Durch den Klimawandel wird der Sommer immer dominanter. Er fängt viel früher an und bleibt auch länger, erklärt uns die SWR1 Gartenexpertin Natalie Bauer. Für diese Jahreszeit ist es viel zu warm und viel zu trocken. Auch der Winter wird durch die Verschiebung der Jahreszeiten immer wärmer. Das hat Folgen für unser Ökosystem, denn es entsteht ein Ungleichgewicht.
Problematisch wird das, wenn wir zum Beispiel an die Abhängigkeit von Tieren und Pflanzen denken. Insekten sollten am besten dann fliegen, wenn die richtigen Blumen blühen. Und wenn sie es nicht tun und es keine Insekten gibt, haben Vögel Probleme damit, ihren Nachwuchs zu ernähren.
Wie gehen die Pflanzen im Moment mit der Trockenheit um?
Die Pflanzen gehen laut Natalie Bauer ganz unterschiedlich mit der Trockenheit um. Manche Bäume, wie die Apfelbäume zum Beispiel, blühen gerade das zweite Mal in diesem Jahr. Das ist tatsächlich ein Grund zur Sorge, weil es sich um eine Stressreaktion auf das ungewöhnliche Wetter handelt.
Apfelbäume versuchen jetzt also auch nochmal, eine neue Frucht auszubilden. Das wird nun aber nicht mehr funktionieren. Wenn Sie dieses Phänomen in Ihrem Garten beobachten, können Sie dem Baum helfen, indem Sie die Früchte abknipsen. So muss der Baum seine Energie nicht weiter in die Früchte stecken.
Wann müssen wir unsere Gärten winterfit machen?
Normalerweise wäre jetzt der Zeitpunkt, um den Garten für den Winter vorzubereiten. Bei den Temperaturen aktuell können Sie aber nichts tun, außer das Wetter gut zu beobachten. Die SWR1 Gartenexpertin meint, dass Gartenbesitzer sich umstellen, mehr Wetterbeobachtungen machen und spontaner werden müssen. Die Übergänge der Jahreszeiten werden in Zukunft immer geringer.
Bauer rät deshalb dazu, den Garten nicht mehr so sehr auf den Winter vorzubereiten. Lassen Sie die Blätter am besten liegen und die Stauden stehen, denn sie funktionieren ähnlich wie ein Schutzmantel. Blattschichten zum Beispiel können Wetterspitzen sehr gut regulieren, in dem sie bei Hitze und Trockenheit die Kühle im Boden halten. Bei Kälte klappt das auch andersherum und die Wärme wird durch die Blattschicht im Boden gespeichert.
Sollten wir mehr mediterrane Pflanzen in unsere Gärten holen?
Es wird häufig diskutiert, ob es unseren Gärten helfen würde, wenn wir mehr Pflanzen aus dem Mittelmeerbereich pflanzen, die mit dem warmen und trockenen Wetter besser klarkommen. Natalie Bauer ist da aber noch skeptisch, denn das Wetter kann auch noch ins Gegenteil umschwenken. Die sogenannte Omega-Wetterlage, die auf uns zukommt, bewirkt, dass Wetterlagen sich über mehrere Wochen bei uns verfestigen können. Dann hätten wir zum Beispiel über einen längeren Zeitraum Hitze und Trockenheit oder eben nasses und kaltes Wetter, wie in den vergangenen Sommerferien. Das mögen die mediterranen Pflanzen genauso wenig, wie unseren tendenziell sehr feuchten Winter.
Über unsere Gartenexpertin
Die SWR1 Gartenexpertin Natalie Bauer bloggt unter "Wildes Gartenherz" regelmäßig über ihren Garten und gibt "gerne mit humorvollem Mundwerk" hilfreiche Tipps rund um Garten und Pflanzen.