Es wächst rund einen Meter hoch und blüht wunderschön gelb. Das Jakobs-Kreuzkraut, das auch als Jakobs-Greiskraut oder nur Jakobskraut bekannt ist, ist für Tiere und Menschen aber nicht ungefährlich. Der Grund: Alle Teile der Pflanze enthalten giftige Alkaloide, sogenannte PAs (Pyrrolizidin-Alkaloide).
Tiere, wie Pferde oder Esel, können sich daran vergiften. Beim Menschen können die Alkaloide u.a. Leberschäden verursachen. Wir haben mit SWR1 Umweltredakteurin Sabine Schütze über die Pflanze gesprochen.
SWR1: Die Giftstoffe aus der Pflanze landen im Honig. Können sie uns gefährlich werden?
Sabine Schütze: Grundsätzlich ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch PAs möglich, schätzt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Allerdings sind deutsche Honige in der Regel unbedenklich, weil sie nur vereinzelt und sehr gering mit diesen giftigen Alkaloiden belastet sind. Dem Fachzentrum Bienen und Imkerei ist nur eine Honigprobe aus dem Saarland bekannt, die bedenklich viel davon enthielt.
Forschungsprojekt bei Rennerod Mit moderner Technik gegen Jakobskreuzkraut im Westerwald
Wissenschaftler testen im Westerwald gemeinsam mit Landwirten, wie das giftige Jakobskreuzkraut bekämpft werden kann. Dazu läuft aktuell ein Forschungsprojekt rund um Rennerod.
Wir können unseren einheimischen Honig also weiter genießen. Lediglich Menschen, die täglich Honig essen, wird geraten, zwischen mehreren Sorten zu wechseln, um so das Risiko zu minimieren, falls doch mal ein belastetes Glas dabei ist.
Und noch zwei Tipps: Die Giftstoffe stecken hauptsächlich in den Sommerhonigen, weil das Jakobs-Kreuzkraut erst jetzt im Juni anfängt zu blühen. Importhonige aus Südamerika, Neuseeland oder Spanien sind auffälliger damit belastet als einheimische Honige, weil das Unkraut dort mehr verbreitet ist.
Allerdings nehmen wir über Kräuter- und Rooibostees mehr dieser giftigen Alkaloide auf als über Honig. Und das Jakobs-Kreuzkraut ist für Weidetiere, wie Esel oder Pferde, deutlich gefährlicher.
SWR1: Warum ist das Jakobskraut für Tiere so gefährlich?
Schütze: Weidetiere fressen das Jakobskraut, hauptsächlich die einjährigen Blattrosetten, die nicht so bitter sind, wie die zweijährigen Blüten. Aber auch im Heu und Silagefutter kann das Jakobs-Kreuzkraut versteckt mit drin sein. Darin schmeckt es zwar nicht mehr bitter, ist aber weiterhin giftig.
Besonders empfindlich reagieren Pferde und Esel, die sich nicht nur dauerhafte Leberschäden einfangen können, sondern mitunter auch daran sterben. Rinder vertragen etwas mehr dieser Alkaloide, Schafe sowie Ziegen sind relativ unempfindlich.
SWR1: Wo kommt das Jakobskraut besonders vor?
Schütze: Das Jakobs-Kreuzkraut breitet sich zunehmend aus. Eine Pflanze kann mehrere tausend Samen mit dem Wind verbreiten. Es wächst besonders gut auf nährstoffarmen Wiesen und Brachflächen und kann Trockenheit gut ab. Das Jakobs-Kreuzkraut breitet sich auch im Südwesten aus. Im Westerwald gibt es bereits deutlich erhöhte Vorkommen.
SWR1: Was kann man gegen das Jakobskraut tun?
Schütze: Blühende Einzelpflanzen können mit der Wurzel ausgestochen und im Restmüll entsorgt werden. Ansonsten wird für Wiesen das Abmähen der Hauptblüte Anfang Juni empfohlen. Wer Kahlstellen auf der Weide hat, sollte die zügig neu einsähen, weil sich sonst das Jakobs-Kreuzkraut in den Lücken ansiedelt. Es wird auf jeden Fall immer mehr als Problem wahrgenommen und für Landwirte und Imker gibt es bereits weitere Tipps zum Umgang damit von den Verbänden.