Als Aphasie bezeichnet man eine Sprachstörung oder auch einen kompletten Sprachverlust, der durch eine Schädigung des Gehirns ausgelöst wird, vor allem durch eine Schädigung der linken Großhirnseite oder der Hirnrinde. Dabei sind die Betroffenen aber völlig klar, das heißt, es handelt sich nicht um eine Denkstörung und damit auch nicht um eine geistige Behinderung.
Aphasien werden meist durch Schlaganfälle ausgelöst
Die meisten Aphasien, etwa 80 Prozent, werden durch Schlaganfälle ausgelöst. Nach Auskunft des Selbsthilfeverbandes Aphasie e.V. erleiden bei Schlaganfällen etwa 40 Prozent aller Patientinnen und Patienten eine Aphasie. Im Fall von Bruce Willis hat die Familie die Krankheitsursache nicht mitgeteilt, aber bekanntgegeben, dass der Schauspiel-Star gesundheitliche Probleme hatte.
Aphasien können auch durch Unfälle oder Hirntumore ausgelöst werden
Da Willis bis vor kurzem noch vor der Kamera stand, also fit war, könnte es sich bei der Krankheitsursache um einen plötzlichen Schlaganfall handeln. Weitere mögliche Auslöser für Aphasien sind Schädel-Hirn-Verletzungen zum Beispiel nach Unfällen, Hirntumore, seltener auch Demenzerkrankungen wie zum Beispiel Alzheimer – hier treten Aphasien aber zumeist in schleichender Form auf.
Aphasie ist eine Störung der Sprache
Aphasien betreffen alles was mit der Sprache zu tun hat: Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben – das aber in unterschiedlichen Ausprägungen. Einige Betroffene finden die richtigen Wörter nicht mehr, andere verwechseln deren Bedeutung oder können das, was sie hören – ähnlich wie bei einer unbekannten Fremdsprache – nicht mehr verstehen. Zudem gibt es oft weitere Probleme, die Konzentration, Gedächtnis, Bewegung, Rechnen oder das Gefühlsleben betreffen.
Rund 100.000 Betroffene in Deutschland
In Deutschland gibt es laut Schätzung der Interessenvereinigung Bundesverband Aphasie mehr als 100.000 Betroffene, das heißt etwa ein bis zwei Tausendstel aller Deutschen sind an Aphasie erkrankt. In den USA soll die Zahl der Patienten prozentual gesehen sogar dreimal so hoch sein.
Sprachtherapien können teilweise helfen
Da gesunde Hirnareale manchmal die Aufgaben von gestörten Bereichen übernehmen können, kann man mit Sprachtherapien einiges erreichen. Wichtig ist möglichst früh mit Übungen zu beginnen, insbesondere nach Hirnverletzungen oder Schlaganfällen. Bei knapp der Hälfte der Patienten bilden sich die Symptome zurück, auch wenn Aphasien grundsätzlich nicht heilbar sind.
Aphasie stellt Betroffene vor große Herausforderungen
Viele Patienten verzweifeln oder werden depressiv, wenn sie nicht mehr sprechen können, weil der Verlust der Sprache ein schwerer Schlag ist, der auch viele andere Probleme nach sich zieht – den Verlust des Berufs beispielsweise; denn nicht nur für Schauspieler bedeutet Aphasie das Karriere-Aus.
Der Selbsthilfeverband bezeichnet Aphasie als Familienkrankheit, weil die Erkrankung auch Angehörige vor viele neue Herausforderungen stellt. Der wichtigste Tipp für sie ist Geduld und ein vorsichtiger Umgang mit den Patienten, um die nicht weiter zu belasten.