Auch wenn es draußen gerade noch sehr kalt ist: Der Frühling hat angefangen und damit sind auch wieder viele Insekten unterwegs. Einige Allergiker in Deutschland dürfte das gar nicht freuen. Bis zu 40 Todesfälle nach einem Bienen- oder Wespenstich werden pro Jahr erfasst, die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher.
Dagegen hilft eine Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung, bei der der Körper an das Gift gewöhnt wird. Doch nach Angaben der Deutschen dermatologischen Gesellschaft erhält nur ein Zehntel der Allergikerinnen und Allergiker so eine Therapie. Woran liegt das?
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Hinweise auf eine Allergie gegen Insektengift
Bei einem Bienen- oder Wespenstich sind Rötungen und Schwellungen rund um die Einstichstelle normal. Von einer Allergie spricht man erst, wenn sich die Abwehrreaktion gegen das Gift auch an unerwarteten Stellen zeigt – erklärt Thilo Jakob, Allergologe und Direktor der Hautklinik am Universitätsklinikum Gießen.
Hypo- oder Desensibilisierung: Immuntherapie mit geringen Mengen des Insektengifts
Die allergen-spezifische Immuntherapie nennt man auch Hypo- oder Desensibilisierung. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Betroffene bekommen in mehrwöchigen Abständen kleinste Mengen des Gifts per Spritze unter die Haut.
Ein langer Zeitraum, der – wie auch die Angst vor Spritzen – abschreckend wirken kann. Doch Thilo Jakob kennt noch andere Gründe, weshalb nur ein Zehntel der Betroffenen die Therapie in Anspruch nimmt. Gerade junge Leute würden das Risiko ihrer Allergie gerne ignorieren. Dazu kommt, dass Bienen- und Wespenstiche selten sind. Die Motivation, sich mit einer Desensibilisierung gegen die Folgen zu schützen, ist also geringer.
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Allergologe fordert mehr Aufklärungsarbeit zur Therapie
Dabei muss es nicht unbedingt der berüchtigte anaphylaktische, also allergische Schock sein, der zu ernsten Konsequenzen führt. Auch Unfälle aufgrund einer allergischen Reaktion im Straßenverkehr können die Lebensqualität dauerhaft einschränken. Dennoch gibt es Vorbehalte gegenüber der Therapie, auch unter medizinischem Personal.
Der Allergologe Thilo Jakob berichtet von einem Medizinstudenten mit Wespengiftallergie. Der Student hatte sich nach einer entsprechenden heftigen Reaktion vom Hausarzt versorgen lassen. Dieser habe ihm von einer Immuntherapie abgeraten, weil man auch darauf wieder allergisch reagieren könne. Allerdings sei das Risiko in diesem Fall gering, da die Therapie in einem kontrollierten Rahmen stattfindet, gibt Thilo Jakob zu bedenken.
Der Allergologe aus Gießen will medizinisches Personal deshalb besser schulen:
Kontakt mit dem Rettungsdienst überzeugt viele Menschen
Besonders an einer Stelle könnte verstärkte Aufklärungsarbeit manch ein zusätzliches Leben retten. Denn nur die Hälfte der Betroffenen gehen wegen ihrer Allergie tatsächlich auch zum Arzt. Oft sind es deshalb die Notfall-Sanitäterinnen und -Sanitäter, die Betroffene von den Vorteilen einer Therapie überzeugen können.
Thilo Jakob selbst gibt Betroffenen vor allem eines mit – nämlich gut auf ihr eigenes Leben aufzupassen: