Fußball | Conference League

Knapp an der Überraschung vorbei: Heidenheim liefert Chelsea großen Kampf

Stand
Autor/in
Michi Glang

Der 1. FC Heidenheim bietet dem großen Favoriten stark Paroli, muss sich aber trotz guter Chancen und eines starken Kevin Müller geschlagen geben.

Der 1. FC Heidenheim hat am vierten Spieltag der Conference League trotz starker Leistung mit 0:2 (0:0) gegen den FC Chelsea verloren. Christopher Nkunku brachte die Gäste in der 51. Minute in Führung, Mykhailo Mudryk makierte den Endstand (86.).

"Ich bin absolut stolz auf die Mannschaft. Wir haben das Spiel lange offen gehalten", sagte Kevin Müller nach dem Abpfiff im Sportschau-Interview. "Danach haben wir noch die ein oder andere Chance gehabt. Das war eine sehr gute Leistung von uns. Dass du gegen Chelsea nicht alles wegverteidigen kannst, ist auch klar."

Ähnlich sah es sein Trainer Frank Schmidt. "Von der Leistung her war das absolut fantastisch. Es war unser Plan, so ein Spiel hinzulegen. Wir hätten in Führung gehen können. Chelsea hätte in Führung gehen können und hat es dann in der zweiten Halbzeit getan. Ich finde, das war ein offener Schlagabtausch mit vielen Chancen auf beiden Seiten", sagte der 50-Jährige.

Flutlicht, ausverkauftes Haus, flirrende Stimmung: Es war alles angerichtet für das Spitzenspiel der Conference League. Mit den Heidenheimern und der Star-Truppe aus London trafen zwei Teams aufeinander, die bislang drei Siege aus drei Spielen geholt hatten. FCH-Trainer Schmidt setzte am Donnerstag (28.11.2024) auf sechs Profis, die zuletzt beim 2:5 bei Meister Bayer Leverkusen in der Startelf gestanden hatten und somit auf etwas weniger Rotation als in den bisherigen Conference-League-Partien. Chelsea-Trainer Enzo Maresca bot im Vergleich zum 2:1 bei Leicester City gleich zehn neue Profis auf.

Wanner mit der Großchance zur Führung

Die Gastgeber starteten vor 15.000 Zuschauern in der Voith-Arena konzentriert ins Spiel. Die erste gute Gelegenheit bot sich Mikkel Kaufmann, der einen Freistoß mit der Sohle knapp am linken Pfosten vorbei setzte (2. Minute). Im Anschluss kam Chelsea gleich mehrmals zum Abschluss. Die beste Chance bot sich dabei Marc Guiu, der an FCH-Keeper Kevin Müller scheiterte und mit Nachschuss das Tor verfehlte(10.).

Doch auch die Heidenheimer waren weiter im Spiel. Kaufmann kam in der 15. Minute aus spitzem Winkel zum Abschluss, Chelsea-Keeper Filip Jörgensen konnte aber per Faustabwehr klären. Es blieb weiter eine muntere Begegnung, in der sich die Heidenheimer nicht versteckten. Während Müller gegen Kiernan Dewsbury-Hall parierte (23.), bot sich Paul Wanner zwei Minuten später die große Chance zur Führung. Doch Jörgensen konnte den Linksschuss des Shootingstars mit einem starken Reflex parieren. Kurz darauf war auf der anderen Seite Nkunku frei durch, der Ex-Leipziger lupfte den Ball aber deutlich über den Kasten (27.).


In der 33. Minute zeigte Schiedsrichter Serdar Gözübüyük nach einem vermeintlichen Foulspiel an Chelsea-Angreifer Mykhailo Mudryk auf den Punkt, nahm den Elfmeter aber nach Eingreifen des Videoschiedsrichters wieder zurück. Die Blues waren nun am Drücker, kurz darauf tauchte erneut Nkunku frei vor Müller auf, fand aber abermals seinen Meister im 33-Jährigen (38.). Fast mit dem Pausenpfiff wäre der große Favorit fast noch in Führung gegangen, doch Oluwatosin Adarabioyo setzte seinen Abschluss nach Freistoß von der Seite am rechten Pfosten vorbei (45.+2).

Nkunku trifft für Chelsea

Ohne Wechsel starteten beide Teams in den zweiten Durchgang. Ein Ballverlust im Heidenheimer Aufbauspiel führte dann zur Führung der Londoner. Ex-Dortmund-Profi Jadon Sancho wurde rechts freigespielt. Seine Hereingabe fand Nkunku, der sich in der Mitte durchsetzte und Müller keine Chance ließ. Der Rückstand hinterließ Eindruck bei den Heidenheimern, Chelsea drängte nun auf den zweiten Treffer.

Es dauerte einige Minuten, bis sich der FCH gefangen hatte und seinerseits offensiv wieder in Erscheinung trat. Eine Hereingabe von Omar Traoré bekam Jörgensen zu fassen (60.). Zwei Minuten darauf rauschte Lennard Maloney an einem Freistoß vorbei. Kurz darauf schlenzte Leo Scienza den Ball nach tollem Einsatz von Kaufmann am langen Eck vorbei (63.).

Beide Keeper auf Weltklasse-Niveau

Der FCH war nun wieder voll da. In der 69. Minute bot sich Wanner nach toller Vorarbeit des gerade eingewechselten Adrian Beck die riesige Ausgleichschance. Doch Jörgensen konnte per Weltklasse-Reflex parieren. Auf der anderen Seite hielt Müller die Heidenheimer im Spiel, als er im Eins-gegen-Eins gegen Nkunku rettete (74.). Fünf Minuten später traf der eingewechselte Maximilian Breunig per Kopfball - stand aber knapp im Abseits. Im Gegenzug war erneut Müller zur Stelle, der stark gegen Dewsbury-Hall parierte (80.).

Wie stark der FCH agierte, zeigte, dass sich die 900-Millionen-Euro-Truppe aus London in der Schlussphase immer wieder zum Zeitspiel genötigt sah. Für die Entscheidung sorgte schließlich Mudryk, der in der 86. Minute eine Hereingabe von der rechten Seite in den Winkel drosch. Es hätte in den letzten Minuten nochmal spannend werden können, doch auch bei Breunigs zweitem Treffer lag eine Abseitsstellung vor (88.). In der Nachspielzeit sah Chelseas Casadei wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (90.+6).

Heidenheim empfängt starke Frankfurter

Weiter geht es für den FCH mit der Bundesliga-Partie am Sonntag (1. Dezember 2024) um 17:30 Uhr gegen Eintracht Frankfurt. Das nächste Spiel in der Conference League steht am 12. Dezember (18:45 Uhr) beim türkischen Klub Basaksehir an.

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Michi Glang