Finanztest: Steigende Bankgebühren

Banken bieten kaum noch kostenlose Girokonten an

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Hanns Lohmann
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Die Zahl der kostenlosen Girokonten ist in diesem Jahr erneut gesunken. Bankkunden werden auch bei Kontogebühren, Überweisungen oder beim Geldabheben stärker zur Kasse gebeten. Das hat eine Auswertung der Zeitschrift "Finanztest" ergeben.

Gerade einmal neun komplett kostenlose Girokonten fand das Magazin "Finanztest" der Stiftung Warentest in seiner Untersuchung. Dafür wurden 460 Kontomodelle von 175 verschiedenen Banken verglichen. Das Durchschnittskonto kostet knapp 120 Euro im Jahr. Wir haben mit SWR Wirtschaftsexperte Christoph Mautes über die Ergebnisse und Möglichkeiten gesprochen.

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Durchschnittliche Girokonto-Kosten pro Jahr

SWR1: Das Durchschnittskonto kostet knapp 120 Euro im Jahr! Das geht aber auch deutlich günstiger, oder?

Christoph Mautes: Das geht deutlich günstiger. "Finanztest" sagt: "Die Hälfte ist ein ganz guter Preis." Also so um die 60 Euro im Jahr kann ein Konto schon kosten. Aber dann halt wirklich mit allem.

Die Banken sind inzwischen sehr kreativ geworden, wenn es darum geht, ihre Kunden zur Kasse zu bitten: Es gibt Gebühren für Überweisungen, für die Girokarten, bei manchen muss ich ab einer gewissen Anzahl von Bargeld-Abhebungen jedes Mal zahlen, wenn ich am Automaten Geld abhebe. "Finanztest" rechnet das dann alles auf den Durchschnitts-Nutzer um und hat im aktuellen Vergleich 460 Konten von 175 Banken vergleichen. Davon waren gerade mal neun kostenlos, etwas mehr als 70 waren noch im günstigen Bereich von unter 60 Euro.

Kostenlose und günstige Banken

SWR1: Welche Banken sind besonders günstig?

Mautes: Das lässt sich nicht für einzelne Banken pauschal sagen. Diese neun kostenlosen Girokonten waren zum Beispiel bei Santander, bei der Edeka-Bank, der Sparda-Bank Hessen, aber eben auch bei kleinen Instituten wie der VR-Bank Dreieich-Offenbach. Das sind also eher Einzelbeispiele, die große Masse der 460 verglichenen Konten kostet aber.

Es gibt aber durchaus einige, die günstiger sind, wenn zum Beispiel jeden Monat ein bestimmter Betrag aus dem Konto eingeht. Immerhin 74 Konten haben die Tester noch gefunden, die jährlich unter 60 Euro kosten. Da sind dann auch einige sogenannte Direktbanken dabei, also Banken, die keine eigenen Filialen betreiben, sondern die ich eigentlich nur im Online-Banking nutze und dann oft die Automaten von anderen Banken mitnutzen kann.

Kontowechsel leicht gemacht

SWR1: Wenn ich sehe, dass mein Konto eigentlich viel zu teuer ist, wie leicht geht der Wechsel?

Mautes: Man kann auch durchaus mal bei der Hausbank nachfragen: Habt ihr nicht ein anderes Kontomodell, dass für mich unterm Strich günstiger ist? Wenn nicht, braucht man aber vor einem Kontowechsel keine großen Ängste haben.

Man braucht vor einem Kontowechsel keine großen Ängste haben.

Seit ein paar Jahren ist der Kontowechsel auch gesetzlich einfacher geworden. Die alte Bank muss der neuen mitteilen, welche Lastschrifteinzüge es gibt, welche Daueraufträge und welche regelmäßigen Eingänge. Die neue Bank fragt im Zweifelsfall nochmal nach und überträgt dann das Wichtigste in aller Regel einfach auf das neue Konto, sodass ich mich da gar nicht um allzu viel kümmern muss.

Ich gebe dann noch einen Tag an, an dem das alte Konto geschlossen wird und als Letztes wird der Restbetrag automatisch auf das neue übertragen und das alte geschlossen. "Finanztest" rät dazu, die Konten wenigstens eine Zeit lang überlappen zu lassen, bis auch wirklich alle Zahlungspartner die neue Kontoverbindung haben.

Weitere Informationen

Nach Einschätzung von "Finanztest"-Expertin Heike Nicodemus kommt die Zeit kostenloser Girokonten vorerst nicht zurück — im Gegenteil. Sie erwarte eher einen weiteren Rückgang. Mehr dazu finden Sie bei der Stiftung Warentest.

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