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Monika Fagerholm: Wer hat Bambi getötet?

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Ein nobler Villenvorort in der finnischen Hauptstadt Helsinki ist der Schauplatz von Monika Fagerholms Roman. Ein Idyll am See, umgeben von Wald. Hier wachsen Gusten und Nathan auf; eine enge Freundschaft verbindet die beiden Jungen seit frühen Kindheitstagen. Dann kommt eines Tages Sascha ins Spiel; ein Mädchen aus einem komplett anderen Milieu. Sie lebt in einer Einrichtung für straffällig gewordene Jugendliche, stammt aus komplizierten Verhältnissen, aber auf die saturierten Jugendlichen des Villenviertels übt sie eine große Anziehungskraft aus: Wild ist sie, schön noch dazu. Ganz und gar anders.

Sie und Nathan werden ein Paar, und Nathan entwickelt eine Obsession für Sascha. Als sie ihn verlässt, stürzt die Welt zusammen. Nathan überredet Gusten, Sascha zu einer Party einzuladen. Es wird getrunken und getanzt. Und dann kommt es zu einem unfassbaren Gewaltakt: Sascha wird im Keller gefangengenommen und über Stunden hinweg von den beiden Jungen und ihren Freunden gepeinigt und vergewaltigt.

Diese Nacht bringt alles zum Einsturz. Die Justiz tut ihre Arbeit; das Verbrechen hat nicht nur für die Täter, sondern auch für deren wohlhabende Familien einschneidende Konsequenzen.

Die finnlandschwedische Schriftstellerin Monika Fagerholm ist in Skandinavien ein Star. „Wer hat Bambi getötet“ erhielt den hochbegehrten Preis des nordischen Rats. In Deutschland ist die Autorin, die in einem geradezu atemlosen Prosafluss vom Umkippen einer Idylle erzählt, noch zu entdecken. Antje Rávik Strubels Übersetzung trägt dazu ihren Teil bei.

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SWR