Gespräch

Strengere Regulierung für KI: Das fordern Kulturschaffende von der Bundesregierung

Stand
Interview
Kristine Harthauer

Musik und Stimmen von Stars wie Rapper Drake, Bilder von Künstler*innen wie Picasso oder Monet – als das kann KI heutzutage nachahmen. Damit sie das kann, muss sie lernen, die Stile und Eigenschaften bereits vorhandener Werke zu imitieren.

Werke also, die kreative Menschen erschaffen haben: „Das bedeutet für uns den Raub unserer Arbeit“, sagt Autorin Monika Pfundmeier. Sie ist Teil des Netzwerkes Autorenrechte und eine der Unterzeichner*innen eines offenen Briefes an die Bundesregierung, der strenge gesetzliche KI-Regulierung fordert.

Autor*innen fordern mehr Transparenz

Autor*innen würden beispielweise in keiner Weise entschädigt von den Unternehmern, die KI entwickeln und die die Maschine mit Werken von Autor*innen „füttern“, beklagt Pfundmeier. Sie fordert deshalb „mehr Transparenz darüber, welche Informationen aus unseren Werken in die KI einfließen“.

Zurzeit laufen in der EU entscheidende Verhandlungen zu einem neuen KI-Gesetz. Aber Deutschland, Italien und Frankreich sind gegen eine EU-weite gesetzliche Regulierung. Sie plädieren dafür, bei Basistechnologien lediglich auf eine Selbstregulierung der Branche zu setzen. Hinter einer solchen Selbstregulierung gebe es auch keine Sanktion in irgendeiner Form, betont Pfundmeier, „das kann nicht gut funktionieren“.

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Von angeblichen Kidnapping-Videos palästinensischer Mädchen, über aus dem Kontext gerissene ägyptische Fallschirmspringer bis hin zu Cristiano Ronaldo angeblich mit einer palästinensischen Flagge im Stadion. Das stellt den Journalismus vor neue Herausforderungen, sagt Josha Weber, Journalist beim Fact-Checking Deutsche Welle: “So eine Flut an aus dem Kontext gerissenen Falschinformationen wie wir sie derzeit erleben, hat es so auch im Ukrainekrieg noch nicht gegeben. Wir kommen als Fakten-Checker gar nicht hinterher, wir können nur einen kleinen Teil davon analysieren.”

„Wir müssen die Plattformen, auf denen Desinformationskampagnen stattfinden, noch stärker in die Verantwortung nehmen. Gerade Elon Musk versucht zurzeit X/Twitter wieder so zu führen wie 2008“, sagt Christian Katzenbach, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG)

Mit ihm gehen wir der Problematik um YouTube, Facebook, TikTok, Instagram, WhatsApp, Telegram und den vielen anderen Plattformen auf den Grund. “Die benutzen wir immer noch zu achtlos”, sagt Bernhard Pörksen, Medienprofessor Universität Tübingen, "Wir achten beim Medienkonsum bisher viel zu wenig auf die Quelle. Aber die Quelle einer Information ist das entscheidende Detail bei der Einordnung”

Laut Josha Weber fordern manche sogar noch mehr: “KI-Experten sagen uns, wir müssen lernen umzudenken: Wir müssen in Zukunft davon ausgehen, dass das, was im Netz steht, erstmal nicht stimmt.” Der Manipulationsverdacht wird also künftig allgegenwärtig.

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Host: Christian Batzlen
Showrunner: Julian Burmeister
Sendungsmusik (Intro): “The Great Debate” (Dream Theater)

Links zur Sendung:
https://www.nzz.ch/feuilleton/weltbilder-erschuettern-mit-arnold-schwarzenegger-oder-wie-man-desinformation-und-propaganda-wirksam-bekaempft-ld.1691236

https://uni-tuebingen.de/forschung/zentren-und-institute/internationales-zentrum-fuer-ethik-in-den-wissenschaften/publikationen/blog-bedenkzeiten-alt/weitere-blog-artikel/schaden-deepfakes-wirklich-der-demokratie/

https://www.boell.de/de/2020/10/12/fehlinformationen-verstehen-unsere-gesellschaft-unsere-technologie-wir-selbst

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