Konzerte, Bombennächte und Staatsterror bestimmen den Alltag in Deutschland 1943. Bei Kaffee und Kuchen begeht das musikalische Wunderkind, der hochbegabte Pianist Karlrobert Kreiten einen Fehler. Ein unbedachtes Wort gegenüber der Freundin seiner Mutter: Der Krieg sei längst verloren und Göring, Goebbels und Hitler seien Verbrecher. Sechs Monate später stirbt er am Galgen in Plötzensee - mit 27 Jahren. Historiker Oliver Hilmes war schon im Studium auf Karlrobert Kreiten aufmerksam geworden: "als ein Beispiel für eine besonders niederträchtige Denunziation". Das habe dazu geführt, dass er "diesem armen Kerl" ein Denkmal habe setzen wollen. Oliver Hilmes studierte Geschichte, Politik und Psychologie und wurde mit einer Studie über den Zusammenhang von Antisemitismus und Kritik an der Moderne promoviert. Seit 2002 arbeitet er für die Stiftung Berliner Philharmoniker. Seine Bücher über Alma Mahler-Werfel und Cosima Wagner waren große Verkaufserfolge. Sein Bestseller "Berlin 1936: Sechzehn Tage im August" wurde in viele Sprachen übersetzt und mit internationalen Preisen ausgezeichnet.
Moderation: Nicole Köster
People Are People SWR1 Leute
Zwei Stunden Zeit für ein Gespräch mit Menschen, die im Mittelpunkt stehen, die Herausragendes leisten oder einfach eine spannende Lebensgeschichte haben.