Ex-Agent und Nahost-Experte Gerhard Conrad

Eher Geschäftsmann als James Bond: Keine Lizenz zum Töten

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Katja Heijnen
Katja Heijnen

30 Jahre lang war Gerhard Conrad für den BND in heiklen Missionen unterwegs. Immer wieder verhandelte der studierte Orientalist im Nahen Osten über die Freilassungen von Geiseln. Kaum einer weiß so gut wie er, wie Hisbollah und Hamas ticken und worauf es bei Verhandlungen mit ihnen ankommt.

Verhandlungen mit der Hamas

Sehr zugewandt und geschäftsmäßig, weltanschauliche Differenzen wurden ausgeklammert. Wir haben ein kaufmännisches Gespräch geführt.

So beschreibt Gerhard Conrad das Verhalten der Hamas-Verhandlungspartner, mit denen er 2012 über die Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Shalit verhandelt hatte. Mit dem Ergebnis: Über 1000 palästinensische Gefangene kamen im Gegenzug frei.

Das "Geisel-Dilemma"

Die größere Gefahr für die Geiseln sieht Gerhard Conrad eher im Verhalten der Geiselnehmer als darin, der israelischen Bombardierung zum Opfer zu fallen. Noch sind die Geiseln für die Hamas eine Art Lebensversicherung.  

Wenn aber für die Führung in Gaza unmittelbare existenzielle Risiken entstehen, wird sie sagen: Erst sterben die Geiseln, dann wir.

Gerhard Conrad: BND-Vermittler und Geschäftsmann

Gerhard Conrad hat in Islamwissenschaften promoviert und kennt den Nahen Osten wie seine Westentasche. Für den BND war er unter anderem im Syrien, Beirut und Israel im Einsatz. Seine sachliche Art und sein kluges Verhandlungsgeschick ließen ihn zum wichtigen Mittelsmann zwischen verfeindeten Parteien werden. Zwischen 2009 und 2012 war er zudem Leiter des präsidialen Leitungsstabs des BND; danach dessen Vertreter in London und schließlich bis 2019 Leiter des Intelligence Analysis Center im Europäischen Auswärtigen Amt in Brüssel.

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