Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung entwickelt zusammen mit dem c’t-Magazin und der Crashtest-Spezialfirma CTS spezielle Igel-Dummys, um Mähroboter sicherer für die Tiere zu machen. Aktuell finden die finalen Tests mit den Igel-Dummys statt.
Mähroboter "schreddern" junge Igel
Nächtliche Kollisionen mit Mährobotern sind ein ernstzunehmendes Tier- und Artenschutzproblem für Igel, die häufig schwere Verletzungen davontragen. Mitglieder von Igelauffangstationen können dann oft nur noch wenig helfen.
Sobald Helga Weißkopf von der Igelnothilfe Bodenseekreis das Geräusch eines Mähroboters hört, weiß sie, dass die Igelschützer rund am Bodensee bald wieder viele schwer verletzte Igel sehen werden. "Wir haben hier schon Tiere gehabt, denen hat es das Gesicht weggesäbelt. (...) Ganz fatal ist es bei kleinen Igeln, Jungtieren. Die werden bei lebendigem Leib geschreddert."

Igel sind hilflos gegen Mähroboter
Viele von Mährobotern getötete Igel hat die Biologin Anne Berger vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin untersucht. Igel würden die Mähroboter zwar bemerken, aber nicht ausweichen, sagt Anne Berger.
"Wenn sich ihnen Feinde nähern, oder wenn sie irgendwie berührt werden, dann rollen sie sich zusammen. Das hat Millionen Jahre super geholfen gegen Füchse, Dachse usw. Aber gegen die Roboter hilft das nicht."

Crashtests mit Igel-Dummys
Nachweislich immer igelsichere Mähroboter gibt es noch nicht. Der Grund: Es gibt bisher keinen zuverlässigen Tests für solche Sicherheitsanfoderungen. Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung hat zusammen mit einer Testzeitschrift und einem Crashtestunternehmen neue Igel-Dummys entwickelt, mit denen die Mähroboter in allen möglichen Situationen getestet werden können. Die großen und kleinen Igel sehen fast echt aus.

Crashtests in der Endphase
Zurzeit machen die Dummys letzte Tests auf einer Wiese des Firmengeländes in Münster. Die Ingenieure hier entwickeln sonst Dummys für die Auto- oder Flugzeugindustrie – auch für neue Sicherheitsnormen. Diese Verfahren dauern meistens Jahre. Aber Verbraucher können wohl schon sehr bald auch ohne eine neue EU-Norm igelsichere Mähroboter kaufen, sagt Peter Schimmelpfennig von der Firma Crashtest Service und nennt als Lösung einen Consumer-Test mit den von seinem Team entwickelten Igel-Dummys.
"Sobald es Hersteller gibt, die diesen Test bestehen, haben die anderen Hersteller keine Wahl als ihre Technik entsprechend auch darauf hin zu entwickeln, um auch diese Consumer-Tests zu bestehen."
Die ersten Hersteller hätten die neuen Igel-Dummys schon angefragt, sagt der Crashtest-Experte. Er erwartet schon bald Mähroboter in den Geschäften, die mit den Igel-Ddummys zuverlässig getestet wurden.

Tipp zum Schutz von Igeln
Bis es so weit ist, kann man aber jetzt schon Igel auch schon ganz einfach schützen, sagt Helga Weißkopf von der Igelnothilfe Bodenseekreis: "Wir mussten früher auch nicht den ganzen Tag mähen. Warum muss auf einmal den ganzen Tag dieses Mähroboter laufen? Also da sollte man hingehen und dieses Teil auch mal weniger laufen lassen." Einfach mal den Mähroboter abschalten - vor allem nachts, wenn viele Igel im Garten unterwegs sind.