wochen hielt es sich, die höchste Platzierung war Rang 3. Zu diesem Zeitpunkt war die Nummer allerdings schon zwei Jahre im Kasten. 1961 hatte Elvis das Lied bereits aufgenommen, als Single landete die Nummer aber erst 1963 in Europa und Großbritannien.
Die Beatles ließen in einer TV-Show wenig Gutes an dem Lied. Und doch kamen die vier völlig zurecht zu dem Schluss, dass es ein Hit wird. Andere Künstler schätzten das Lied: Udo Jürgens etwa nahm es in sein Repertoire. Er sang: "Hmmmm, Kiss me quick, nimm mich in deine Arme ..."
"Little sister" – ein Hit und eine Antwort von LaVern Baker
Man kann nicht nur über Musik sprechen, sondern auch über Musik kommunizieren. Mehrere Elvis-Lieder fanden in dieser Form Widerhall – so auch "Little sister" aus dem Jahr 1961. Das eroberte beispielsweise in England Platz 1 der Single-Charts. Die Rhythm-and-Blues-Sängerin Delores LaVern Baker schrieb dazu eine Replik.
Solche Antwort-Songs wurden auf dieselbe Melodie wie das Original gesungen. Oder aber sie wurden so neu komponiert, dass Anleihen unüberhörbar waren. Die Blütezeit dieses Genres waren die 50er und 60er. Und Elvis erhielt oft Antwort – so auch auf "Are you lonesome tonight" und "Just tell her Jim said hello".
"Can’t help falling in love" – Schmelz eines französischen Liebesliedes
Ein wirklich unsterblicher Elvis-Hit ist "Can't Help Falling in Love". Und wer es auf einer Party hört und nicht nur dahinschmelzen, sondern auch ein bischen angeben will: Das Stück basiert auf dem alten französischen Liebeslied "Plaisir d'amour". Geschrieben hatte es 1784 Jean-Paul-Égide Martini. Damals schon, also im 18. Jahrhundert, war es ein Hit.
So arrangierte es kein anderer als Hector Berlioz für ein kleines Orchester. Lieder, die ans Herz gehen, können also Jahrhunderte überdauern. Mit Elvis' Interpretation wird es wohl ähnlich sein: Auch dieser Hit wurde bereits oft gecovert, etwa von der britischen Reggae- und Popband UB40.
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