In ihrem Stoffgeschäft verkauft Melanie maßgeschneiderte Kleidung für Kinder mit Beeinträchtigung. Egal ob Hosen, Jacken oder Leder-Hausschuhe – alles wird zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Kinder. Etwa, wenn Beine oder Arme unterschiedlich lang sind. Dabei kann Melanie noch bis vor ein paar Jahren dem Nähen nichts abgewinnen:
Doch durch die Geburt ihrer Tochter Hannah merkt sie, dass es die Kleidung, die sie braucht, gar nicht zu kaufen gibt. Die heute 14-jährige Hannah kommt mit Down-Syndrom und einem schweren Herzfehler zur Welt. Sie muss früh operiert werden. Für Hannahs OP-Schläuche näht Melanie Schlitze in die Bodies. Die Schlitze verhindern auch, dass Hannah die Magensonde aus Versehen rausreißen kann.
Als Hannah größer wird, näht Melanie weiter: Sie verstärkt Hosen an den Knien, weil Hannah länger krabbelt, als andere Kinder oder schneidert Hosen weiter, weil ihre Tochter länger Windeln trägt. Und sie fängt an, ihre Kleidung im Internet zu verkaufen. 2015 eröffnet sie schließlich ihren eigenen Laden in Nieder-Olm bei Mainz. Dort verkauft sie Stoffe und ihre maßgeschneiderte Kleidung. Doch dann wird die Corona-Pandemie für Melanies Geschäft zur Herausforderung.
Kleidung für besondere Bedürfnisse
Das Maßnehmen und Beraten von Kunden, ist während der Pandemie kaum möglich. Sie macht das Geschäft – wie viele andere – längere Zeit zu. „Das war eine harte Zeit, da habe ich mich oft gefragt, ob ich das noch schaffe – mit einer Familie zu Hause und der Ungewissheit im Geschäft.“
Gerade ist die Coronaflaute überstanden, da machen auch ihrem Laden der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Preisanstiege zu schaffen. „Fast jeder überlegt in diesen Zeiten wahrscheinlich zweimal, ob er dies oder jenes wirklich braucht.“ Aufgeben oder den Laden schließen, ist für Melanie aber keine Option: „Ich würde ja trotzdem weiternähen, denn hier steckt so viel Herzblut drin.“
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