Fußball | Transferbilanz

1. FC Heidenheim - die neue Offensive braucht noch Zeit

Stand
Autor/in
Jonas Kuhn

Die ersten 15 Bundesliga-Spieltage sind vorbei. Zeit, für eine Transferbilanz der Bundesligisten. Beim 1. FC Heidenheim wurde vor allem an der Offensive gebastelt.

Nach der erfolgreichen Premieren-Saison in der Bundesliga stand beim 1. FC Heidenheim im Sommer ein größerer Umbruch an. Die Defensive konnte zwar zusammengehalten werden, drei Offensiv-Abgänge schmerzten jedoch sehr. Jan-Niklas Beste (21 Torbeteiligungen), Tim Kleindienst (17) und Eren Dinkci (15) schossen den FCH bis in die UEFA Conference League. Bei ihren Nachfolgern stockt es in dieser Saison noch.

FC Bayern-Talent Paul Wanner lässt Klasse aufblitzen

Das größte Talent im Heidenheimer Kader ist Paul Wanner. Der 19-Jährige ist vom FC Bayern München ausgeliehen und kann die hinterlassene Offensiv-Lücke am ehesten schließen. Vor allem beim starken Saisonstart der Heidenheimer wusste der Youngster zu überzeugen. Seither bleibt auch er in der Bundesliga eher blass. Beim sehenswerten Treffer gegen den VfB Stuttgart zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich ließ Wanner sein Können noch einmal eindrucksvoll aufblitzen. Damit der FCH aber nicht noch weiter in den Abstiegskampf-Strudel gerät, braucht es mehr solcher genialer Wanner-Momente.

Leo Scienza: als Drittliga-MVP in die Bundesliga

Mit 27 Torbeteiligungen war Leo Scienza in der vergangenen Saison der Top-Spieler des SSV Ulm. Neben der Drittliga-Meisterschaft wurde der 26-Jährige zum Spieler der Saison ausgezeichnet. Im Sommer folgte der Wechsel ins etwa 50 Kilometer entfernte Heidenheim in die Bundesliga. Auch zwei Ligen höher durfte der Brasilianer von Beginn an ran. In bislang 15 gespielten Bundesliga-Partien kam er 13 Mal zum Einsatz, stand in neun Spielen in der Startelf.

Doch auch Scienza kann die Offensiv-Abgänge nicht ganz ersetzen. Mit 27 Torschüssen strahlt er teamintern in der Bundesliga zwar die meiste Torgefahr aus, zwei Treffer sind dabei aber eine eher maue Ausbeute.

In den Wochen vor Weihnachten kam Mathias Honsak immer besser in Form. Honsak kam im Sommer ablösefrei von Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 auf die Ostalb. Nach anfänglichen Joker-Kurzeinsätzen und Knieproblemen hat er es zuletzt immer häufiger in die Startelf geschafft. Gegen die Top-Teams Bayer Leverkusen und den FC Bayern gelangen ihm die ersten Bundesliga-Treffer für den FCH. Er könnte auch in der Rückrunde mit seinen Treffern wichtig werden.

Eingewechselter Super-Sprinter

Bei zwei Statistik-Werten kann ein weiterer Heidenheimer Neuzugang bislang alle anderen Bundesliga-Spieler toppen. Mit 36,82 km/h ist Sirlord Conteh der schnellste Spieler der Bundesliga-Historie. Das gelang ihm bei einem Sprint am 13. Spieltag beim FC Bayern. Auf einen Startelf-Einsatz kam der Super-Sprinter noch nicht. Der 28-Jährige wurde allerdings schon in 14 Saisonspielen eingewechselt - ebenfalls Liga-Höchstwert.

Der Umbruch in der Heidenheimer Offensive war groß. Auch die beiden teuersten Sommer-Transfers Niklas Dorsch (für 3,5 Millionen Euro vom FC Augsburg) und Mikkel Kaufmann (1,25 Millionen Euro von Union Berlin) kamen schon auf reichlich Bundesliga-Minuten. Allerdings: Dorsch verpasste nach seiner Roten Karte Ende September im Spiel gegen Mainz 05 schon zwei Spiele. Kaufmann kommt erst auf eine Torvorlage. Der ganz große Einfluss kommt auch von den beiden noch nicht.

Stürmer Maximilian Breunig (ablösefrei vom SC Freiburg II) war nach seinen drei Toren in der ersten Runde des DFB-Pokals von vielen als möglicher Kleindienst-Nachfolger gehandelt worden. Seit dem guten Saisonstart kommt er allerdings nicht über Joker-Einsätze hinaus.

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Viele Offensiv-Neuzugänge hat der 1. FC Heidenheim in dieser Saison. Vor der Runde hatte Trainer Frank Schmidt stets betont, dass diese neu formierte Mannschaft Zeit brauche. Die meisten Spieler hatten zuvor kaum bis keine Bundesliga-Erfahrung. Nach den ersten 15 Spielen steht fest: Leistungsmäßig konnten die drei Abgänge Beste, Kleindienst und Dinkci noch nicht ersetzt werden. Trotzdem: Potenzial steckt in dieser Mannschaft. So langsam sollten sich Wanner, Scienza & Co. aber finden, um mit mehr Konstanz und Torgefährlichkeit das Ziel Klassenerhalt zu schaffen.

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Jonas Kuhn