Der "Caminho Português"

Eine Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg

Stand

Von Autor/in Patrick Schütz

Der Jakobsweg zählt zu den bekanntesten Pilgerwegen der Welt und hat viele verschiedene Abschnitte. Sehr beliebt ist auch der portugiesisch-spanische "Caminho Português".

Mehr als 23.000 Deutsche waren im vergangenen Jahr auf dem Jakobsweg unterwegs und auch Steffi Stronczyk und Patrick Schütz aus dem SWR1 Team sind beide gepilgert – von Porto nach Santiago de Compostela. Die beiden sind sich einig: Es gibt landschaftlich bestimmt schönere Wanderstrecken in Europa, aber die Stimmung auf dem Jakobsweg ist eine ganz besondere.

Jakobsweg: Der "Caminho Português" ist bei Deutschen sehr beliebt

Der "Caminho Português" startet in Lissabon und führt auf 620 km durch Portugal und Nordspanien bis nach Santiago de Compostela. Sehr beliebt ist auch der knapp 250 km lange Abschnitt von Porto nach Santiago de Compostela – vor allem bei deutschen Pilgern.

Sich auf den Pilgerweg zu begeben, das muss nicht immer aus religiösen oder spirituellen Gründen sein – auch die reine Lust am Wandern kann dafür schon ausreichen. Auch wie der Weg durchgeführt wird, das bleibt jedem selbst überlassen.

SWR1 Redakteur und Moderator Patrick Schütz auf dem "Caminho Português" im März 2025.
Auf dem Pilgerweg von Porto nach Santiago de Compostela. Patrick Schütz aus dem SWR1 Team hat diese Reise im März 2025 gemacht. Auch Moderatorin Steffi Stronczyk hat diese Reise schon hinter sich.

Der "Caminho Português" ist sehr individuell

Genau das macht diesen Abschnitt des Jakobsweges auch so besonders schön. Wie lang meine Tagestouren sind, ob ich sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen möchte. Ich bin als Pilger in der Ausgestaltung sehr frei.

Das liegt vor allem auch an der inzwischen sehr guten Infrastruktur und der Menge der Unterkünfte am Weg. Neben den vielen offiziellen Pilgerunterkünften, die ich nicht reservieren kann, gibt es auch viele Hostels und andere (private) Unterkünfte, in denen ich ein Bett, ein Zimmer oder sogar eine ganze Wohnung für die Nacht finden kann.

Flexible Planung auf dem Jakobsweg

In der Nebensaison kann ich hier auch ganz spontan noch am gleichen Tag schauen, bis wohin ich laufen möchte und werde mit größter Wahrscheinlichkeit eine Unterkunft finden. In der Hochsaison kann das schon etwas schwieriger werden. Hier sind einige (offizielle) Unterkünfte schon zur Mittagszeit bis auf das letzte Bett voll. Deshalb starten viele Pilger dort schon bei Tagesanbruch.

"Jeder macht seinen Caminho", heißt es oft auf dem "Caminho Português". Das bezieht sich nicht nur auf die tägliche Wegstrecke, sondern auch auf die Last, die man mit sich rumtragen möchte. Damit ist gemeint, dass ich auch selber als Pilger entscheiden kann, ob ich meinen schweren Wanderrucksack selber tragen möchte, oder ob ich mir einen täglichen Gepäcktransfer zur nächsten Unterkunft gönnen möchte (ca. fünf bis sieben Euro pro Tag).

Aber Achtung: Für so einen Transfer muss ich natürlich schon im Vorfeld wissen, wo ich am Abend unterkommen möchte. Manche Anbieter bieten einen Transfer für das Gepäck auch nur an, wenn die komplette Route bereits durchgeplant ist.

Die Muschel ist DAS Erkennungsmerkmal für den Jakobsweg. Pilger tragen sie häufig an ihrem Wanderrucksack und auch auf den Wegbeschilderungen findet sich die Muschel immer wieder.
Die Muschel ist DAS Erkennungsmerkmal für den Jakobsweg. Pilger tragen sie häufig an ihrem Wanderrucksack und auch auf den Wegbeschilderungen findet sich die Muschel immer wieder.

Tipps für den Jakobsweg

Ob ich meine Reise auf dem Jakobsweg akribisch plane oder mir Raum für Spontaneität lasse – beides ist möglich und beides hat Vor- und Nachteile.

Genaue Planung des Jakobsweges

Die konkrete Planung der Pilgerreise und die Buchung der einzelnen Unterkünfte hat den Vorteil, dass ich mir auch in der Hochsaison keine Gedanken darüber machen muss, ob ich abends ein Bett für die Nacht habe. Das bedeutet auch, dass ich den Tag in aller Ruhe begehen kann und nicht schon beim Morgengrauen aufbrechen muss.

Der Nachteil daran ist, dass ich so auch nicht in einer der offiziellen Herbergen unterkommen kann, da diese keine Reservierungen annehmen. Wer in der Hochsaison den Pilgerweg begehen möchte, könnte hier vielleicht einen Mix zusammenstellen, aus vorab gebuchten Unterkünften und ein paar Lücken für die offiziellen Herbergen. In der Nebensaison (zum Beispiel März/April) gibt es eher selten Probleme mit überfüllten Unterkünften.

Spontanität auf dem Jakobsweg

Wer sich auf dem Jakobsweg lieber treiben lassen möchte und spontan sein will, der kann das (wie erwähnt) am besten in der Nebensaison tun, hier gibt es reichlich freie Betten, auch in den offiziellen Herbergen.

Der Vorteil beim spontaneren Pilgern ist definitiv, dass man sich bei Bedarf auch mal eine Pause gönnen kann, um bei einem Regentag vielleicht mal auszusetzen oder die geschundenen Füße zu schonen.

Egal, ob spontan oder geplant, als Reisebegleiter für den Jakobsweg gibt es auch viele Reiseführer mit Geschichten, Informationen und auch Orientierungshilfen für alternative Streckenabschnitte. Wir haben auch einen Buchtipp, der aufgrund seiner Größe und seines Gewichts das Gepäck schont.

Die "Compostela" – Die Urkunde des Jakobsweges

Wer sich am Ende des Jakobswegs im Pilgerbüro in Santiago eine offizielle Urkunde und Bescheinigung holen möchte, dass der Jakobsweg absolviert worden ist, benötigt dafür ein bisschen Planung und vor allem jede Menge Stempel.

Die Urkunde – offiziell auch "Compostela" genannt – könnt ihr euch vor eurer Reise schon Online bestellen und nach Hause schicken lassen, oder ihr kauft sie euch zum Beispiel in der Kathedrale "Sao Bento" in Porto für zwei Euro.

Wenn ihr sie zum Start der Pilgerreise in Porto kauft, dann ist der erste Stempel schon eingetragen. Mit dem Stempelheft in der Hand könnt ihr auf dem gesamten Jakobsweg Stempel sammeln. Die sind an jedem Ort ganz individuell und mal mehr oder weniger kunstvoll gestaltet. Stempel gibt es zum Beispiel in vielen Unterkünften, Touristenbüros oder auch Cafés und Restaurants. Ein volles Stempelheft am Ende der Reise ist nicht nur ein schönes Andenken, sondern für die "Compostela" eine Voraussetzung.

Um die Urkunde im Pilgerbüro in Santiago zu bekommen, braucht ihr für die letzten 100 km jeden Tag einen anderen Stempel mit Datum. Außerdem gibt es dort (wenn man möchte) auch den Nachweis über die zurückgelegte Strecke und als Tipp: eine kleine Rolle aus Pappe, in der man die hart erarbeitete Urkunde auch heile wieder nach Hause bekommt – alles zusammen für ca. fünf Euro.

Tipps für den Pilger- und Fernwanderweg

Gut sitzendes, passendes Schuhwerk und ein passender Wanderrucksack sind nicht nur bei Tagestouren, sondern auch bei mehrtägigen Wanderungen natürlich das A und O.

Die größte Arbeit bei mehrtägigen (und längeren) Touren haben natürlich die Füße, ohne die geht es nicht. Deshalb brauchen diese auch besondere Aufmerksamkeit. Vorab gilt: Fußnägel schneiden, denn diese können sonst vor allem bei Abwärtspassagen für Schmerzen sorgen.

Vorbereitung ist alles Diese Dinge gehören in jeden Wanderrucksack

Die Ausrüstung entscheidet oft darüber, ob eine Wanderung zum unvergesslichen Erlebnis wird – oder nicht. Wir sagen Ihnen, was alles in den gut sortierten Wanderrucksack muss.

Am Abend nach der Tour kann eine kleine Fuß- und Wadenmassage helfen, die Muskeln zu entspannen. Neben Blasenpflastern, die für akute Probleme auf jeden Fall ins Gepäck gehören, ist auch eine Creme für die Fußpflege gut. Hier kann man zum Beispiel zu Hirschtalg greifen. Der kann helfen, Schwielen und Blasenbildung vorzubeugen.

Für den spontanen Regeneinbruch kann man anstatt einer Regenjacke auch einen Regenponcho nutzen. Der ist schnell übergeworfen und schützt nicht nur den Wanderer, sondern passt (meistens) auch über den Rucksack.

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Patrick Schütz
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