Schon während seiner aktiven Zeit war Andreas Luthe immer jemand, der über den sportlichen Tellerrand hinausgeschaut und sich bereits frühzeitig Gedanken über seine Zukunft gemacht hat. Seit fast zehn Jahren engagiert er sich bei der Spielergewerkschaft VDV (Vereinigung der Vertragsfußballspieler), noch während seiner Profikarriere schloss Luthe ein Masterstudium Wirtschaftspsychologie ab. Mittlerweile nutzt er seine Erfahrungen als Experte für Veränderungsprozesse und Teamentwicklung. "Ich komme eigentlich aus der Informatikschiene und habe mir immer geschworen, dass ich diesen akademischen Weg fortsetze", sagt Luthe bei SWR Sport. Mittlerweile berät der 37-Jährige deutschlandweit Führungskräfte von Unternehmen: "Ich halte viele Vorträge und mache Teamentwicklung. Teams spielen ja in meinem Leben die prägendste Rolle überhaupt, und das versuche ich jetzt in die Unternehmenswelt zu tragen."
Luthe: "Der VfL Bochum hat mich zu dem gemacht, was ich bin"
Geprägt als Fußballer und Torhüter wurde Andreas Luthe vor allem in Bochum. Bereits in der Jugend trug er das Trikot des VfL, für den er bis 2016 alle Höhen und Tiefen begleitete. "Mein Klub ist der VfL Bochum, dieser Verein hat mich zu dem gemacht, was ich bin", sagt der Ex-Profi, der nach weiteren Stationen beim FC Augsburg, bei Union Berlin und beim 1. FC Kaiserslautern im Januar noch einmal in den Westen zurückkehrte.
Torwartpatzer und Feuerzeugwürfe Ex-FCK-Keeper Andreas Luthe: "Innerlich brodelte es"
Andreas Luthe war 15 Jahre Fußball-Profi. Im SWR-Interview spricht er über Feuerzeugwürfe, die Patzer von Nübel und Baumann und über Scheuklappen im Profifußball.
Ein schöneres Karriereende hätte dabei kein Regisseur erfinden können. In der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf durfte er noch einmal zwischen die Pfosten. Und hatte großen Anteil daran, dass der VfL immer noch erstklassig ist. Nach 0:3 im Hinspiel zuhause gewannen die Bochumer mit Luthe im Tor das Elfmeterschießen mit 6:5.
Luthe: "Der FCK ist absolut im Rennen"
Sehr gerne erinnert sich Andreas Luthe auch an seine Zeit in der Pfalz, beim 1. FC Kaiserslautern zurück. Im Sommer 2022 wechselte der Keeper von Union Berlin auf den Betzenberg, war in seiner ersten Saison unbestrittene Nummer eins. Nach seinem Platzverweis auf Schalke in der Folgesaison verlor der Routinier aber seinen Stammplatz an den jungen Julian Krahl - mit ein Grund, dass er im Januar 2024 nach Bochum zurückkehrte. Wobei er die Roten Teufel auch heute noch intensiv verfolgt: "Meine Frau lacht immer, wenn ich soviel zweite Liga schaue", sagt Luthe, "das liegt vor allem am FCK. Ich fiebere da schon noch mit. Diese ganze Region, der Verein, das hat mich damals total gepackt."
Dabei traut der Ex-Keeper den Pfälzern noch einiges zu, auch nach den beiden Niederlagen in Darmstadt und gegen Köln: "Ich glaube, wenn man nach der Winterpause gut startet, dann ist alles möglich. Der Verein kann dann eine unheimliche Wucht entfalten." Und wenn es dann tatsächlich klappen sollte und dazu der VfL Bochum erneut das Wunder Klassenerhalt schafft, dann müsste im Hause Luthe auch nicht mehr soviel zweite Liga laufen.