Podcast abonnieren

SWR Kultur Gespräch

Stand

Persönlichkeiten aus dem Kulturleben, die etwas zu sagen haben. Irgendwann sind sie alle im SWR KULTUR Gespräch. Und erklären, wie sie den Zusammenhalt der Gesellschaft stärken. Gegen den Krieg arbeiten. Diskriminierung verhindern wollen. Oder einfach Kunst machen. Und was das alles mit ihrem eigenen Leben zu tun hat.

  • Gabriel Zuchtriegel: „Die Toten von Pompeji, das sind wir alle“

    Als er von seiner Berufung erfuhr, habe sich das angefühlt, als sei er Papst geworden oder Präsident der Vereinigten Staaten. Sagt Gabriel Zuchtriegel, der Direktor des Archäologischen Welterbes Pompeji. Seit zwei Jahren sorgt der 41-jährige Oberschwabe aus Weingarten für frischen Wind in der wichtigsten Ausgrabungsstätte des Landes. „Public archeology“ lautet seine Formel, mit der er die antiken Kulturstätten zu erlebbaren und belebten Orten machen möchte. Seine Philosophie beschreibt er in seinem neuen Buch: „Vom Zauber des Untergangs. Was Pompeji über uns erzählt“.

  • Christine Hannemann: „Wohnen ist die neue soziale Frage.“

    Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Christine Hannemann. An der Universität Stuttgart hat sie den einzigen Lehrstuhl für Architektur- und Wohnsoziologie in Deutschland inne. Sie forscht zu gesellschaftlichen Veränderungen beim Wohnen Im Fokus stehen beispielsweise flexiblere Grundrisse für Wohnungen genauso wie der zu hohe Flächenverbrauch. Außerdem fordert die Wohnsoziologin, dass sich die Bau- und Wohnungspolitik wieder stärker am Gemeinwohl orientieren sollte.

  • Norbert Bolz: „Ich war nie ein guter Linker“.

    Norbert Bolz, Jahrgang 1953, ist eine Reizfigur. Bekannt geworden als Medientheoretiker des frühen Internet-Zeitalters, arbeitet sich der frühere Adorno-Anhänger heute am links-grünen Zeitgeist ab. Für seine Kritiker ist es gefährliche Polemik, wenn der pensionierte Professor einen Konformismus des Denkens beklagt, in Klimafragen vor einer Politik der Angst warnt und versucht, den alten weißen Mann zu rehabilitieren - Bolz dagegen nennt es Mut zur eigenen Meinung.

  • Artur Walther: „Man ist besessen, sonst funktioniert das nicht.“

    Als Investmentbanker an der Wall Street ist er reich geworden. Der seit langem in den USA lebende Artur Walther hat in 25 Jahren eine beeindruckende Sammlung afrikanischer und asiatischer Fotografien aufgebaut.

  • Helga Breuninger: „Ich mache aus jedem Problem eine Geschäftsidee.“

    „Was du gibst, kommt zu dir zurück“, sagt die Stifterin Helga Breuninger. Für ihr Engagement erhielt die heute 75-jährige Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz. Die gebürtige Stuttgarterin studierte Volkswirtschaft und promovierte in Psychologie. Ihr Vater vermachte das Familienunternehmen Breuninger nicht der Tochter, sondern überführte es in eine Stiftung. Was hat Helga Breuningers Kindheit mit ihrer Förderung von Bildung und Erziehung zu tun? Welche Rolle spielen Stiftungen für die Demokratie? Fragen, die Helga Breuninger in SWR2 Zeitgenossen und mit ihrem Lebenswerk beantwortet.

  • Jörg Bong: „Demokratie ist kein Normalzustand.“

    Jörg Bong ist Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, er war zudem bis 2019 verlegerischer Geschäftsführer der S. Fischer Verlage. Unter dem Namen Jean-Luc Bannalec veröffentlicht er seit 2012 Krimis rund um den französischen Kommissar Dupin, die regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen und für die ARD verfilmt worden sind. Jörg Bongs neues Buchprojekt ist allerdings seiner Leidenschaft als Historiker geschuldet. „Die Flamme der Freiheit“ ist der erste Band einer Trilogie über die Revolution von 1848/49, die sich 2023 zum 175. Mal jährt.

  • Monika Helfer: „Kritik ist immer brutal“

    Die 1947 im Bregenzerwald geborene Schriftstellerin Monika Helfer veröffentlicht seit Jahren Romane, Erzählungen und Kinderbücher. Aber erst mit ihren autobiografisch grundierten Bestsellern „Die Bagage“ und „Vati“ wurde sie einem breiten Publikum bekannt. In ihrem vorerst letzten Erinnerungsbuch schreibt sie über ihren Bruder Richard. „Löwenherz“ ist nicht nur die berührende Geschichte eines liebenswerten Sonderlings. Helfer hat auch einen Abgesang auf unsere Gesellschaft vorgelegt, in der Lebenswege abseits der Norm kaum eine Chance haben

  • Yuval Lapide: „Jesus war viel judenfreundlicher.“

    Die Verständigung zwischen Christen und Juden begleitet den jüdischen Religionswissenschaftler Yuval Lapide seit seiner Geburt. Er ist der Sohn von Ruth und Pinchas Lapide. Beide flohen vor Nazideutschland nach Palästina und profilierten sich dort als Kenner des Alten und des Neuen Testaments. Anfang der 1970er-Jahre zogen sie mit ihrem Sohn nach Deutschland, um Versöhnungsarbeit zu leisten zwischen Christen und Juden; oder, wie Ruth Lapide es ausgedrückt hat: „damit sich solch ein Übel niemals wiederhole“. Heute ist Yuval Lapide überzeugt: Die Religionen verbindet mehr als sie trennt.

  • Andreas Mühe: „Fotografie ist Überlisten der Zeit“.

    Der Berliner Fotograf Andreas Mühe ist ein ganz besonderer Augenzeuge deutsch-deutscher Befindlichkeit: Geboren 1979 im damaligen Karl-Marx-Stadt als Kind einer Theater- und Schauspieler-Dynastie, unterzieht Mühe die Leitmotive und -figuren seiner Biografie einer unerbittlich präzisen Darstellung. Das Private und das Öffentliche inszeniert er mit den Mitteln von Bühne und Spotlight. Ein Gespräch über schwäbische Wurzeln eines Berliner Jungen, über verschlafene Theatertriumphe seines Vater Ulrich Mühe, Weihnachtsbaumdeko und eine Familienaufstellung mit Toten.

  • Josef H. Reichholf: „Umwelt- und Naturschutz sind teilweise gescheitert“

    Prof. Dr. Josef Helmut Reichholf ist einer der bekanntesten, aber auch streitbarsten Zoologen in Deutschland. Zusammen mit Bernhard Grzimek und Horst Stern gehört er zu den Gründungsvätern des heutigen Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Für seine allgemeinverständlichen Beiträge zur Ökologie hat Reichholf den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa erhalten.

  • Katja Petrowskaja: „Jeder Krieg ist absurd, dieser ist nicht fassbar!“

    Der Krieg in der Ukraine tobt in Katja Petrowskajas Geburtsland, der Ukraine. Aber auch wenn sie in Berlin ist, wo sie seit über 20 Jahren lebt, ist ihr dieser Krieg ganz nah: in unzähligen Bildern und Videos in den Nachrichten und in den sozialen Netzwerken. Als schmerzhafte Scherben hat Katja Petrowskaja diese Bilder einmal beschrieben. Aber sie hat einen Weg gefunden, mit diesen Scherben umzugehen: In ihrer Foto-Kolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, in der sie Fotografien beschreibt, von ihnen erzählt und sie weiterträumt. Seit einem Jahr sind es vor allem Bilder aus dem Krieg, die sie beschäftigen.

  • Sebastian Heilmann: „Wir stehen vor einem zweiten kalten Krieg“

    Sebastian Heilmann, Lehrstuhlinhaber an der Universität Trier für Politik und Wirtschaft Chinas, ist einer der profiliertesten deutschen Chinaexperten. Er war Gründungsdirektor der heute einflussreichsten China-Denkfabrik Europas. Sebastian Heilmann erklärt, wie China heute ist und warum das Land uns mit seiner Wirtschaftsmacht, seinen Ordnungs- und Wertvorstellungen viel grundsätzlicher herausfordert als Russland. Vor welchen Konflikten und Herausforderungen stehen wir, was müssen wir tun?

  • Saba-Nur Cheema: „Sensibilisierung für Rassismus und Antisemitismus hat zugenommen.“

    „In einer pluralistischen Gesellschaft kommt es darauf an, die Widersprüche und die Mehrdeutigkeit auszuhalten“, sagt die Politikwissenschaftlerin Saba-Nur Cheema. Die Tochter muslimisch-pakistanischer Eltern ist als Geflüchtete nach Deutschland gekommen. Heute lehrt sie an der Frankfurt University of Applied Sciences und ist als Referentin an der Anne-Frank Bildungsstätte aktiv. Rassismus, Islamfeindlichkeit und die Pluralität der Religionen sind ihre Themen. Seit 2020 ist Saba-Nur Cheema Mitglied im „Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit".

  • Friedhelm Brebeck: „Ich habe keine Illusionen über die Menschen.“

    Der alte Mann und der Krieg: Friedhelm Brebeck berichtete von 1992 bis 1995 als ARD-Korrespondent aus Sarajevo. Die belagerte Stadt wurde während des Bosnienkrieges systematisch ausgehungert und beschossen. Brebeck dokumentierte den täglichen Kampf ums Überleben. Er war seinerzeit eines der markantesten Gesichter im deutschen Fernsehen. Wo er war, war Krise. Was Brebeck an Katastrophen erlebt hatte, schien der Vergangenheit anzugehören. Er zog sich auf seine alten Tage ins beschauliche Ahrtal zurück. Doch im Sommer 2021 holte ihn das Unheil wieder ein. Die Ahrflut machte ihn selbst zum obdachlosen Opfer einer Katastrophe.

  • Roman Dubasevych: „Es ist ein Krieg historischer Traumata.“

    „Sirenen des Krieges“ heißt das Buch, mit dem Roman Dubasevych, Professor für ukrainische Kulturwissenschaft in Greifswald, geboren in Lviv, bereits 2019 vor einer Zerstörung der Ukraine warnte. Indem er die Notwendigkeit militärischer Gegenwehr in Frage stellte, Versäumnisse der politischen und kulturellen Eliten in der Ukraine benannte und nichtmilitärische Optionen der Konfliktlösung anmahnte, wurde er zum Dissidenten des Mainstreams und als „Verräter“ bezeichnet. Den Ukraine-Konflikt nennt er einen „Krieg historischer Traumata. Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffs zieht er Bilanz.

  • Wolfgang Ischinger: „Für Moskau ist nur wichtig, was Washington denkt“.

    Sein ganzes Leben hat er der Außenpolitik und der Diplomatie gewidmet: ob bei UNO oder OSZE, im Außenministerium, als Botschafter in London und Washington oder als Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz. Wolfgang Ischinger, der als Honorarprofessor in Tübingen Krisendiplomatie lehrt, zeigt, was Diplomatie in diesen Zeiten leisten kann, wie sich Europa aufstellen muss und welche Rolle Deutschland dabei spielt.

  • Thomas von Danwitz „Wir wollen den Bürgern gute Rechtsprechung bieten“.

    Das Oberste Gericht der EU bestimmt mit seinen Urteilen einen großen Teil unseres Lebens. Jedes Land entsendet einen Richter oder eine Richterin. Der deutsche Richter Thomas von Danwitz arbeitet schon seit 2006 in Luxemburg, weiß also, wie es beim EuGH zugeht. Amtierende Richter sind bei Interviews typischerweise sehr zurückhaltend, müssen auf ihre Neutralität achten. Trotzdem gewährt von Danwitz einen Einblick: Wie können die Menschen auf der Richterbank für ganz Europa eine gemeinsame Linie finden, obwohl sie ganz unterschiedliche Sprachen sprechen und aus verschiedenen Kulturen kommen?

  • Stefanie Dathe: „Erwarten Sie Wunder!“

    Sie hat schon Kunst aus Fleisch und Süßigkeiten kuratiert und Tätowierungen zum Thema einer Ausstellung gemacht. Seit 2016 steht sie an der Spitze des Museums Ulm. Stefanie Dathe ist eine, die vollmundig Wunder verspricht - wie bei ihrer ersten Ulmer Ausstellung - und manche auch bewirkt. Sie bringt Schwung in das fast 100-jährige städtische Museum, das manche als kunterbunten "Gemischtwarenladen" sehen. Dabei setzt die Kunsthistorikerin auch auf modernes Marketing. Seit Kurzem ist beispielsweise der legendäre Löwenmensch, ein steinzeitliches Exponat des Museums, das Maskottchen der Ulmer Basketballer.

  • Margarete Klein: „Das Gefühl der Großmachtüberlegenheit ist in Russland tief verwurzelt“.

    Ob Tagesschau oder Talkshows: seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist Margarete Klein, Leiterin der Forschungsgruppe Osteuropa bei der renommierten Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, vielgefragte Expertin und besticht durch tiefe Kenntnisse und klare Analysen. Im Gespräch antwortet sie schonungslos auf Fragen, die nicht jeden Tag in den Medien verhandelt werden. Zu Putin, Russland und dem Krieg, den Putin längst auch gegen uns führt.

  • Nino Haratischwili: „Ich darf mich nicht schonen“

    Ihr großer Familienroman „Das achte Leben“ machte Nino Haratischwili 2014 einem breiten Publikum bekannt. Seit 2003 lebt die 1983 im georgischen Tiflis geborene Autorin und Theater-Regisseurin in Deutschland. Am 18. Januar erhält sie die renommierte Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz. Ministerpräsidentin Malu Dreyer lobte Nino Haratischwili als „große Geschichtenerzählerin“, deren Werke vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erschreckend aktuell seien. Nino Haratischwili beschreibt sich selbst als kulturelle Grenzgängerin. Sie lebt in Berlin.

  • Best of Zeitgenossen 2022

    Viele spannende, anregende Persönlichkeiten waren 2022 zu Gast in „SWR2 Zeitgenossen“. Menschen, die Überraschendes, Unterhaltsames, Nachdenkliches zu sagen hatten: Zum Beispiel der Kabarettist Florian Schroeder, die Journalistin und Kriegsreporterin Antonia Rados, der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun, die Schriftstellerin Marjana Gaponenko, die Schauspielerin Lara Sophie Milagro oder der Schlagersänger Roland Kaiser. Am letzten Tag des Jahres ein „Best of SWR2-Zeitgenossen“ - ein kleiner exquisiter Querschnitt mit verschiedensten Ausschnitten aus den Sendungen der vergangenen 12 Monate

  • Patrick Bebelaar: „Popmusik ist so etwas wie das Kunstlied der Gegenwart“.

    Der Musiker Patrick Bebelaar versteht sein Metier als ein weites Feld. Er veranstaltet Workshops in südafrikanischen Townships, kooperiert mit Schriftstellern, improvisiert auf jüdischen Friedhöfen und komponiert über den Beginn der abendländischen Musik zu Lebzeiten von Friedrich II. Mit Andreas Langen spricht Bebelaar, der unter anderem mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde und eine Professur für Kirchenmusik innehat, über den Reiz von Musik auf Vinyl, gekappte Verbindungen nach Moskau und Kontrollverlust als Glücksmoment.

  • Felicitas Hoppe: „Zurücklehnen gilt nicht“

    Die Frau hat Mut. Oder um es mit Scholz'scher Dialektik auszudrücken: Sie hat mindestens den Doppel-Wumms. Felicitas Hoppe erkundet sprachlich, literarisch und geografisch abenteuerliche Welten, krönt sich selbst, findet und erfindet die Wahrheit. Eine katholische Draufgängerin, die mit Witz, Fantasie und magischer Sprachkunst bewaffnet, stets zu einer neuen Schatzsuche aufbricht.

  • Theresia Walser: „Von der Anarchie fühle ich mich angezogen“

    Dass Männer immer die besseren Pointen haben sollen, war für Theresia Walser nicht einzusehen. Also wechselte sie das Fach: Aus der Schauspielerin wurde eine gefeierte Theaterautorin, die „deutsche Meisterin der Bühnengroteske“, die das Widerborstige, das Unberechenbare liebt. Als Dramatikerin sei sie auch Architektin von Nervenzusammenbrüchen. Heute werden ihre Stücke landauf landab und auch im Ausland gespielt. Und immer wieder entstehen gemeinsame Arbeiten mit Schriftsteller und Ehemann Karl-Heinz Ott.

  • Erica Fischer: „Der Feminismus hat mich gerettet.“

    Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Erica Fischer ist 1943 im Exil der Eltern geboren, die vor den Nazis aus Österreich nach England fliehen mussten. In dieser Zeit spielt auch ihr Buch „Aimée & Jaguar“ über die Liebe zweier Frauen im Nationalsozialismus, das zum Welterfolg wurde. Die Mitbegründerin des österreichischen Feminismus kämpft seit den 70er Jahren gegen Unterdrückung, Rassismus und Diskriminierung. „Mir wurde bewusst, dass mein Leben geeignet ist, die großen Themen des 20. Jahrhunderts zu illustrieren“ schreibt Erica Fischer in ihrer Autobiografie kurz vor Ihrem 80. Geburtstag.

  • Cornelia Weigand: „Wir gehen von Haus zu Haus und helfen beim Antragstellen“.

    „Lücken und Brachen in unserem Tal sind auch in unseren Herzen spürbar. Dort wieder Leben entstehen zu lassen, erfordert Kräfte, von denen wir jetzt kaum glauben, dass wir sie haben", sagte Cornelia Weigand bei der Gedenkfeier zum 1. Jahrestag der Flutkatastrophe im Ahrtal. 134 Menschen waren allein in Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen. Die parteilose Politikerin und Biologin erlebte die Katastrophe als Bürgermeisterin von Altenahr. Jetzt ist sie Landrätin des Kreises Ahrweiler. Um den Aufbau der zerstörten Infrastruktur geht es Cornelia Weigand, aber auch um die Fortentwicklung des Tales bei Klimaschutz und Tourismus.

  • Friedemann Schulz von Thun: „Wie gelingt ein erfülltes Leben?“

    Friedemann Schulz von Thun ist einer der einflussreichsten Psychologen der Gegenwart. Viele Jahre lang war er Professor in Hamburg, dort ist er 1944 geboren. Bekannt gemacht haben ihn seine Modelle zum zwischenmenschlichen Kommunikationsverhalten, die längst auch in Schulen unterrichtet werden. Er schreibt Bestseller über die „Kunst des Miteinander-Redens“, über das „Innere Team“ im Menschen oder darüber, was ein Leben zu einem erfüllten Leben macht.

  • Zahra Deilami: „Ich bin eine Mehrheimische“.

    Zahra Deilami floh als junge Frau mit ihrer Familie aus dem Iran nach Deutschland. Hier musste sie das Abitur nochmal machen und studierte dann Kulturpädagogik. Die Fragen, wie das Zusammenleben verschiedener Kulturen gelingen kann, wurde zum Schwerpunkt ihrer Arbeit: zuerst an der Universität Hildesheim, später als Coach für Interkulturelle Kompetenz und dann als Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte, in Peine und seit 2015 in Mannheim. Seit vielen Jahren setzt sich Zahra Deilami auch ehrenamtlich besonders für die Stärkung von Frauen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ein.

  • Meron Mendel:„Mein Ziel ist, dass wir alle vorurteilsbewusst werden.“

    „Dass die Künstler aus dem globalen Süden uns provozieren, ist an sich nicht zu kritisieren“, sagt Meron Mendel, der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank Frankfurt. Rund um die Antisemitismusvorwürfe gegen die diesjährige Documenta hat sich der Publizist, Historiker und Pädagoge unermüdlich für den Dialog eingesetzt. Ohne Erfolg. „Der Dialog ist tot, es lebe der Dialog“, so sein Fazit. Und so geht die Arbeit Mendels weiter: Migrationsgesellschaft, Erinnerungskultur und Identitätspolitik sind Themen, für die er sich, auch als Professor an der Frankfurt University of Applied Science, einsetzt.

  • Karl-Josef Kuschel: „Wir können die Welt nicht ohne den Einfluss der Weltreligionen verstehen.“

    Ein „guter“ Theologe kennt sich in seinen Heiligen Schriften aus und kann Auskunft geben über deren Werden und ihre Bedeutung damals und heute. Das ist schließlich auch die Pflicht eines Theologen. Die Kür macht den „sehr guten“ Theologen aus, wenn er über den eigenen Tellerrand schauen kann, wenn er Bezüge herstellen kann zu anderen theologischen Schriften, zur Literatur, zu gesellschaftlichen Strömungen. Karl-Josef Kuschel ist ein solch „sehr guter Theologe“, der sich vor allem mit dem interreligiösen Trialog zwischen den monotheistischen Religionen beschäftigt hat. (SWR 2017)

Stand
Autor/in
SWR