So erlebte unser SWR1 Reporter Franz Beckenbauer

"Man konnte ihm eigentlich nie böse sein"

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Michael Lueg
SWR1-Moderator Michael Lueg
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SWR1 Reporter Stefan Kersthold ist dem "Kaiser", wie Franz Beckenbauer oft genannt wurde, immer wieder mal auf dem Fußballplatz begegnet und erzählt von seinen Erlebnissen.

SWR1: SWR1 Sportreporter Stefan Kersthold hatte auch immer wieder mit Franz Beckenauer zu tun. Stefan, wie hast du ihn eigentlich erlebt?

Stefan Kersthold: Es war tatsächlich so eine Lichtgestalt. Immer freundlich, er ist überall stehengeblieben, hat Autogrammwünsche erfüllt, und ich habe so ein paar Anekdoten. Beispielsweise die WM-Vergabe 2006. Da gab es im Vorfeld die eine oder andere Veranstaltung in Kaiserslautern. Das war ja auch ein Spielort. Und er kam da mit seiner Entourage und hat sich da vorgestellt. Und dann hatte ich auch die Möglichkeit, ein kurzes Interview mit ihm zu führen. Und dann hat er unter anderem das gesagt:

Die ganze Region, ich würde jetzt einmal sagen Rheinland-Pfalz – und es geht ja bis ins Saarland rüber – es ist ein einziger Fußball.

Er konnte Menschen zusammenbringen: Franz Beckenbauer
Er konnte Menschen zusammenbringen: Franz Beckenbauer

Kersthold: Das ist ein typischer Franz Beckenbauer. Er hat immer freundlich gewirkt, und er hat immer alles gelobt. Genau so war er wirklich. Und dann war er später Trainer beim FC Bayern – er war ja nicht nur bei der Nationalmannschaft, sondern dann auch beim FC Bayern – und da kann ich mich an Folgendes erinnern: Da wurde das Fritz-Walter-Stadion umgebaut, damals die Haupttribüne. Und dann hat der FC Bayern mal wieder ein Spiel auf dem Betzenberg verloren. Und Beckenbauer kam nicht zur Pressekonferenz. Eigentlich ein No-Go.

Das war so ein freundlicher Mensch. Da wird Fußball-Deutschland tatsächlich etwas fehlen.

Es gibt dann auch immer Bestrafungen, wenn ein Trainer die Pressekonferenz boykottiert. Er hat einen später ausrichten lassen, er habe es nicht gefunden – aufgrund dieser Baustelle. Also das war auch ein typischer Beckenbauer, man konnte ihm eigentlich nie böse sein. Das war so ein freundlicher Mensch. Da wird Fußball-Deutschland tatsächlich etwas fehlen.

Obwohl: Es gab ja dann im Nachhinein nach dieser WM-Vergabe 2006 die ein oder andere Irritation. Man hat ihm aber nie Illegales nachweisen können. Aber daran ist er letztendlich auch so ein bisschen zerbrochen und hat ja gesundheitliche Probleme gehabt. Und jetzt ist er leider gestorben.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.

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