Abstand halten, Masken tragen, Hände desinfizieren: Das öffentliche und private Leben ist geprägt durch Schutzvorkehrungen. Sie sollen verhindern, dass man sich durch Tröpfchen in der Luft oder kontaminierte Flächen mit dem neuen Coronavirus ansteckt.
Doch neben den Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen und der sogenannten Kontaktinfektion scheint es noch eine dritte Übertragungsform des Virus geben: durch sogenannte Aerosole.
Winzige Tröpfchen schweben in der Luft
Dabei handelt es sich genau genommen auch um Tröpfchen, jedoch beschreiben Aerosole sehr kleine Partikel, die so leicht sind, dass sie lange in der Luft schweben.
- Größere Tröpfchen, wie sie zum Beispiel beim Niesen oder Husten ausgestoßen werden, sinken recht schnell zu Boden.
- Aerosole können sich hingegen über Minuten oder sogar Stunden in der Luft halten.
Einige Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Masern werden zum Teil über solche Aerosole übertragen. Um sich anzustecken, ist dann ein direkter, naher Kontakt mit einer erkrankten Person nicht mehr unbedingt nötig: Es kann reichen, die virusbelastete Luft einzuatmen – Minuten nachdem der Infizierte im Raum war.
Auch Coronaviren können durch Aerosole verteilt werden
Dass sich auch Coronaviren in solchen Aerosolen befinden können, konnten mittlerweile mehrere, internationale Forschungsgruppen zeigen. Die Ergebnisse zeigen, dass auch infizierte Menschen ohne Symptome das Virus zum Beispiel beim Sprechen in der Luft verteilen.
Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, wie lange die Viren, die sich in den winzigen Tröpfchen befinden, auch ansteckend sind.
Das Robert-Koch-Institut geht mittlerweile davon aus, dass das neue Coronavirus auch über Aerosole übertragen werden kann.
Schutz vor Tröpfcheninfektion am wichtigsten
Dr. Peter Walger von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene meint:
Aus der aktuellen Sicht gebe es keinen Grund, am grundsätzlichen Konzept des Schutzes vor einer Tröpfchenübertragung zu zweifeln. Im medizinischen Bereich sei der Schutz vor Aerosolen ohnehin in den entsprechenden Situationen etabliert.
Ganz wichtig ist Lüften, um Ansteckung durch Aerosole zu verhindern
Zuhause hilft regelmäßiges Lüften, um eine mögliche Ansteckung durch Aerosole zu verhindern. Und auch in Restaurants lässt sich das Problem lösen, indem Innenräume mit ausreichend Frischluft versorgt werden.
Kaum Infektionsrisiko in Biergärten und anderen Außenbereichen
Noch geringer ist das Infektionsrisiko über Aerosole im Außenbereich: Hier werden die Aerosole und damit auch die enthaltenen Viren vom Wind verteilt und dabei sehr stark verdünnt. Restaurantterrassen seien beispielsweise eine recht sichere Zone, erklärte Prof. Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Charité Berlin, gegenüber dem NDR.