Tätowierungen gelten als besonders intensive Art, den eigenen Körper zu verzieren. Am schönsten finden Menschen in Deutschland laut einer Befragung bei Frauen Tattoos am Fuß oder Knöchel, gefolgt von den Schultern und dem Rücken. Bei den Männern sind die Oberarme die als am schönsten empfundene Stelle, ebenfalls gefolgt von Rücken und Schultern. Doch welche Risiken für die Gesundheit geht man ein, wenn man sich tätowieren lässt?
Tattoos haben gesundheitliche Risiken: Verunreinigungen in der Tätowierfarbe möglich
Zunächst bergen Tattoos die Gefahr einer Infektion, die mit einer guten Hygiene jedoch gut umgangen werden kann. Als möglicher Risikofaktor bleibt daneben die Farbe, in der Verunreinigungen enthalten sein können. Tätowierfarben bestehen nicht nur aus reinem Pigment, sondern auch aus beigemischten Stoffen, um das Farbpigment in der Flüssigkeit zu halten.
Dazu kommen Konservierungsstoffe, gegen die viele Leute allergisch sind oder sein können. So findet man in manchen Tätowierfarben beispielsweise Nickel, das häufigste Kontaktallergen. Die Farben kommen beim Tätowieren mit dem Blut und der Lymphflüssigkeit in Kontakt und werden so im Körper verteilt. Problematisch ist das, da in den Tätowierfarben durch Verunreinigung auch allergieauslösende Stoffe enthalten sein können. Das können sogar krebserregende Stoffe sein.
Teile der Farbpartikel werden hauptsächlich in die Lymphknoten abtransportiert und sammeln sich dort an. Die Lymphknoten verfärben sich in Folge dessen langfristig leicht in der Farbe der gestochenen Tattoofarbe. Eine neue Studie vom Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) hat gezeigt, dass das recht schnell geht. Schon nach 28 Tagen ist ein Großteil der Pigmente in die Lymphknoten übergegangen, erklärt Ines Schreiver vom BfR, die einzige Tattooforscherin in Deutschland.
Das Tattoo – Ein Körperkult, der unter die Haut geht
Langzeitfolgen der Ablagerungen von Farbe im Körper unbekannt
Man weiß aber leider noch nicht, welche Langzeitfolgen diese Ablagerungen dann wirklich haben. Außerdem ist es ziemlich wahrscheinlich, dass das Farbpigment auch in anderen Organen landet. Also lautet ein Tipp: Am besten die Tätowierung so wählen, dass möglichst wenig Farbe verwendet wird.
Hinzu kommt, dass vor allem Tätowierungen mit sehr buten Farbtönen durch Lasern nur schwer zu entfernen sind. Außerdem kann es durch das Lasern zu Hautveränderungen kommen.
Ohnehin kann das Weglasern von Tattoos nicht die Farbstoffe auffangen, die schon im Körper gewandert sind und sich in den Lymphknoten befinden. Das bedeutet: Eine Tätowierung auf der Hautoberfläche können wir in der Regel loswerden, aber aus dem Körper sind die Farben und die Verunreinigungen damit noch lange nicht.
Bei der Entfernung der Tätowierung durch Laser werden die Farbpigmente außerdem in noch feinere Teile zersprengt. Dabei werden die Moleküle auch chemisch aufgespalten. Die dabei entstehenden Spaltprodukte können dann zum Beispiel wieder krebserzeugende oder allergieauslösende Stoffe sein.
Wo kann ich mich über die Tattoofarben informieren?
Darüber informieren, welche Farben in Tests negativ aufgefallen sind, kann man sich über einen Negativausschluss beim Schnellwarnsystem namens RAPEX auf europäischer Ebene. Außerdem in den Datenblättern der Farbproduzenten – seriöse Produzenten liefern Datenblätter zu den Farbchargen mit an Händler und Studios aus. Dort kann man prüfen, ob beispielsweise der gesetzliche Grenzwert an Schwermetallen eingehalten wurde.
Relativ sicher gehen kann man mit Tattoofarben deutscher Hersteller. Denn die müssen der sogenannten Tätowier-Mittel-Verordnung entsprechen, werden damit stärker kontrolliert und dürfen keine nachgewiesen gesundheitlich bedenklichen Inhaltsstoffe verwenden. Seriöse Tattoo-Studios informieren über die Eigenschaften und Inhaltsstoffe der verwendeten Tätowier-Farben, dazu sind sie sogar verpflichtet.
Eine Positivliste unbedenklicher Farben gibt es noch nicht, denn um sagen zu können, ob eine Tätowierfarbe keine negativen Auswirkungen hat, müssten sehr viele Tests durchgeführt werden. Außerdem ist noch nicht ganz klar, was alles getestet werden müsste. Es sind letztlich sehr viele Faktoren, die gecheckt werden müssen, um Stoffe als gefahrenfrei einschätzen zu können.