Die in die Haut gestochenen Motive erzählen oft persönliche Geschichten. Sie haben schon vor langer Zeit unser Bild von Körper und Schönheit beeinflusst. Allerdings bergen Tätowierungen auch gesundheitliche Risiken, die noch längst nicht abschließend erforscht sind. Schädliche Tattoo-Farben sind in der EU inzwischen verboten.
Geschichte und Tradition von Tattoos
Tattoos haben in vielen Kulturen auf der Welt eine weit zurückreichende Geschichte, ohne dass sich die Anfänge genau definieren lassen. Auch auf dem Körper von Ötzi, der mehr als 5.000 Jahre alten Gletschermumie, haben Forschende über 60 Tattoos identifiziert. Keine Bilder oder Schnörkel, sondern einfache Striche. Wissenschaftler vermuten, dass diese Tattoos ein Mittel gegen Schmerzen gewesen sein könnten.
Der Begriff Tattoo geht auf das Wort "Tatau" zurück. Es kommt aus Polynesien, also aus der Südsee, und bedeutet so viel wie "Wunden schlagen". Auch bei den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands, gehören Tätowierungen zur Kultur.
Sie erzählen etwas über die Identität – den sozialen Status einer Person, über Familie, Traditionen, Religion oder Weltanschauung.
Christian Warlich – deutscher Tätowier-Pionier
Wer auf die jüngere Tattoo-Geschichte in Deutschland schaut, stößt irgendwann auf den Namen Christian Warlich. Warlich wurde 1891 geboren und hat Anfang des 20. Jahrhunderts tätowiert.
Der Kunsthistoriker Ole Wittmann hat zu Warlich geforscht:
Ole Wittmann sagt, dass Menschen aus allen Gesellschaftsschichten kamen, um sich von Warlich Motive stechen zu lassen. In der Hafenstadt Hamburg waren darunter auch viele Männer, die zur See fuhren.
Gesundheitsrisiko steckt in den Tattoo-Farben
Die von der EU erlassene Chemikalienverordnung REACH soll dazu dienen, chemische Stoffe zu registrieren, einheitlich zu bewerten und zuzulassen. Ziel dabei ist es, Risiken zu reduzieren, die durch Chemikalien verursacht werden. Es geht darum, die menschliche Gesundheit und den Umweltschutz zu verbessern.
Teil der Lebensmittelüberwachung in BW Gefährliche Tattoofarben? Blei und Arsen bei Kontrollen entdeckt
Zahlreiche Tätowierfarben überschreiten die vorgeschriebenen Grenzwerte und enthalten teilweise gefährliche Substanzen. Das haben Untersuchungsergebnisse gezeigt, die dem SWR vorliegen.
Seit Anfang 2022 hat die EU aufgrund dieser Verordnung viele Inhaltsstoffe in Tattoofarben verboten. Inzwischen sind jedoch neue REACH-konforme Farben auf dem Markt und auch bunte Tattoos sind weiterhin möglich. Im Vergleich zu Medikamenten seien Tattoofarben und ihre Langzeitwirkungen auf den Körper jedoch nicht gut untersucht, sagt die Dermatologin Dr. Yael Adler. Unter anderem deswegen, weil solchen Studien aufwändig und teuer seien.