Die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen sind mit Wegfall der staatlichen Förderung deutlich zurückgegangen. Mit ein Grund für die Zurückhaltung dürfte sein, dass immer noch Skepsis herrscht, wie es um die Langlebigkeit der Batterie-Elektrischen steht. Eine wissenschaftliche Studie der Universität Birmingham, die im Fachmagazin Nature Energy veröffentlicht wurde, hat mit diesem Vorurteil nun aufgeräumt.
Neue Technologien kämpfen mit Vorurteilen
Grundlage der Studie waren fast 300 Millionen Testaufzeichnungen des britischen Verkehrsministeriums aus den Jahren 2005 bis 2022. In den Aufzeichnungen wurde der technische Zustand der Fahrzeuge mit verschiedenen Antriebssystemen erfasst.
Mit diesen Daten wurde in einer umfassenden Analyse die Beständigkeit, die Langlebigkeit der verschiedenen Antriebsarten miteinander verglichen. Denn lange Zeit hatten die Batterieelektrischen einen schlechten Ruf, was ihre Lebensdauer anbelangt.
Professor Eric Sax, einer der Sprecher des Zentrums für Mobilitätssysteme am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sagt, dieser schlechte Ruf komme zu einem großen Teil vom Misstrauen gegenüber der neuen Technologie. „Und es ist ein Innovations-Dilemma, dass die neue Technologie erst einmal die etablierte Technik übertreffen muss“, so Sax. Dabei sei der E-Motor bezüglich Wartung und Haltbarkeit dem Verbrennungsmotor sogar überlegen.

Verbrenner mit geringeren Fortschritten bei der Zuverlässigkeit
Auch die Geschwindigkeit der technischen Verbesserung der Fahrzeuge war Gegenstand der großangelegten Studie aus dem vereinigten Königreich. Die Forschenden fanden, dass durch die technischen Verbesserungen die Ausfallwahrscheinlichkeit bei den Batterieelektrischen Jahr für Jahr im Schnitt um 12 Prozent sank.
Bei Benzinern sank die Ausfallwahrscheinlichkeit um 6,7 Prozent und bei Dieselfahrzeugen nur um 1,9 Prozent pro Jahr. Ein Ergebnis, das den Experten vom KIT nicht überrascht:„Wenn wir batterieelektrische Fahrzeuge sehen, dann kommen die erst langsam auf den Markt.
Das heißt, wir haben überhaupt nicht die Datenlage über Temperaturen, Zyklisieren, Ladeströme und andere Randbedingung, die genau diese Lebensdauer und die Haltbarkeit sehr stark beeinflussen.“ Sax sei jedoch zuversichtlich, dass sich diese Datenlage durch eine weitere Marktverbreitung verbessern und der Anstieg der technischen Verbesserungen so weitergehen wird.

Langfristige Vorteile sprechen für E-Autos
Das internationale Forscherteam der Universität Birmingham kam zu dem Schluss, dass das hohe Tempo der technologischen Verbesserung bei den E-Autos dazu geführt hat, dass sie in punkto Langlebigkeit nun mit den Verbrennern in einer Liga spielen. Die Forschenden rechnen bei den aktuellen Elektro-Modellen mit einer Laufleistung bis zu 200.000 Kilometern. Doch hier muss man differenzieren: Die Batterie hat nach 200.000 Kilometern nur noch 80 Prozent Kapazität und sollte ausgetauscht werden.
Das gilt aber nicht für das Fahrzeug, sagt Professor Sax vom KIT: „Das elektrische Auto an sich hat eine weit höhere Lebenserwartung als jeder Verbrenner. Und wenn Sie mal zum Zug schauen, zum ICE schauen und die Wartungsintervalle, die Hauptuntersuchungs-Intervalle von sechs Jahren und 3 Millionen Kilometer dort sehen, ist das doch ein starkes Indiz dafür, dass das Elektroauto auf lange Sicht hier dem Verbrennungsmotor bei weitem überlegen sein wird.“
Betrachtet man die Langlebigkeit mit Blick auf die einzelnen Marken - so die britische Studie - schnitt bei den Elektrischen Tesla am besten ab. Bei den Verbrennern waren es Audi und Skoda.