Spezial-Shampoos, Nahrungsergänzungsmittel & Co.

Was hilft gegen graue Haare?

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SWR1

Ab 30 oder sogar schon früher entdecken die meisten bei sich die ersten grauen Haare. Viele wollen diese gerne möglichst lange überdecken und greifen auf allerlei Tipps und Tricks zurück.

Wir haben mit Lena Schmidt aus der SWR Wissenschaftsredaktion darüber gesprochen, warum Haare grau werden und ob diverse Shampoos und Nahrungsergänzungsmittel wirklich helfen können.

SWR1: Warum werden Haare eigentlich grau?

Lena Schmidt: Um das zu erklären, ist es am einfachsten, kurz zu sagen, warum wir überhaupt Haarfarben haben. Da geht es um den Farbstoff Melanin. Es gibt zwei verschiedene Melanin-Typen und je nachdem, wie die sich zusammensetzen, hat man rote, blonde, dunkle Haare.

Das Melanin wird in speziellen Zellen der Haarwurzel gebildet. Mit zunehmendem Alter lässt die Produktion dieses Farbstoffs nach, bis die Farbzellen ihn gar nicht mehr herstellen. Wann das passiert, ist genetisch bedingt. Das passiert auch nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach, Zelle für Zelle. Bis die Haarfarbe, die man vorher hatte, ganz rausgewachsen ist.

SWR1: Helfen Anti-Grau-Shampoos dagegen?

Schmidt: Was in dem Zusammenhang eigentlich noch ein wichtiger Fakt ist: Graue Haare sind nur eine optische Täuschung. Sobald in den Haarwurzeln keine Pigmente mehr produziert werden, sind Haare tatsächlich farblos. Sind alle Haare farblos, erscheinen sie weiß – solange aber noch farbige Haare auf dem Kopf sind, wirken sie grau oder eben silber.

Graue Haare sind nur eine optische Täuschung.

Wann Haare also ihre Farbe verlieren, hängt von den Genen ab. Daran können Shampoos auch nichts ändern. Manche Produkte versprechen beispielsweise einen Farb-Effekt, indem sie die Haare quasi tönen. Das ist aber nur vorübergehend. Pigmente lagern sich von außen im Haar an – an der Pigment-Produktion in der Haarwurzel ändert sich dadurch aber nichts.

SWR1: Und wie ist das mit Wundermitteln, die von innen heraus wirken sollen und versprechen, wirksam etwas gegen graue Haare zu tun, wie etwa Tabletten oder bestimmte Nahrungsmittel. Kann man von innen heraus dafür sorgen, dass Haare gesund sind?

Schmidt: Es gibt Forschung dazu, inwiefern Stress und graue Haare zusammenhängen. Oder bestimmte Spurenelemente werden angeschaut – also Mineralien in unserem Körper wie Eisen, Kupfer und Zink. Hier geht es aber vor allem darum zu untersuchen, warum manche Menschen frühzeitig ergrauen. Aber es ist derzeit nicht möglich, komplett zu verhindern, dass Zellen altern. Früher oder später werden alle Haare grau und dieser Prozess lässt sich dann – nach jetzigem Kenntnisstand – auch nicht mehr umkehren.

Für Haarzellen gilt, was für alle Zellen gilt: Ein gesunder Lebensstil, ausreichend Nährstoffe – so beugt man vorzeitiger Alterung und Krankheiten vor.

SWR1: Gibt es denn Ideen, wie man das umkehren könnte?

Schmidt: Ja, ein Forschungsteam aus den USA hat die Vermutung, dass es vielleicht gar nicht daran liegt, dass die Farbzellen keinen Farbstoff mehr produzieren, sondern dass an sich weniger Farbzellen da sind. Die müssen nämlich erstmal aus sogenannten Stammzellen entstehen und in die Haarwurzel wandern – und das funktioniert irgendwann wohl nicht mehr so gut.

Wenn man jetzt diese Bewegung wieder anregen könnte, wäre es vielleicht – vielleicht! – möglich, das Ergrauen rückgängig zu machen. Von so einer Wirkung sind Shampoos und andere Mittel aber weit entfernt. Hier ist noch eine Menge Forschung nötig.

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