SWR1: Die Bilder von ihrer Wahl in Mainz, da war schon Partystimmung. Im SWR Interview hatten Sie gesagt, an so einem Abend wollten Sie als Familienvater auch noch daheim sein. Hat es geklappt?
Alexander Schweitzer: Die Party, die ich erlebt habe, war: Ich saß mit meiner Frau abends noch zusammen vorm Haus. So richtig Party war das nicht. Es war eher so: Das war ein heftiger Tag und schön, dass wir in der Familie abends noch mal ein Glas Wein dazu trinken können.
Ära Malu Dreyer ist zu Ende Alexander Schweitzer neuer Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz
Der rheinland-pfälzische Landtag hat Alexander Schweitzer als neuen Ministerpräsidenten gewählt. Er folgt damit auf Malu Dreyer, die sich von dem Amt zurückgezogen hat.
SWR1: Vom Landtagspräsidenten haben Sie ein Deutschland-Trikot mit den Unterschriften aller Nationalspieler bekommen. Wo landet denn das?
Schweitzer: Das bekommt ein Ehrenplatz. Ehrlich gesagt, das war schon ein richtig cooles Geschenk. Ich hätte mich auch sehr über die Blumen gefreut. Aber der Landtagspräsident hat gesagt, Blumen gibt es wahrscheinlich genug, aber sowas ist einzigartig. Und so ist es auch wirklich. Das war schon ein tolles Ding.
SWR1: Wir haben Rheinland-Pfälzer ein Foto von Ihnen gezeigt und gefragt, wer das ist. Hier ein paar Antworten:
Befragte 1: Ich kenne ihn nicht.
Befragte 2: Zwei Meter sechs groß. Tut mir leid, so große Leute kenne ich nicht.
Befragte 3: Sieht aus wie ein Versicherungsvertreter wegen dem Anzug und der Krawatte.
Befragte 4: Könnte auch jemand aus der Bank sein.
Befragte 5: Fussballmoderator.
SWR1: Können Sie damit leben?
Schweitzer: Bankangestellter, Fußballmoderator ist okay. Das sind beides anständige Berufe, würde ich nehmen. Vielleicht muss ich ein bisschen weniger Krawatte tragen!
SWR1: 55 Prozent der Rheinland-Pfälzer kennen Sie laut einer Umfrage nicht. Das ist eigentlich hart für den neuen Ministerpräsidenten, der vorher schon als Minister am Start war, oder?
Schweitzer: Das heißt 45 Prozent kennen mich und das ist richtig gut zum Start. Es ist ja tatsächlich so, wie Sie sagen. Ich habe heute den ersten Arbeitstag und da kommen ja noch einige. Ich freue mich auf die Begegnungen mit Menschen und das wird dann eben jeden Tag auch ein bisschen besser werden. Da bin ich ganz zuversichtlich.
SWR1: Die Kollegen von tagesschau.de beschreiben Sie als Arbeits- und Sozialminister: Er lenkte das Ressort souverän, ohne aber mit großen Reformen und Ideen von sich reden zu machen. Passt das für Sie?
Schweitzer: Das mit dem souverän ist völlig richtig. Das das würde ich unterschreiben. Tatsächlich ist es aber so: Ich habe jeden Tag Ideen auch ins Land getragen, die das Thema Transformation nach vorne bringen. Wie schaffen wir es, auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu unterstützen?
Wir haben als erstes Land eine Transformationsagentur gegründet. Wir haben die Gemeindeschwester-Plus, die Menschen dabei unterstützt, im hohen Alter nicht einsam zu werden. Das sind alles Dinge, die für Rheinland-Pfalz stehen, die aber auch für meine Arbeit stehen. Insofern bin ich da an der Stelle nicht ganz bei tagesschau.de. Aber es ist trotzdem ok und ich kann gut damit leben.
SWR1: In der neuen SWR Sonntagsumfrage ist die SPD noch weiter abgerutscht auf ein historisches Tief auf jetzt nur noch 21 Prozent in Rheinland-Pfalz. Was wollen Sie machen, um dieses Ergebnis wieder zu verbessern?
Schweitzer: Ich glaube, jeder weiß, wenn jetzt gerade gefragt wird, dann hat das natürlich sehr stark auch die Prägung einer Europawahl, die nicht richtig gut gelaufen ist für …
SWR1 (unterbricht): … ja, aber Malu Dreyer hat ja fernab von allen Vorgängen, auch im politischen Berlin, hier immer hohe Zahlen geholt!
Schweitzer: Das stimmt. Und bei den Ergebnissen der Landtagswahl war das auch so. Bei den Umfragen hatten wir in der rheinland-pfälzischen SPD in den letzten Jahren und Jahrzehnten oftmals das Nachsehen. Uns war aber immer wichtig, die Wahlen zu gewinnen. So wird es auch jetzt wieder sein.
Wenn die Menschen dann im Jahr 2026 wissen, es geht jetzt hier um eine Landtagswahl, es geht um Rheinland-Pfalz, es geht um ihre Heimat. Da bin ich sehr zuversichtlich, dass wir dann wieder die Ergebnisse bekommen, die wir in den vergangenen Jahren hatten. Ich will jeden Tag dafür arbeiten!
Das Gespräch führte Michael Lueg.