Getreide, Pasta, Brot, Kekse oder Müslis werden in der EU nur relativ selten auf Pestizide untersucht. Aber wenn, dann werden die Behörden oft fündig: Mehr als 800 von insgesamt über 2.000 in ganz Europa genommenen Proben von Getreideprodukten enthielten laut Foodwatch-Report eines oder mehrere von 65 verschiedenen chemischen Pflanzenschutzmitteln.
Konventionelles Getreide in Deutschland häufig mit Pestiziden belastet
Allein auf Weizen und Gerste entfalle fast die Hälfte des Pestizideinsatzes in Deutschland. Die Folgen für Umwelt und Artenvielfalt sind gravierend, klagt Annemarie Botzki, Campaignerin bei Foodwatch.
Und in Getreide aus konventioneller Landwirtschaft, in Mehl, Brot oder Haferflocken sind die Pestizide am Ende auch nachweisbar. Das zeigten die von Foodwatch analysierten Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Die zulässigen Rückstandshöchstmengen wurden jedoch nur bei einem Bruchteil der untersuchten Proben überschritten – nämlich bei weniger als einem Prozent.
Chemie-Cocktails möglicherweise schädlich für Verbraucher
Besonders bei Chemikalien-Cocktails, also Mehrfachbelastungen, über lange Zeit geht Foodwatch trotzdem auch von einem potenziellen Gesundheitsrisiko für Verbraucher aus. Noch stärker betroffen seien Landwirte, die die Mittel anwenden.
Es gibt auch Betriebe, die bewusst auf den Einsatz von Pestiziden verzichten
Dabei sei Getreideanbau auch ohne Pestizide möglich, so Annemarie Botzki von Foodwatch. Das bewiesen viele Biobetriebe oder die Getreidebauern der Marktgemeinschaft Kraichgau Korn in Baden-Württemberg, die schon seit 1990 komplett pestizidfrei produzieren würden und dieses Getreide an Bäckereien in der Region verkaufen.
Auf die EU könnten sich die europäischen Bürgerinnen und Bürger nicht verlassen, meint Jörg Rohwedder.
Darum fordert Foodwatch von den Supermärkten, ihre Marktmacht zu nutzen und nur noch pestizidfreie Getreide-Produkte zu verkaufen – das würde den Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag halbieren.