Wir alle produzieren Müll. Vieles davon fliegt in die Restmülltonne, ins Altpapier oder in den Gelben Sack und wird dann mehr oder weniger unkompliziert entsorgt. So einfach geht das aber nicht mit jeder Sorte Müll. Infektiöse Spritzen, Chemikalien und sogar radioaktiver Abfall – neben dem ganz alltäglichen Müll fallen in Krankenhäusern und Laboren auch extrem gefährliche Abfälle an, die speziell entsorgt werden müssen, um Mitarbeitende in der Entsorgungskette zu schützen.
Entsorgung in auslaufsicheren Behältern
Stephan Fimpeler – Vertriebsleiter bei Remondis Medison, ein Entsorgungsunternehmen, das auf medizinische Abfälle spezialisiert ist – erklärt, wie bedenklicher Müll sicher entsorgt werden kann:
Alles, was analysiert wird, was potenziell infektiös sein könnte, unterliegt dort speziellen Anforderungen der Entsorgung, dass sie in speziellen Behältern entsorgt werden müssen, die fest verschlossen sind, auslaufsicher, sag ich mal. Und der Schutz des Mitmenschen steht natürlich immer an erster Stelle.
Solche Behälter werden beispielsweise in der Hausarztpraxis verwendet, um darin nach dem Impfen oder Blutabnehmen die Nadeln zu entsorgen. Je nach Inhalt müssen diese Behälter dann korrekt beschriftet werden, bevor sie von einem Entsorgungsunternehmen abgeholt werden. Infektiöse oder potenziell infektiöse Abfälle, wie etwa Spritzen, können so auf unterschiedliche Arten weiterverarbeitet werden.

Entweder gehen diese in eine Sonderabfallverbrennungsanlage, aufgrund der Infektiosität. Oder wir haben eine Anlage, die solche Abfälle dann auch einer Verwertung zuführen kann – wo das Material geschreddert wird, dann über eine Dampf-Vakuum-Verfahren unschädlich gemacht wird und wir das dann hier in unserem eigenen Kraftwerk als Ersatzbrennstoff verbrennen können und daraus auch wieder einen Kreislauf bilden, weil wir darüber dann Strom und Dampf für die Desinfektion ziehen können.
Nicht alles ist tatsächlich Gefahrengut
Aber nicht alles, was die Klinik in Gefahrgutbehältern verlässt, ist gefährlich. Verpackungen etwa, oder Material wie Spritzen und Pipettenspitzen, die nicht mit gefährlichen Stoffen in Kontakt gekommen sind. Werden diese dann trotzdem wie Gefahrgut behandelt, dann ist das teurer als es sein müsste – und nicht nachhaltig. Dabei erzählt Stephan Fimpeler von aktuell vielen Anfragen, wegen der korrekten Trennung und dem Recycling von Abfällen.
Wir haben jetzt auch eine Mitarbeiterin für den Bereich Nachhaltigkeit eingestellt, die sich quasi genau um diese Projekte in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kliniken kümmert, wo wir uns an Forschungsprojekten beteiligen aber dann auch gezielt auf die Kliniken zugehen und entsprechende Entsorgungskonzepte entwickeln.
Das sollte bei der privaten Müllentsorgung beachtet werden
Im privaten Bereich ist normalerweise kein so großer Aufwand notwendig. Dennoch gibt es einige wichtige Dinge zu beachten: Abgelaufene oder überflüssige Medikamente dürfen nicht einfach in der Toilette heruntergespült werden. Sind sie noch im Blister, können sie über den Restmüll entsorgt werden. Sind sie bereits ausgepackt, dann sollte für eine korrekte Entsorgung in der Apotheke nachgefragt werden – dort können sie meist auch abgegeben werden.
Spritzen, Lanzetten und ähnliche Dinge sollten, bevor sie weggeworfen werden, so verpackt sein, dass kein Verletzungsrisiko von ihnen ausgeht. Möglicherweise infektiöser Abfall, wie benutzte Taschentücher oder Corona-Tests, sollten – luftdicht verpackt – ebenfalls über den Restmüll entsorgt werden. Der wird in der Regel verbrannt.