Boris Brejcha trinkt Kaffee aus seiner Terrasse. Der 1981 in Ludwigshafen geborene Elektro-DJ wirkt trotz Corona-Pause entspannt. Im Hintergrund blüht ein riesiger Magnolienbaum – Boris trägt ein Sweatshirt mit floralem Print: „Alles noch ganz grün hier, oder? Ich hatte gerade drei Monate Urlaub - und es fühlt sich noch an wie verlängerter Urlaub!“ Seine Tour nach Südamerika ist verschoben ins nächste Jahr – jetzt ist Homeoffice angesagt, bei dem 38-Jährigen heißt das wohl eher “Housemusic“.
Mit mehr als 1,5 Millionen Followern in sozialen Medien sowie kommerziell erfolgreichem Techno halten sich die Existenzängste des international bekannten DJ und Musikproduzenten im Rahmen:
und setzt sich mit einem neuem Becher Kaffee in sein Tonstudio. Eine Roboterstimme singt nun tatsächlich „Housemusic“ – und ein eingängig-melodiöses House-Elektro-Gemisch schallt aus den Lautsprechern. Er nutzt die Zeit, um zu komponieren.
Zur Musik kam der in der Pfalz aufgewachsene Boris Brejcha über ein Unglück: Die Flugkatastrophe von Ramstein am 28. August 1988. Boris war damals sechs Jahre alt. Er erinnert sich: „Wir haben vorher ein Wassereis gegessen!“ Er hört noch den Schlag der kollidierenden Kunstflugmaschinen und sieht sich nur noch rennen wie in einem schwarz-weiß Film. Aus dem harmlosen Ausflug wurde ein Albtraum. Letztlich überlebt Boris mit schweren Gesichts-Verbrennungen. Fast acht Monate bleibt er in verschiedenen Krankenhäusern. Eine Zeit, in der er viel Musik hört, sein Vater versorgt ihn mit Kassetten, Tanzmusik und Schlager à la „Rote Lippen soll man küssen.“ Ein „super Song“, meint Boris Brejcha, er lächelt still vor sich hin und fährt fort. Er erzählt viel und gerne. Leise und präzise:
Heimlich setzt er sie ab. Heute trägt er wieder Maske als DJ. Sie inzwischen sein Markenzeichen geworden. Es ist eine Jokermaske, die er während seiner Auftritte trägt: „Als Joker hast Du immer noch ein As im Ärmel! Damit kannst Du alles schlagen!“ Der dritte Kaffeebecher ist leer.
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