Saudi-Arabien: Fußball-WM 2034 und Menschenrechte
Die Frage, ob es sinnvoll ist, in sehr heißen Ländern Fußball zu spielen, ist durchaus berechtigt. Gleichwohl wird die Fußball-WM 2034 aller Voraussicht nach in Saudi-Arabien stattfinden. Seit 25 Jahren bereist Rainer Hermann das Land, das lange Zeit stark abgeschottet war. Auf dem Weg zur WM passiere viel und es gebe eine kulturelle Öffnung, allerdings keine politischen Freiheiten.
Mit der Sport-Großveranstaltung werde zwar auch versucht "Sportwashing" zu betreiben, um das eigene Ansehen zu verbessern, das gelinge allerdings nicht, meint Rainer Hermann. Jedes Mal, wenn der Begriff "WM Saudi-Arabien" fällt, seien auch die Menschenrechtsverletzungen ein Thema.
Naher Osten Saudi-Arabiens unzufriedene Jugend – Wie Sport für Ruhe sorgen soll
Rund 70 Prozent der Saudis sind jünger als 30. Viele finden keinen Job und sind unzufrieden. Kronprinz bin Salman setzt auf Sport und kleine Freiräume, ohne seine Macht zu gefährden.
Militär dominiert arabische Staaten
Eines der großen Probleme der arabischen Staaten sei, dass sie Privilegien an einige wenige geben und der Staat vor allem dazu da sei, damit sich die Elite weiter bereichern könne. In der Regel sind die Eliten das Militär bzw. der Sicherheitsapparat, so Hermann.
Das habe historische Gründe, da sich die Generäle nach dem Ende des 2. Weltkrieges, als die Begründer der neuen Staaten in Szene setzen konnten. Das habe ein System zementiert, das bis in die Gegenwart besteht. Wirtschaftlich gebe es aber große Probleme.
Aserbaidschan und Armenien: der Konflikt um Bergkarabach
Die ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan sind seit Jahrzehnten verfeindet. Im September 2023 hatte Aserbaidschan die von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach angegriffen. Mehr als 100.000 einheimische Armenier wurden aus dem autonomen armenischen Bezirk in Aserbaidschan vertrieben.
Weltweit fand der militärische Einmarsch wenig Beachtung. Rainer Hermann erklärt in SWR1 Leute, um was es im Bergkarabachkonflikt geht und welche Rolle Russland dabei spielt.
Korrespondent und Nahostexperte
Rainer Hermann ist Islamwissenschaftler und langjähriger Korrespondent der FAZ. 1990 wurde er Augenzeuge des irakischen Einmarsches, er berichtete aus Istanbul über die Türkei und die arabische Welt und war vor allem für den Nahen Osten und die Türkei zuständig. In seinem Buch "Die Achse des Scheiterns" schildert und analysiert er die bedrohliche Lage der Staaten im Nahen Osten und Afrika.