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Gerechter erben – Wie die Besteuerung fairer werden kann

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Von Autor/in Kristin Langen, Vanessa Guinan-Bank

Die eine erbt ein Haus, der andere millionenschwere Unternehmensanteile, die Dritte bekommt gar nichts, außer womöglich Schulden. Vermögen ist in Deutschland ungleich verteilt. Besonders deutlich wird das bei einer Erbschaft.

Abhilfe soll die Erbschaftssteuer leisten, doch werden besonders Unternehmenserben vielfältig von der Steuer verschont.

Nun hat der Erbe eines kleineren Vermögens vor dem Bundesverfassungsgericht Beschwerde eingelegt – wegen ungleicher Behandlung. Initiativen wie "taxmenow" fordern neue Steuermodelle.

SWR 2024 / 2025

Kann unsere Gesellschaft das auch künftig tragen? Schamlos günstiges Erbe

Da werden Kindheitserinnerungen wach: Dagobert Duck geht im Geldspeicher seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Bad in seinen Talern, nach. Diese Woche ist die Comicfigur 75 Jahre alt geworden. Das Baden im Geld ist derweil nicht aus der Mode gekommen. In Deutschland erbt ein kleiner Teil exorbitante Summen, während die Mehrheit weitgehend leer ausgeht.

Warum lässt die Gesellschaft das zu, obwohl damit das Leistungsprinzip und auch das Prinzip der Chancengleichheit verletzt werden? So drückt es der Philosoph Prof. Dr. Stefan Gosepath von der Freien Uni Berlin in dieser Folge aus. Um das zu verstehen, gewährt uns ein junger Erbe wertvolle Einblicke: Der Publizist, Aktivist und SPD-Politiker Yannick Haan hat gerade das Buch „Enterbt uns doch endlich!“ geschrieben. Er meint: „Erben ist etwas Stilles“. Es fehle die Transparenz darüber, wie viel die Superreichen eigentlich besitzen. „Die Ausmaße der Vermögensungleichheit sind vielen nicht bewusst.“ Aber erklärt Unwissenheit alles? Wenigstens ist da eine Hoffnung: Die jüngere Unternehmergeneration habe verstanden, dass Eigentum verpflichtet. Mit Reichtum geht Verantwortung einher. Ob das Onkel Dagobert auch so sieht, der über sein Geld das hier gern sagt: „Es ist mir ein Hochgenuss, wie ein Seehund hineinzuspringen! Und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen! Und es in die Luft zu schmeißen, dass es mir auf die Glatze prasselt!“

Habt ihr weitere Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de.

Host: Christian Batzlen
Redaktion: Philine Sauvageot und Christian Batzlen

Viel Geld kann viel bewegen Erben und Teilen

Klara ist 23 als sie so viel Geld erbt, dass sie nie mehr arbeiten müsste. Aber ist Vermögen ohne eigene Leistung gerecht? Jan möchte mit seinem geerbten Geld gesellschaftliche Veränderungen anschieben.

Millionär Antonis Schwarz im Gespräch “Die Vermögensverteilung ist pervers!”

Vermögensungleichheit: Antonis Schwarz ist junger Millionär und möchte mehr Steuern zahlen. Als Gründer von “Tax me now” hat er sich Lösungen überlegt – für eine gerechte und nachhaltige Welt.

Gespräch Lukas Bärfuss – Vaters Kiste. Eine Geschichte über das Erben

Eine Bananenkiste mit Rechnungen, Schuldscheinen und Gerichtsschreiben ist das Einzige, was Lukas Bärfuss von seinem Vater geerbt hat. Die Kiste macht der Schweizer Autor zum Ausgangspunkt, um unser Erbrecht und die Bedeutung der Herkunft zu hinterfragen.

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Auf der Spur von deutsch-jüdischen Familiengeschichten Die Erbenermittlerinnen

Auf der Flucht vor den Nazis verloren sich viele jüdische Deutsche aus den Augen. Wenn sie sterben, versucht ein Ermittlungsbüro die Erben irgendwo in der Welt ausfindig zu machen.

SWR2 lesenswert Kritik Yannick Haan – Enterbt uns doch endlich! Wie das Erben meine Generation zerreißt

Deutschland ist eines der ungleichsten Länder in Europa. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Das hängt u.a. mit der höchst ungerechten Verteilung von Vermögen und mit dem System des Erbens zusammen.

Trabanten Verlag, 185 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-98697-010-9

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Kristin Langen
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