DNA-Datenbank für Hunde soll helfen

Kampf gegen Hundekot

Stand
Moderator/in
Michael Lueg
SWR1-Moderator Michael Lueg
Redakteur/in
Julia Gehrlein
Onlinefassung
SWR1

Südtirol macht es vor: Mit Hilfe einer DNA-Erfassung für Hunde sollen Tierhalter zur Verantwortung gezogen werden. Geht das auch bei uns in Deutschland?

Zurückgelassener Hundekot auf Gehwegen, in Vorgärten oder im Feld ist für alle eine eklige Sache. Im italienischen Südtirol wird gegen die Häufchen mit modernen Technik gekämpft. Mit Hilfe einer DNA-Datenbank für Hunde sollen Herrchen und Frauchen ordentlich zu Kasse gebeten werden. Ähnliche Vorstöße in Rheinland-Pfalz sind immer wieder gescheitert. SWR1 Redakteurin Julia Gehrlein erklärt, woran das liegt.


SWR1: Warum ist so eine Hunde-DNA-Datenbank bei uns nicht umsetzbar?

Julia Gehrlein: Ich habe mit einem Sprecher des rheinland-pfälzischen Innenministeriums ausführlich über das Thema gesprochen.  Die geben mehrere Gründe an, warum so eine DNA-Datenbank für Hunde nicht umsetzbar sei. Ganz vorne dabei: der Datenschutz. Es dürfen nicht einfach die Daten der Hundehalterinnen und Halter verdachtsunabhängig  gespeichert werden. Das sei, wenn es um Hundekot geht, unverhältnismäßig, so ein Sprecher des Innenministeriums.

Das heißt, es darf keinen Generalverdacht gegen jeden Hundehalter geben und damit auch keine Speicherung seiner Daten. Denn die Hunde-DNA müsste einer gewissen Person zugeordnet werden. Zusätzlich sieht das Innenministerium keinen finanziellen Vorteil von so einer Datenbank – im Gegenteil. Das Ministerium spricht von unverhältnismäßig hohen Kosten für DNA-Analysen. Das alles würde mehr Geld kosten als dadurch reinkäme. 

SWR1: Von was für Kosten reden wir da? 

Gehrlein: Dazu gibt es vom Innenministerium keine verlässlichen Zahlen. Das Nicht-Aufsammeln des Hundekots ist eine Ordnungswidrigkeit und wenn man erwischt wird kostet das 20 Euro. Wenn es eine Datenbank gäbe, müssten die Kosten und Analysen von den Kommunen getragen werden, so ein Sprecher des Ministeriums.

Hundekot verboten

 
Zuerst müsste jeder Hund mit einem DNA-Abstrich in die Datenbank in der betreffenden Gemeinde hinterlegt werden. Bei privaten Laboren kostet so eine Analyse um die 100 Euro. Diese Datenbank muss dann von Mitarbeitern gepflegt und betreut werden. 
Mitarbeiter müssten auf Hundekotpatrouille gehe, betreffenden Kot einsammeln. Dieser müsse dann wieder ans Labor, und das verursache alles enorme Kosten. Außerdem wären ortsfremde Hunde nicht in der Datenbank erfasst – und die Kommunen würden dann auf den Ausgaben sitzen bleiben.  

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.

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