Am Äquator ist die Sonne im Nu hinterm Horizont verschwunden. Bei uns dauert die Dämmerung schon etwas länger – und noch länger dauert der Untergang, wenn wir weiter nach Norden fahren, nach Skandinavien oder Schottland. Ab dem Polarkreis geht die Sonne an manchen Sommertagen gar nicht mehr unter. Und am Nordpol herrscht bekanntlich eine Extremsituation.
Dort steht die Sonne ein halbes Jahr lang durchgehend am Himmel – ein halbes Jahr lang ist "Tag", gefolgt von einem halben Jahr "Nacht". Diese Polarnacht beginnt am Tag der Wintersonnenwende, nämlich um den 23. September herum.
Ein Sonnenuntergang, der länger als ein Tag dauert
Ich sage: "um … herum", weil der Sonnenuntergang tatsächlich länger dauert als einen Tag, nämlich etwas mehr als 32 Stunden – also einen ganzen Tag und noch 8 Stunden dazu! So viel Zeit vergeht von dem Zeitpunkt an, in dem die Sonne den Horizont gerade so berührt bis zu dem Moment, wo sie ganz dahinter verschwunden ist.
Das kommt daher, dass die Sonne in einem sehr flachen Winkel absinkt. Selbst am Sommeranfang, am 21. Juni, steht die Sonne nur 23,5° über dem Horizont. Dann hat sie drei Monate Zeit, von diesem ohnehin schon niedrigen Punkt wieder Richtung Horizont abzusinken.
Man kann sich vorstellen, dass auch die Schlussphase sehr lange dauert. Und währenddessen dreht sich die Erde ja auch am Nordpol um sich selbst. In der Konsequenz bedeutet das: Während des Sonnenuntergangs am Nordpol streift die Sonne einmal ringsum den gesamten Horizont – und braucht dann noch weitere 8 Stunden, um endgültig zu verschwinden.
Physik Wie entstehen Morgenrot und Abendrot?
Die rötliche Färbung des Himmels – egal ob morgens oder abends – entsteht durch die Streuung des Sonnenlichts. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.