Die Heidenheimer besiegten die Slowenen mit 2:1 (1:0). Adrian Beck gelang früh die Führung für den Bundesligisten (6. Minute). Im zweiten Abschnitt glich Alex Blanco aus (77.), Paul Wanner markierte in der 83. Minute den Siegtreffer.
"Ein historischer Sieg. Wenn du das erste richtige Spiel in der Conference League hast, ist das natürlich etwas Besonderes. Dass es so ein hartes Stück Arbeit wird, hätte ich nach 30 Minuten nicht gedacht. Da hatten wir das Spiel komplett im Griff, viele Chancen zum 2:0 und 3:0", sagte Trainer Frank Schmidt im SWR-Interview, der bei seinem Team die letzte Konsequenz vermisste. "Dann ist es hintenraus nochmal richtig eng geworden. Das hätten wir uns komplett ersparen können."
Beck, Heidenheims erster Torschütze im Europapokal, "realisierte erst im Nachhinein, was heute passiert" ist, sagte der 27-Jährige. "Generell war es für den Verein und mich persönlich heute etwas ganz Besonderes", sagte Beck. "Bei der Premiere noch ein Tor zu machen und den Sieg zu holen: Das war ein rundum perfekter Abend."
Mit insgesamt sieben Änderungen in der Startelf im Vergleich zum letzten Bundesligaspiel (2:0 beim 1. FSV Mainz 05) gingen die Heidenheimer in die Begegnung am Donnerstagabend (03.10.2024). Der FCH bemühte sich in der Anfangsphase gegen den Tabellenführer der slowenischen Liga um die Spielkontrolle. Gleich mit der ersten Offensivaktion ging Heidenheim vor 13.000 Zuschauern in der Voith-Arena in Führung. Adrian Beck spielte einen Doppelpass mit Sirlord Conteh, wackelte seinen Gegenspieler aus und schloss aus zwölf Metern trocken zum 1:0 ab.
Leo Scienza trifft nur den Pfosten für die Heidenheimer
Kurz darauf wurde Ljubljana erstmals gefährlich, doch FCH-Kapitän Patrick Mainka klärte die Hereingabe am langen Pfosten per Kopf. Auf der anderen Seite setzte sich Angreifer Maximilian Breunig im Strafraum durch, sein Abschluss aus kurzer Distanz wurde zur Ecke geblockt (14.). Eine Minute später lief Niklas Dorsch nach tiefer Balleroberung frei auf den Strafraum zu, konnte sich jedoch nicht recht entscheiden zwischen Abschluss und einem Abspiel auf Breunig.
In der 20. Minute entschied Schiedsrichter Enea Jorgji nach einem Handspiel von Dorsch 20 Meter vor dem Heidenheimer Tor auf Freistoß für Ljubljana. Raul Florucz wollte Keeper Kevin Müller überlisten, doch der Schlussmann parierte den unter der Mauer hindurch getretenen Freistoß sicher. Sechs Minuten später prüfte Heidenheims Norman Theuerkauf Olimpijas Torhüter Matevz Vidovsek mit einem strammen Freistoß vom rechten Strafraumeck.
Deutlich näher dran am 2:0 war in der 34. Minute Leo Scienza, dessen Linksschuss Vidovsek gerade noch an den Pfosten lenken konnte. Und auch eine Minute später war der Schlussmann zur Stelle, als er den Distanzschuss von Omar Traoré zur Ecke parierte. Ljubljana blieb bis dahin harmlos und wäre durch einen Heidenheimer Fehler trotzdem fast zum Ausgleich gekommen. Doch Kevin Müller rettete nach einem Ballverlust im Aufbauspiel gegen Dino Kojic (41.). Olimpija wurde zum Ende des ersten Abschnitts stärker. Kurz darauf war Florucz auf der rechten Seite durch, seine Hereingabe konnte der FCH aber in der Mitte klären. Mit einer verdienten 1:0-Führung für die Heidenheimer ging es in die Kabinen.
Scienzas Schlenzer streift übers Tor
Die Gäste kamen aktiver aus der Halbzeitpause. In der 48. Minute rettete Tim Siersleben in letzter Sekunde gegen den durchgebrochenen Florucz. Die erste gute Gelegenheit des FCH im zweiten Abschnitt bot sich Scienza. Der 20-Meter-Schlenzer des Brasilianers strich nur wenige Zentimeter über den rechten Torwinkel (51.).
Nach rund einer Stunde nahm FCH-Trainer Frank Schmidt drei Wechsel vor. Paul Wanner, Marvin Pieringer und Jan Schöppner kamen für Dorsch, Breunig und Torschütze Beck. Kurz darauf hatten die Gastgeber Glück, dass eine kurz ausgeführte Ecke nicht zum Ausgleich führte. Keeper Müller im Zusammenspiel mit dem Pfosten retteten das 1:0 (63.).
Auf der anderen Seite zeigte sich Wanner erstmals, sein Abschluss nach Doppelpass geriet allerdings zu zentral, Vidovsek packte sicher zu. Stattdessen kamen die Slowenen zum Ausgleich. Nach einem langen Schlag aus der eigenen Hälfte konnte Marko Brest von der linken Seite flanken, im Zentrum köpfte Alex Blanco völlig freistehend ein - das 1:1 ging zu einfach (77.).
Wanner mit dem Siegtreffer für den FCH
Drei Minuten später hatte der FCH die große Möglichkeit, wieder in Führung zu gehen. Peter Agba hatte den Ball im Strafraum mit der Hand gespielt. Nach langen Diskussionen trat Wanner zum Elfmeter an - und scheiterte zunächst an Vidovsek. Den Nachschuss allerdings drosch der Deutsch-Österreicher in die Maschen (83.). "Der Nachschuss war schwerer als der Elfmeter", kommentierte Trainer Schmidt den artistischen Linksschuss. Wieder nur zwei Minuten später schickte der VAR den Schiedsrichter an die Seitenlinie, um einen weiteren Handelfmeter für die Heidenheimer zu prüfen. Das Vergehen reichte dem Unparteiischen diese Mal aber nicht für einen Strafstoß. In der Schlussphase spielte der FCH den Sieg vermeintlich sicher nach Hause. In der sechsten Minute der Nachspielzeit mussten die Heidenheimer dann aber gleich mehrmals im eigenen Strafraum retten.
FCH mit schwerer Aufgabe in der Bundesliga
Weiter geht es für die Heidenheimer am Sonntag (06.10.2024) in der Bundesliga gegen Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig (15:30 Uhr im Liveticker und Audiostream auf sportschau.de). In der Conference League tritt der FCH am 24. Oktober beim Pafos FC aus Zypern an.