So lief die Saison 2024/25 bisher

Winterbilanz 1. FC Kaiserslautern: Der Traum vom Aufstieg lebt in der Pfalz

Stand
Autor/in
Marius Zimmermann
Onlinefassung
Sophie Salmen

Nach der Hinrunde hat der FCK nur fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer 1. FC Köln. Somit träumt die ganze Pfalz mal wieder von der Fußball-Bundesliga.

In der in dieser Saison so hart umkämpften 2. Fußball-Bundesliga hat der 1. FC Kaiserslautern bislang gezeigt, dass es als Team mit großartigen Fans allen Paroli bieten kann und zurecht oben mitspielt.

Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Köln beendet der FCK die Hinrunde mit 26 Zählern zwar auf Platz neun. Der Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz beträgt für das Team von Trainer Markus Anfang aber nur drei Punkte. Zum Hamburger SV auf dem Relegationsplatz fehlen sogar nur zwei Zähler.

"FCK-Frust gegen Köln DEIN FCK #137

So lief die Saison bisher

Es war keine leichte Aufgabe für den neuen FCK-Coach Markus Anfang. Er hatte eine Mannschaft übernommen, die mit Friedhelm Funkel in der vergangenen Spielzeit gerade so die Klasse gehalten hat. Dazu waren viele Fans alles andere als überzeugt vom neuen Trainer. Trotzdem legten die Pfälzer einen super Start hin. Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen – das konnte sich sehen lassen.

Gerade als die ersten Fans Gefallen am Neuen gefunden hatte, wehte Anfang der eisige Wind der Pfälzer Berge um die Ohren. Fünf Spiele ohne Sieg, darunter die Niederlage gegen die Hertha, das Unentschieden in der 95. Minute zuhause gegen den HSV und die schlechte Leistung beim 0:1 in Elversberg. Einige stellten den Trainer daraufhin infrage.

Es folgte eine Serie von sieben Zweitliga-Spielen ohne Niederlage. Der FCK kletterte Stück für Stück in der Tabelle – von Platz zwölf auf Platz zwei am 15. Spieltag. Weil es dieses Jahr in der Spitzengruppe besonders eng ist, fielen die Roten Teufel nach zwei Niederlagen zum Abschluss jedoch wieder auf Platz neun zurück. Doch der knappe Rückstand dürfte Ansporn genug sein.

Das bisherige Highlight der Saison

Ganz klar: die Fans. Dieser Support sucht in der 2. Bundesliga seinesgleichen. Ob auf dem Betzenberg, wo stets mehr als 40.000 den FCK anfeuern, oder auswärts, wo ebenfalls immer Tausende Fans mitreisen – diese Wucht haben die Roten Teufel verlässlich hinter sich. Sogar die 1:5-Niederlage in Darmstadt haben die Fans dem Club verziehen.

Knackpunkt der Saison war der 3:0-Sieg gegen Paderborn. Der SC Paderborn kam am 9. Spieltag als ungeschlagener Tabellendritter in die Pfalz. Die Lauterer hingegen steckten in ihrer Sieglos-Krise. Ein Platzfehler, der den Ball vor Paderborns Torwart verspringen ließ, und die schnelle Reaktion von Ragnar Ache, sorgten für den Weg aus dem Tal. Nach dem 1:0 fegte der FCK Paderborn vom Platz und schickte die Ostwestfalen mit 3:0 nach Hause. Balsam für das angeknackste Selbstbewusstsein der Pfälzer.

Diese Spieler haben überzeugt

Die Lebensversicherung der Pfälzer ist nach wie vor Stürmer Ragnar Ache. Neun Tore, eine Vorlage und fast 50 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind Topwerte – und das in nur 13 Spielen. Nach wie vor sein größtes Manko: die Verletzungsanfälligkeit. In den letzten drei Spielen vor der Pause fehlte er den Pfälzern wegen einer Wadenverletzung.

Die beste Neuverpflichtung von Thomas Hengen ist der Japaner Daisuke Yokota. Im Sommer aus Gent für eine Saison ausgeliehen, wirbelt er auf der rechten Außenbahn, sorgt mit seiner Schnelligkeit und Ballfertigkeit immer wieder für Torgefahr. Zwei Tore und drei Vorlagen sind sicher noch ausbaufähig. Yokota ist trotzdem der Top-Transfer – allerdings ohne Kaufoption für den FCK.

Überrascht hat auch Neuzugang Luca Sirch. Bis zum Sommer noch für Lok Leipzig in der Regionalliga aktiv, war der Abwehrspieler, der auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt wird, in den vergangenen Monaten ein echter Gewinn für den FCK. Sein Startelf-Debüt im Oktober gegen Paderborn krönte er mit seinem ersten Zweitliga-Tor. Seitdem ist er aus dem Kader nicht mehr wegzudenken.

Und ein alter Hase hat auch überzeugt, den Markus Anfang als "Mentalitätsspieler" bezeichnet: Daniel Hanslik. Er ist der Spieler, der im Training und im Spiel immer alles gibt, nie den Kopf hängen lässt und sich voll reinhängt, um besser zu werden. So hat der 28-Jährige dem Trainer imponiert. Die Belohnung: Hanslik gehört wieder zum Stammpersonal des FCK und hat bisher sechs Tore und sechs Vorlagen beigesteuert.

Hier ist noch Luft nach oben

Der FCK ist die Mannschaft in der oberen Tabellenhälfte, die die meisten Gegentore kassiert (27 Gegentreffer). Zwar hat sich die Abwehr mit Boris Tomiak, Jan Elvedi und Luca Sirch gefunden. Trotzdem sind es zu viele individuelle Fehler, die zu Gegentoren führen.

Weiteres Manko: die Chancenverwertung. Selbst Top-Stürmer Ragnar Ache hätte etliche Tore mehr auf dem Konto haben können. Aber in manchen Spielen, wie gegen den HSV, hatte auch er Ladehemmung.

Ausblick 2025

Der FCK hat es in dieser Saison bisher immer geschafft, die Fans zu euphorisieren und für den Club zu begeistern. Fast jedes Heimspiel ist ausverkauft, dazu kommen tausende Auswärtsfahrer. Auch wenn die Pfälzer nicht die absolute Top-Mannschaft sind, hat Markus Anfang ein homogenes Team geformt.

Wegen der zwei Niederlagen vor der Winterpause (1:5 in Darmstadt, 0:1 gegen Köln) hat Kaiserslautern die Herbstmeisterschaft zwar verpasst, der FCK hat im engen Aufstiegsrennen aber noch alle Optionen. Die Pfälzer haben gezeigt, dass sie ein Wörtchen unter den Top fünf mitreden können. Wenn es bis zum Saisonende so bleibt, könnten die Fans den Unterschied machen und vielleicht den lang ersehnten Traum vom Bundesliga-Aufstieg miterleben.

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Autor/in
Marius Zimmermann
Onlinefassung
Sophie Salmen