Lilian Egloff vom VfB Stuttgart

Fußball | Bundesliga

Egloff, Sankoh und Co. - Welche Perspektive haben die Talente des VfB Stuttgart?

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Johann Schicklinski

Der VfB Stuttgart hatte in der abgelaufenen Saison über weite Teile die jüngste Mannschaft der Bundesliga. Allerdings nehmen nicht alle Talente den gewünschten Entwicklungsverlauf. Welche Youngster sind bereit für den nächsten Schritt - und für welche Spieler reicht es eher nicht?

Zwei Testspiele, zwei Siege: Die Vorbereitung des VfB Stuttgart läuft bisher rund, auch wenn die ersten Gegner keine Gradmesser waren. Beim Oberligisten SSV Reutlingen siegten die Schwaben mit 4:0, wenige Tage zuvor gab es einen ungefährdeten 3:0-Erfolg gegen eine Hohenlohe-Auswahl. In den beiden Partien konnten zwei junge Talente auf sich aufmerksam machen und Pluspunkte sammeln, während andere Youngster einen schweren Stand haben. SWR Sport gibt einen Überblick.

Lilian Egloff

Der Mittelfeldspieler traf beim 4:0 in Reutlingen und präsentierte sich in ansprechender Frühform. Für Egloff geht es in dieser Saison darum, endlich wertvoll für die Stuttgarter Profis zu werden. Das Talent hat das VfB-Eigengewächs, das bereits seit 2019 zum Kader der ersten Mannschaft gehört. Egloff wurde seitdem allerdings auch immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen - der Hauptgrund dafür, dass sich der gebürtige Heilbronner noch nicht so entwickelt hat, wie es viele im Klub erwartet hatten.

Sportdirektor Fabian Wohlgemuth nimmt das Talent zwar in Schutz, aber auch in die Pflicht. Man dürfe nicht vergessen, dass Egloff erst 20 Jahre alt ist, so der Funktionär. Aber natürlich hoffe man beim VfB, "dass er stabiler wird".

Prognose: Stabiler und konstanter werden muss er auch, sonst könnte die kommende Spielzeit Egloffs letzte in Stuttgart sein.

Mo Sankoh

Der junge Angreifer traf im ersten Testspiel des VfB Stuttgart gegen die Hohenlohe-Auswahl doppelt. Hinter dem 19-Jährigen liegt eine lange Leidenszeit, nachdem er vor knapp zwei Jahren einen Totalschaden im Knie erlitten hatte. Nach einer Leihe zu Vitesse Arnheim, bei der er Spielpraxis sammeln konnte, ist Sankoh zurück in Stuttgart und darf sich beweisen. Der Niederländer macht aktuell einen guten Eindruck, Sportdirektor Wohlgemuth und Trainer Sebastian Hoeneß sind zufrieden. Allerdings wissen die Verantwortlichen auch, dass die bisherigen Gegner noch kein Profi-Niveau aufwiesen.

Prognose: Sankoh wird weiter um einen Kaderplatz kämpfen. Sollte es sich zum Pflichtspielstart abzeichnen, dass es für den Angreifer nicht für die ersten 18 Spieler reicht, ist eine weitere Leihe eine realistische Option.

Stuttgart

Fußball | Bundesliga Mo Sankoh - Ein Hoffnungsträger für den VfB Stuttgart?

Mo Sankoh hat im ersten Testspiel des VfB Stuttgart vor der neuen Saison doppelt getroffen. Hinter dem 19-Jährigen liegt eine lange Leidenszeit. Was ist von dem jungen Stürmer zu erwarten?

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Roberto Massimo

Der Flügelflitzer kämpft um eine Zukunft in Stuttgart. Seit 2019 läuft Roberto Massimo für den VfB auf, der Durchbruch blieb aber bislang aus. 48 Bundesligaspiele und zwei Treffer, so lautet seine Bilanz nach vier Jahren, Stammspieler war der 22-Jährige allerdings nie. In der abgelaufenen Saison war Massimo an den portugiesischen Zweitligisten Academico de Viseu ausgeliehen, absolvierte dort 16 Spiele, in denen er vier Tore erzielte.

Prognose: Für Massimo wird es auch angesichts der Konkurrenz schwer. Auf den offensiven Außenbahnen haben Spieler wie Silas oder Chris Führich die Nase vorn. Findet sich ein Abnehmer, dürfte Massimo die Schwaben wohl noch in diesem Sommer verlassen.

Laurin Ulrich

Auf den 18-Jährigen halten die Verantwortlichen beim VfB Stuttgart große Stücke. Der Juniorennationalspieler hat bereits vor knapp einem Jahr einen langfristigen Profivertrag unterzeichnet, startete bislang aber in der ersten Mannschaft noch nicht durch - auch verletzungsbedingt. Ein einziges Bundesligaspiel steht für Ulrich bisher in der Statistik - eine maue Zwischenbilanz.

Prognose: Für Ulrich geht es in der Vorbereitung darum, auch körperlich zuzulegen und sich als Alternative zu präsentieren. Das fußballerische Rüstzeug weist er bereits auf.

Wahid Faghir

Der 19-jährige Däne kam zur Saison 2021/2022 für knapp drei Millionen Euro aus Vejle zum VfB - allerdings mit körperlichen Defiziten. Sechs Bundesligaspiele und einen Treffer konnte der Angreifer in seiner Premieren-Spielzeit verbuchen, danach war klar: Faghir braucht noch Zeit und Spielpraxis, um auf Bundesliga-Niveau zu kommen. In der abgelaufenen Saison lief der Stürmer auf Leihbasis für den FC Nordsjaelland auf, wo er vier Tore in 16 Spiele erzielte. Der nächste Anlauf in Stuttgart scheint schon wieder beendet zu sein - Faghir wurde vor dem Trainingslager der Schwaben in Österreich aus dem Kader gestrichen.

Prognose: Serhou Guirassy ist im Sturm der Schwaben gesetzt, dahinter kämpfen Luca Pfeiffer und Sankoh um die Plätze, auch Wooyeong Jeong oder Silas können in der Spitze spielen. Für Faghir reicht es nicht, eine weitere Leihe oder ein Verkauf sind angedacht.

Clinton Mola

Der Defensivspieler steht seit Januar 2020 beim VfB unter Vertrag. Anfänglich überzeugte der Linksverteidiger und kam zu seinen Einsätzen, wurde dann aber von langwierigen Knie- und Hüftproblemen ausgebremst. In der abgelaufenen Saison wurde Mola dann an den englischen Zweitligisten Blackburn Rovers ausgeliehen, kam aber auch dort nur zu vier Spielen.

Prognose: Mola hat keine Zukunft in Stuttgart mehr. Der Brite darf sich einen neuen Klub suchen.

Sebastian Hoeneß: "Derjenige, der es verdient, bleibt dabei"

Klar ist: Das Talente-Casting des VfB Stuttgart wird in den nächsten Wochen weitergehen. "Jeder ist herzlich eingeladen, sich von seiner besten Seite zu zeigen", hatte Coach Hoeneß schon beim offiziellen Trainingsauftakt gesagt. "Derjenige, der es verdient, bleibt dabei", so Hoeneß. Man darf also gespannt sein. Das erste Pflichtspiel steht am 12. August in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen die TSG Balingen an.

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Johann Schicklinski