Warmlaufen für die zweite Liga: die Spieler des SSV Ulm beim letzten öffentlichen Training am Freitagnachmittag vor dem ersten Heimspiel am Sonntag.

Fußball | 2. Bundesliga

SSV Ulm Fußball: Keine Erfahrung, aber große Vorfreude auf Saisonstart

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Peter Köpple
Peter Köpple

Kein Spieler hat wirklich Erfahrung in der Zweiten Liga. Der Trainer auch nicht. Kann das gut gehen? Beim SSV Ulm 1846 Fußball blickt man optimistisch auf den Saisonstart.

Der Kern des Kaders aus der Dritten Liga ist zusammen geblieben. Dazu haben die Ulmer hoffnungsvolle Talente verpflichtet. Aber so richtig Erfahrung gesammelt hat in der zweiten Fußball-Bundesliga keiner. Kurz vor dem ersten Spiel sind Optimismus und Vorfreude beim SSV Ulm 1846 groß.

Öffentliches Training vor dem Zweitligastart

200 Fans sind zum Trainingsplatz am Freitagnachmittag hinter dem Donaustadion gekommen. Sie möchten beim öffentlichen Training vor dem Zweitligastart noch einmal ihre Aufstiegshelden aus der Dritten Liga sehen und die Neuen begutachten. "Wir werden in vielen Medien schon als erster Absteiger gehandelt", berichtet Dauerkartenbesitzer Holger, der sich das Logo des SSV Ulm 1846 auf die linke Wade hat tätowieren lassen. "Aber die Mannschaft ist jung und hungrig. Lassen wir uns überraschen."

"Die Freude ist groß", sagt SSV-Fan Johannes. "Wir werden das Feld von hinten aufrollen" Er sei sich sicher, dass die Ulmer Kicker am Ende der Saison auf keinen Abstiegsplatz stehen werden. Die Fußballer wirken zwei Tage vor dem Start in das Abenteuer Zweite Liga entspannt, haben sichtlich Spaß am Training, lachen auch, geben am Schluss bereitwillig Autogramme.

SSV-Stürmer Felix Higl: Es kribbelt schon

Stürmer Felix Higl kann es kaum erwarten. "Es kribbelt auf jeden Fall schon. Und mit Kaiserslautern kommt gleich ein richtiges Brett ins Donaustadion." Der 27-Jährige, der vor einem Jahr nach dem Aufstieg in die Dritte Liga zum SSV gekommen war, verspricht, alles zu geben. Er klingt entschlossen, wenn er sagt: "Jeder im Team möchte sich weiter entwickeln. Nur das ist unsere Chance. Und diesen Weg gehen wir gemeinsam."

Ballannahme und kurze Pässe. Eine Übungseinheit beim letzten öffentlichen Training der Fußballer des SSV Ulm vor dem Start in die zweite Liga.
Ballannahme und kurze Pässe. Eine Übungseinheit beim letzten öffentlichen Training der Fußballer des SSV Ulm vor dem Start in die zweite Liga.

Trainer Thomas Wörle erinnert bei der Pressekonferenz vor dem FCK-Spiel, dass man ja vor 14 Monaten noch in der Regionalliga war. Auf dem Papier sei sein Team in der Zweiten Liga immer der Underdog. "Aber wir brennen darauf, dass es losgeht und werden am Sonntag bereit sein, den ersten richtigen Fight abzuliefern."

Trainer Wörle: Wissen nicht, was auf uns zukommt

Auch für Wörle ist die zweithöchste deutsche Spielklasse ein Novum. "Wir wissen noch nicht hundertprozentig, was auf uns zukommt." Es werde darauf ankommen, sich nach den ersten Spielen anzupassen, sich weiter zu entwickeln, um mit einem eher unerfahrenen Team ein höheres Niveau zu erreichen.

Um die Liga halten zu können, brauche es charakterstarke Jungs, fügt Wörle hinzu. Und die habe er. Aus sportlichen Misserfolgen werde man lernen. "Denn wenn wir inhaltlich vorankommen, werden die Ergebnisse auch folgen. Davon bin ich überzeugt."

Geschäftsführer Thiele: Wirtschaftlich diesmal stabiler

Auch organisatorisch ist alles startklar für die Zweite Liga, berichtet Geschäftsführer Markus Thiele. Stadionumbau, Rasenheizung, neues Flutlicht, neue VIP- und Medienräume. "Das ist schon eine besondere Leistung, in welch kurzer Zeit wir das alles hinbekommen haben."

In der Vergangenheit folgten beim SSV Ulm auf sportliche Höhenflüge häufiger tiefe Abstürze, bis in die Insolvenz. Diese Gefahr soll diesmal nicht bestehen. Geschäftsführer Thiele: "Wir haben durch den schnellen Aufstieg eine Chance auf wirtschaftliche Stabilität. Wir werden weiter solide und bodenständig wirtschaften." Sollte es zu einem sportlichen Rückschlag kommen, müsse man deshalb keine Angst um die Finanzen haben.

SSV Ulm hat 7.500 Dauerkarten verkauft

Das erste Heimspiel am Sonntag um 13.30 Uhr ist ausverkauft mit der neuen Kapazität von 17.400 Plätzen. Für die nachfolgenden Heimspiele hat der Vorverkauf noch nicht begonnen. Den Dauerkartenverkauf hat der Verein bei 7.500 gestoppt, ein Plus von mehr als 150 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Den Fans wird geraten, sich frühzeitig auf den Weg ins Stadion zu machen. Es gibt nur wenige Parkplätze und ausgerechnet beim ersten Heimspiel fährt die Straßenbahn nicht. Die Ulmer Stadtwerke sanieren die Linie 1. Ersatzbusse sollen nun die großen Fanmassen transportieren. Aus Kaiserslautern werden 3.000 bis 4.000 Gästefans erwartet.

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