Mit dem Ende der Saison, stand auch der erste namhafte Abgang fest: Eren Dinkci, der mutmaßlich schnellste Spieler der Bundesliga, hatte ein "lachendes und ein weinendes Auge". Was nur allzu verständlich war und ist. Mit seinen zwei Treffern gegen den 1. FC Köln (4:1) trug der gebürtige Bremer am letzten Spieltag maßgeblich dazu bei, dass der 1. FC Heidenheim von der Conference League träumen darf.
Fußball | Bundesliga Eren Dinkci lässt Heidenheim zum Abschied von Europa träumen
Durch den deutlichen Sieg gegen Absteiger Köln lebt beim 1. FC Heidenheim der Traum von Europa. Matchwinner war Stürmer Eren Dinkci, der den Club Richtung Freiburg verlässt.
Der 22-Jährige wird aber in der kommenden Saison definitiv nicht europäisch spielen. Er wechselt zum SC Freiburg, der durch seine Niederlage bei Union Berlin (1:2) den achten Platz verfehlte und wegen der schlechteren Tordifferenz hinter Heidenheim und Werder Bremen noch auf den zehnten Platz zurückfiel.
Fußball | Bundesliga Vom Underdog zum Favoritenschreck: Die überragende Saison des 1. FC Heidenheim
Gemeinsam unkaputtbar! Der Underdog 1. FC Heidenheim stürmte in der vergangenen Saison sensationell auf Platz acht in der Bundesliga und darf auf die UEFA Conference League hoffen.
"Tja", sagte Dinkci, "das ist eben ein bisschen blöd gelaufen." Für ihn persönlich, für Freiburg und auch: für Bremen. Von dort war er nach Heidenheim ausgeliehen. Der Abgang von Dinkci stand schon länger fest, der große Jubel, der bei seiner Auswechslung gegen Köln aufbrandete, zeigte die Wertschätzung, die er auf der Ostalb dennoch genoss. Nun ist er der erste "Star", der geht.
Beste ist nicht abwanderungswillig
Der Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald, gemeinsam mit Trainer Frank Schmidt der Architekt dieses wunderbaren Erfolges, befürchtet, dass Dinkci nicht der letzte Abgang bleiben wird. Er habe "große Sorge", gestand er, dass auch andere Spieler "Begehrlichkeiten" wecken. Insbesondere Jan-Niklas Beste, letzten Samstag Torschütze zum 4:1, dürfte großes Interesse bei anderen Vereinen geweckt haben.
Beste, zur Zeit im Urlaub auf Kreta, sieht seine Zukunft allerdings noch auf der Ostalb: "Ich bin ehrlich, mit anderen Vereinen habe ich noch gar nicht gesprochen. Das sage ich auch nicht nur so. Und ich habe ja auch noch ein Jahr Vertrag."
Wie groß wird der personelle Umbruch?
Die Mannschaft wird vielleicht, das Stadion definitiv umgebaut: Neben Jan-Niklas Beste stehen auch andere Leistungsträger wie Lennard Maloney (Vertrag bis 2025) oder Mittelstürmer Tim Kleindienst (Vertrag bis 2027) im Fokus. Bei einer passablen Ablöse würden die Heidenheimer wohl schwach werden. Seit Januar kämpft Sanwald zudem vergeblich um eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages von Kevin Sessa, Torschütze in den abschließenden Spielen gegen Freiburg (1:1) und Köln.
Fußball | Meinung Der 1. FC Heidenheim hat mehr als nur den Klassenerhalt geschafft
Der 1. FC Heidenheim hatte in seinem ersten Bundesligajahr nie etwas mit dem Abstiegskampf zu tun. Am 34. Spieltag krönte der FCH seine Saison und darf von Europa träumen. SWR-Reporter Günther Schroth hat immer an das Team von der Ostalb geglaubt.
Von ihrem sportlichen Konzept und ihrem wirtschaftlich soliden Weg wollen die Heidenheimer nicht abweichen. Sie vertrauen auf die erwiesene Qualität von Schmidt, die fast namenlosen Zugänge besser zu machen, daneben wollen sie auch in Steine investieren: 2026, hoffen Sanwald, soll das vereinseigene Stadion auf dem Schlossberg 10.000 Plätze mehr bieten als bisher, also 25.000.
Fünf Neuzugänge stehen fest
Die Heidenheimer wären nicht die Heidenheimer, wenn sie nicht schon frühzeitig ihre Personalplanungen vorangetrieben hätten: Mit Julian Niehues (1. FC Kaiserslautern), Mathias Honsak (SV Darmstadt 98), Luca Kerber (1. FC Saarbrücken), Maximilian Breunig (SC Freiburg II) und Sirlord Conteh (SC Paderborn) stehen schon fünf Neuzugänge für die kommende Saison bereits fest.
Conference League oder "nur" Bundesliga?
Aktuell gilt das Heidenheimer Interesse dem Ausgang des DFB-Pokal-Finales. Die Teilnahme an der Conference League für den bestplatzierten Aufsteiger seit sechs Jahren tritt ein, falls Bayer Leverkusen am kommenden Samstag das DFB-Pokal-Finale gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gewinnen sollte.
So weit, so aussichtsreich. Nach der Bundesliga-Premieren-Saison gleich im Europapokal vorstellig werden - schon wieder unentdecktes Land für den 1. FC Heidenheim. Wie die Truppe von Frank Schmidt eine etwaige Doppelbelastung in ihrer zweiten Bundesliga-Saison verpacken werden, beurteilen wir dann in gut einem Jahr.