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SWR Kultur Gespräch

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Persönlichkeiten aus dem Kulturleben, die etwas zu sagen haben. Irgendwann sind sie alle im SWR KULTUR Gespräch. Und erklären, wie sie den Zusammenhalt der Gesellschaft stärken. Gegen den Krieg arbeiten. Diskriminierung verhindern wollen. Oder einfach Kunst machen. Und was das alles mit ihrem eigenen Leben zu tun hat.

  • Jan Weiler: „Ich denke mir Romane aus, wie man sich eine Lüge ausdenkt“

    Jan Weiler ist einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller. Bekannt wurde er mit „Maria ihm schmeckt’s nicht“ über seine angeheiratete italienische Familie. Es folgten drei Bestseller über „Das Pubertier“ und die „Kühn“-Krimis. In seiner Kolumne „Mein Leben als Mensch“ erzählt der ehemalige Chefredakteur des SZ-Magazins seit 2007 von seinem Alltag, spricht über seine Ängste und über die Notwendigkeit von Humor. Zum Beispiel im Roman „Drachensaat“. So nennt sich dort eine Gruppe scheinbarer Psychotiker, die einen Industriellen entführt und auf eine bürgerliche Revolution hofft.

  • Jaroslav Rudiš: „Eisenbahnfahren hat eine fast heilende Wirkung“

    Während sich die Jugendlichen seines Alters für die angesagten Hits aus dem Westen begeisterten, legte sich Jaroslav Rudiš lieber eine Kassette mit Dampflokgeräuschen ein.

  • Antje Boetius: „Unser Ozean ist immer noch dieser fremde Planet“

    Das Meer. Für die Meeresbiologin Antje Boetius ist es vor allem die Tiefsee – eine geheimnisvolle Welt mit vielen Unbekannten. „Das dunkle Paradies“ nannte sie das Buch, das sie mit ihrem Vater darüber schrieb. In dem sie die Kindheit der Ozeane schildert. Das komplexe Ökosystem der Meere erklärt. Und weshalb Wasser nicht einfach nur Wasser ist. Sie ist selbst in 3.500 Meter Tiefe getaucht. Leitet das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Forscht zu Methan am Meeresboden. Und warnt davor, dass es die Klimakrise beschleunigt, wenn man es freigesetzt. Als Kind wollte sie Piratin werden.

  • Gabriela Oberkofler: „Ich habe ein wahnsinnig inniges Verhältnis zu Pflanzen“

    Was heißt hier Garten? Mitten in Stuttgart schuf die Künstlerin Gabriela Oberkofler eine Alm mit Hühnern, Gemüsegarten, Wildpflanzen und Atelier.

  • Linus Giese: „Ich würde nie sagen, ich bin im falschen Körper geboren“

    Das erste Mal oben ohne im Freibad – für Linus Giese war das „ein befreiendes Gefühl“. Oben ohne heißt in seinem Fall nicht nur ohne Shirt, sondern auch ohne Brüste. Die hat er sich nach langer und intensiver Überlegung abnehmen lassen. „Tatsächlich fühlt sich mein Leben wie eine Wiedergeburt an. Oder vielleicht sogar wie eine Neugeburt“. Schrieb er damals in seinem Blog. Sein Leben als trans Mann und sein Coming Out teilt der Buchhändler mit über zwanzigtausend Followern auf Instagram. Und er erzählt davon in seinem Bestseller „Ich bin Linus. Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war“.

  • Klaus Kufeld: „Jede Reise ist ein Umweg zu sich selbst“

    Reisen müssen für Klaus Kufeld nicht in die Ferne führen. Es sind auch „Nahreisen zu Bäumen“ möglich. Sogar eine „Reise zu einer Zikade“ hat er unternommen.

  • Axel Smend: „Es ist schrecklich, vor einem Kranz der AfD zu sitzen“

    Sein Vater gehörte zum Kreis der Widerstandskämpfer: Günther Smend war Offizier im Generalstab der Wehrmacht und versuchte – erfolglos – seinen Vorgesetzten zu überzeugen, sich am Staatsstreich vom 20. Juli 1944 zu beteiligen. Dafür wurde er zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee als Mitwisser hingerichtet. Da war Axel Smend vier Monate alt. Mit dem Widerstand gegen Hitler beschäftigt sich dieser seit seiner frühen Jugend. Seit Jahren beunruhigt ihn der Versuch der AfD, das Erbe der Verschwörer vom 20. Juli 1944 zu vereinnahmen. „Mich freuen die Demonstrationen gegen rechts“.

  • André Raatzsch: „Ich bin ein Roma-Intellektueller der dritten Generation“

    „The Roma Image Studio“. Nennt André Raatzsch das Projekt, mit dem er gängige Klischees korrigieren möchte, die sich gegen Roma und Sinti richten. „Wir müssen lernen, Menschen nicht klassifizierend oder rassifizierend zu sehen“. Im RomArchive für Künste und Kulturen der Sinti und Roma ist er Kurator für Bilderpolitik. Und leitet das Referat Dokumentation im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Als Künstler nahm er 2007 am ersten Roma-Pavillon der Venedig-Biennale teil. Geboren wurde er 1978 in Ilmenau, Thüringen. Ein Gespräch zum 80. Jahrestag des Genozids.

  • Shida Bazyar: „Ich hatte nie dieses Gefühl von Zerrissenheit“

    Als Tochter politischer Flüchtlinge aus Iran thematisiert Shida Bazyar immer wieder Erfahrungen mit Rassismus und Sexismus in ihren Romanen – auch Repressionen in Iran.

  • Najem Wali: „Ich durfte den Feind nicht als Mensch zeigen“

    „Stadt der Klingen“. So heißt der erste in deutscher Sprache verfasste Roman von Najem Wali. Über den „Dolch der Liebe“. Vor allem über Auswanderung und Flucht. Und wie ein Unrecht Familien verändern kann. Geboren wurde Najem Wali 1956 in der irakischen Öl-Stadt Basra. Er studierte Germanistik in Bagdad. Wurde zu Beginn des Irak-Iran-Kriegs zum Militärdienst eingezogen. Desertierte nach Deutschland. Schrieb 1989 seinen ersten Roman „Der Krieg im Vergnügungsviertel“. Lebt heute in Berlin. Und ist Vize-Präsident des PEN-Zentrums Deutschland und Beauftragter des Programms „Writers in Prison“.

  • Steffen Mau: „Es gibt neue Verwerfungen im Ost-West-Verhältnis“

    Die deutsche Gesellschaft – gespalten? Diese Vorstellung sei überzogen. Meint der Soziologe Steffen Mau. Und spricht stattdessen von „Triggerpunkten“ – Reizthemen wie Genderdebatte, Migration, Klimakrise und Klassismus, mit denen sich öffentliche Debatten schlagartig verschärfen. Aufgewachsen ist Steffen Mau – geboren 1968 in Rostock – in der Plattenbau-Siedlung „Lütten Klein“, wo er später gesellschaftliche Verwerfungen analysierte. In seinem neuen Buch „Ungleich vereint“ beschreibt der Leibniz-Preisträger, „warum der Osten anders bleibt“. Steffen Mau ist Professor an der HU Berlin.

  • Sophia Fritz: „Ich hätte gerne entspannte Frauen um mich herum“

    „Schneeflocke“ nennt man die Generation der Autorin Sophia Fritz, geboren 1997 in Tübingen: Extrem sensibel, emotional fragil, kaum resilient seien diese Menschen in ihren Zwanzigern, die angeblich „Revolution durch Achtsamkeit“ ersetzt haben, wie die Literaturkritikerin Meike Fessmann meint.

    „Steine schmeißen“ heißt der Roman, in dem Sophia Fritz ihre Generation beschreibt. Dabei mit Körperarbeit endet. Und weiß, wovon sie spricht: Sie ist ausgebildete Tantra-Masseurin.

    Zuletzt sorgte sie mit ihrem Buch „Toxische Weiblichkeit“ für Aufsehen: über Verhaltensmuster von Frauen im Patriarchat.

  • Ofer Waldman: „Meine Erzählung der Welt gelingt mir nicht mehr“

    „Man glaubt immer, der Krieg frisst die Menschen nur da, wo er stattfindet. Aber er frisst alle, die ihn spüren“. In einer solchen Zeit müsse man unbedingt das Leid der anderen wahrnehmen. Schreibt Ofer Waldman im Blog „Gleichzeit“, einem Dialog mit der Schriftstellerin Sasha Maria Salzmann, den die beiden direkt nach dem Terror der Hamas am 7. Oktober 2023 begonnen haben. Waldman war Hornist im „West-Eastern Divan Orchestra“, das israelische und arabische Musiker vereint. Schrieb darüber den Erzählband „Singularkollektiv“. Lebte lange in Berlin. Und jetzt als Autor wieder in Israel.

  • Anne Duk Hee Jordan: „Andere Ökosysteme sind viel wichtiger als wir“

    Sie kreiert „essbare Tischlandschaften“, in denen alles kompostierbar ist, auch der Teller aus Birkenrinde. Zeigt in ihren raumfüllenden Installationen Sexualpraktiken in Unterwasserwelten, wo Schnecken Penisse abschießen und Fische ihr Geschlecht wechseln. Insgesamt Ökosysteme, in denen Lebewesen symbiotisch kooperieren. Außerdem lässt sie Roboter mit „Artificial Stupidity“ planlos durchs Museum fahren. Alles, damit wir unser Verhältnis zum Leben auf der Erde ändern. Anne Duk Hee Jordan, geboren 1978 in Korea, aufgewachsen in der Südpfalz, ist Professorin für Medienkunst an der HfG Karlsruhe.

  • Stefan Schwarz: „Ich weiß wie man nicht verzweifelt.“

    Stefan Schwarz ist einer der ganz wenigen wirklich komischen deutschen Autoren. Das hat der Autor und Journalist aus Leipzig zuletzt mit seinem witzigen wie zeitkritischen Roman „Da stimmt was nicht“ bewiesen. In seinem neuen Buch widmet er sich einem todernsten Thema: In „Bis ins Mark“ erzählt er, „Wie ich Krebs bekam und mein Leben aufräumte“. Mit großer Klarheit und seinem einzigartigen Humor. Darüber hinaus erzählt er im SWR Kultur Zeitgenossen-Gespräch auch von seinem Leben als Sohn eines Stasi-Generals nach dem Mauerfall und kommentiert den Wahnsinn unserer Zeit.

  • Michael „Curse“ Kurth: „Rap ist der intensivste Ausdruck für Gefühle“

    Als Fünfjähriger hörte er zum ersten Mal Hip-Hop, mit Zwanzig war er ein berühmter Rapper: Curse, alias Michael Kurth. Lyrische Texte, tiefe Stimme. Manche nennen ihn den Erfinder des „Emo-Rap“. „Rap ist Musik, Musik ist Kunst und Kunst hat ‘nen Preis“, sang er um die Jahrtausendwende. Vielleicht ahnte er, dass er diesen Preis bezahlen würde: Depression, Schaffenskrise, ein später Neuanfang als systemischer Coach, Bekehrung zum Buddhismus. Rap macht Curse bis heute. Als Legende blickt er zurück auf 50 Jahre Hip-Hop. Und auf seine eigene Entwicklung.

  • Johanna Jackie Baier: „Transsexualität ist manchmal wie ein Messer im Bauch“

    „Ich bin transsexuell“. Erklärt die Berliner Fotografin und Filmemacherin Johanna Jackie Baier schon lange öffentlich. Auch in ihrem Werk ist Transsexualität zentral.

  • Christoph Bangert: „Wir müssen die harten Realitäten der Kriege zeigen“

    „War Porn“ heißt sein bekanntestes Fotobuch. Von 2005 bis 2007 dokumentierte er für die „New York Times“ den Irakkrieg, danach den Feldzug in Afghanistan. Oft mit schockierenden Bildern. Und mit der Frage: „Produziere ich Kriegs-Pornografie?“ In „War Porn“ zeigte er schließlich Fotos, die von den Redaktionen nicht veröffentlicht wurden. Um eine Debatte anzustoßen, welches Bild sich Medien-Nutzer*innen vom Horror des Krieges machen – jenseits von Symbolbildern der Zerstörung. Geboren wurde Christoph Bangert 1978 in Daun in Rheinland-Pfalz im Landkreis Vulkaneifel, einem Standort der Bundeswehr.

  • Helena Waldmann: „Man muss wendig genug sein, um überleben zu können“

    „Feierabend! Das Gegengift“ Heißt ein legendärer Abend von Helena Waldmann, mit dem sie dem Publikum beibringen wollte, wie man richtig feiert. Und weniger arbeitet. Immer wieder hat sie weltweit Tanzfilme realisiert, unter anderem in Iran, Thailand und Brasilien. Oft setzt sie sich dabei mit brisanten Themen auseinander, wie Ausbeutung („Made in Bangladesh“) und Demenz („Revolver besorgen“). Und macht daraus politisches Tanztheater. Helena Waldmann gilt als eine der wichtigsten Tanz-Regisseurinnen in Europa. In ihrem neuen Projekt „Berliner Hungerspiele“ wird Überlebenskunst selbst zur Kunst.

  • Kurt Tallert („Retrogott“): „Es ist wichtig, dass wir Freiheiten nicht rumliegen lassen“

    „Retrogott“. Unter diesem Namen prägt Kurt Tallert mit seiner Sprachakrobatik seit mehr als zwanzig Jahren die deutsche Hip-Hop-Szene. Was seinen Fans weniger bekannt sein dürfte: Sein Vater Harry Tallert wurde von der NS-Diktatur 1944 als sogenannter „Halbjude“ inhaftiert. Überlebte im Gestapo-Gefängnis. Wurde dann Journalist. Und war von 1965 bis 1972 als SPD-Politiker Mitglied des Deutschen Bundestags. In „Spur und Abweg“ erzählt der Sohn Kurt Tallert, heute 38 Jahre alt, die Verfolgungsgeschichte seiner Familie – bis zurück zur jüdischen Urgroßmutter. Und was das alles mit ihm zu tun hat.

  • Sarah Stricker: „Ich sehe meine Zukunft auf jeden Fall in Israel“

    Wie sich der Alltag in Israel seit dem Terroranschlag der Hamas Anfang Oktober 2023 verändert hat, erfährt die Schriftstellerin und Journalistin Sarah Stricker jeden Tag. Geboren wurde sie 1980 Speyer. Seit 2009 lebt sie in Tel Aviv. Und hat 2014 während des Gazakriegs und der damaligen Bedrohung durch die Hamas für die Süddeutsche Zeitung ein Tagebuch geschrieben. „Sirene am Morgen“ beginnt ein Eintrag – „Sag ja zu Humus, sag nein zur Hamas“ steht im Imbiss. Dabei hat sie eigentlich anderes zu erzählen: Ihr erster Roman „Fünf Kopeken“ handelt von der Emanzipationsgeschichte einer jungen Frau.

  • Mona Ardeleanu: „Mir ist das Unheimliche ganz wichtig“

    „Ich habe große Freude daran Fallen zu stellen“
    Eine Manipulation der Wirklichkeit und very tricky: Mona Ardeleanu malt blau-weißes Delfter Porzellan so, als wäre es ein Tuch mit Faltenwurf. Und würde vor einfarbigem Hintergrund schweben. Irgendwo im kosmischen Nichts. Immer unheimlich. Alles auf ihren Gemälden ist realistisch dargestellt – aber nichts ist so in der Realität zu finden. Allerdings verwendet sie auch Muster rumänischer Stoffe. Und die verweisen auf ihre persönliche Geschichte: Mona Ardeleanu wurde 1984 als Kind rumänischer Einwanderer in Lörrach geboren, kommt eigentlich von Comic und Graffiti. Und lebt heute in Stuttgart.

  • Anna Staroselski: „Wir erleben eine ganz andere Dimension des Judenhasses“

    „Ich möchte nicht akzeptieren, dass künftige Generationen immer noch in Angst in Deutschland leben“. Anna Staroselski, 1996 in Stuttgart geboren, ist Sprecherin des Vereins „WerteInitiative. jüdisch-deutsche Positionen“. Und begann früh, sich für politische Ziele und gegen Antisemitismus zu engagieren. Erst im Jugendrat der Stadt, später als Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland. „Das prominenteste Gesicht der jungen, jüdischen Generation“ hat die FAZ sie genannt. Sie versteht sich als Zionistin. Mit Extremismus habe das nichts zu tun, sondern mit jüdischer Emanzipation.

  • Renate Bender: „Mich fasziniert die Reduktion und das Meditative“

    Konkrete Kunst ist die einzige Avantgarde des 20. Jahrhunderts, die überlebt hat – auch von jüngeren Künstler*innen wird sie bis heute praktiziert. Zugleich ist sie eine Nachkriegsmoderne, die als Gebrauchsgrafik auch die Alltagsästhetik prägte, etwa im Logo der Deutschen Bank, gestaltet vom Konkreten Künstler Anton Stankowski. Oder ehemals auf der Plastiktüte von Aldi Nord – entworfen von Günter Fruhtrunk. Renate Bender trägt mit ihrer Münchner Galerie stark dazu bei, dass die Konkreten Gegenwartskunst bleiben. Dabei hat sie sich erst spät dazu entschieden, Galeristin zu werden.

  • Thomas Röthel: „Ich behaupte, ich kann im Stahl denken“

    Thomas Röthel ist einer der erfolgreichsten Stahlbildhauer in Deutschland. Manche seiner tonnenschweren Skulpturen scheinen regelrecht zu schweben. Immer bringt er Stahl in Bewegung. „Schichtung“, „Balance“, „Dialog“ oder „Vertikale Entwicklung“ heißen seine abstrakten Skulpturen. Poetisch wirken sie vor allem, wenn sie in einer Landschaft stehen und mit Naturformen kontrastieren. Zu seinem Erfolgsprogramm gehört auch, dass Thomas Röthel nachhaltig produziert – und oft Recyclingmaterial benutzt. Ab 2027 will der Bildhauer ausschließlich mit CO2-neutralem Stahl aus der Dillinger Hütte arbeiten.

  • Sookee: „Ich will mich keiner Leistungslogik hingeben“

    „Dieser Track will was bewegen“. Als Rapperin steht Sookee gegen Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und Homophobie auf. Auch gegen Machos im Hip-Hop. Zum Beispiel in Songs wie „Pro Homo“ und „Queere Tiere“. 1983 wurde Sookee als Nora Hantzsch in Mecklenburg geboren. Ihr Vater war Wehrdienstverweigerer in der DDR. 1986 reiste die Familie nach West-Berlin aus. Zunächst war Sookee in der Graffiti-Szene unterwegs. 2015 offizielle „Botschafterin gegen Geschlechterdiskriminierung“ des Bundes. 2020, als sie ihre Rap-Karriere beendete, erhielt sie für ihr Engagement den Clara-Zetkin-Frauenpreis.

  • Benno Fürmann: „Ich habe eine Komödie, ein Riesendrama, einen Abenteuerfilm in mir“

    Benno Fürmann ist Bergsteiger. Ja, auch das. In den Bergen, überhaupt in der Natur findet er Ruhe, Entschleunigung und zu sich selbst – letztlich alles dank Meditation. Insgesamt „viel innere Arbeit“. „Unter Bäumen“ heißt das Buch, das Benno Fürmann darüber mit Philipp Hedemann geschrieben hat. Vor allem jedoch ist er Schauspieler. Einer der Großen des deutschen Films. Bekannt etwa durch Christian Petzolds Film „Wolfsburg“. Legendär bereits 1998 in der Rolle als Boxer Bubi Scholz. 2003 feierte Benno Fürmann sein Hollywood-Debüt. Heute interessieren ihn auch leise Töne: als Lyrikrezitator.

  • Florence Gaub: „Es ist ein Irrglauben, dass Frieden auf friedliche Art kommt“

    „Die Zukunft ist alles, was wir uns über sie vorstellen können“. Sagt die deutsch-französische Politikwissenschaftlerin Florence Gaub. In ihrem Bestseller „Zukunft. Eine Bedienungsanleitung“ plädiert sie für einen positiven Umgang mit dem, was auf uns zukommt. Trotz aller Krisen. Und entwickelt seit Jahren Szenarien. Zum Beispiel für die EU den Report „Global Trends to 2030“. Als Militärstrategin und Direktorin des NATO-Defense College in Rom beschäftigt sie sich auch damit, wie Konflikte erzählt werden. Und Narrative sich auf die Kriegsführung auswirken. Im Nahen Osten wie in der Ukraine.

  • Michael Triegel: „Wir dürfen das Abendland nicht den Brandstiftern überlassen“

    „Sie sind also jetzt mein Raphael“. Sagte Papst Benedikt XVI., als er Michael Triegel begegnete, bevor dieser ihn 2010 porträtierte. Der Leipziger Maler war schon damals der wichtigste Künstler in Deutschland, der religiöse Motive in altmeisterlicher Manier darstellt. Und christliche Themen dabei neu interpretiert, oft mit drastischer Symbolik. Etwa wenn er Jesus beim Abendmahl gesichtslos zeigt – vereinsamt und verlassen. Oder das Lamm Gottes als gehäutete Kreatur. Fast immer malt er im Glauben auch den Zweifel. Bewusst in der Tradition des Abendlandes. 2014 ließ er sich katholisch taufen.

  • Dana Grigorcea: „Kunst ist für mich eigentlich immer ein Fremdgehen“

    Diese Schriftstellerin erfindet sich mit jedem Buch neu: Die in Bukarest geborene Dana Gigorcea schrieb Reiseerzählungen und einen Schelmenroman, ließ Dracula in ihrem preisgekrönten Roman „Die nicht sterben“ wiederauferstehen, veröffentlichte Kinderbücher und begleitet im neuen Prosawerk „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ einen Bildhauer im New York der 1920er Jahre. Was alle Bücher eint: Eine erstaunliche Fabulierlust und selbst bei ernsten Themen ein Gespür für die humoristische Fallhöhe. Dana Gigorcea schreibt seit 2003 ausschließlich auf Deutsch. Sie lebt und arbeitet in der Schweiz.

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