Kürzere Wachphasen: unangenehm, aber nicht direkt schädlich
Wenn wir irgendwann mal aufhören, schlecht zu schlafen, tun wir dem Körper wieder etwas Gutes. Das ist wie beim Rauchen: Wenn man mit dem Rauchen aufhört, ist der Körper nach 15 Jahren auf dem Level eines Nichtrauchers angekommen. Also Sport und Ernährung sind mindestens genauso wichtig; wir können nicht alles auf den Schlaf schieben.
Mir ist noch etwas wichtig, und zwar der Unterschied zwischen schlecht schlafen – also der klassische Mensch mit Ein- und Durchschlafproblemen – und zu kurz schlafen. Der klassische Insomniker, den wir uns objektiv im Labor anschauen, schläft tatsächlich nur eine halbe Stunde weniger. Der Schlaf kann zwar häufiger durch Wachphasen unterbrochen werden, aber das stört die Qualität eigentlich nicht unbedingt. Zwar ist das unangenehm, schadet aber nicht direkt.
Schlafmangel hingegen hat der klassische Manager, der sich darauf trainiert, jede Nacht nur vier Stunden zu schlafen. Und da sehen wir dann tatsächlich, dass das zu Problemen führt.
Insomnie kann Herz-Kreislauf-Krankheiten und Depression nach sich ziehen
Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass Insomnien, also Ein- und Durschschlafprobleme, behandelt werden, weil sie auch andere Erkrankungen nach sich ziehen können, zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber viel wichtiger: auch Depressionen.
Etwa 40 Prozent der Menschen mit einer Depression haben, bevor sie eine Depression bekommen haben, erstmal Schlafstörungen. Und 80 Prozent der Menschen mit einer Depression haben eine Schlafstörung. Und wir wissen, dass eine Depression nur gut zu behandeln ist, wenn wir die Schlafstörung auch mitbehandeln.
Unabhängig von Depressionen: Die beste Hilfe bei Ein- und Durchschlafstörungen ist in jedem Fall ein Psychologe, der geschult ist in kognitiver Verhaltenstherapie. Sie brauchen dann keine Medikamente, das ist sehr wichtig. Also wenn man Ein- und Durchschlafstörungen hat, sollte man sich einen Therapeuten suchen, der auf Ein- und Durchschlafstörungen spezialisiert ist. Oder einen Arzt, der eine schlafmedizinische Fortbildung hat.
Schlafforschung Guter Schlaf trotz Pandemie
Mangelnde Bewegung, wenige soziale Kontakte und eine unsichere Zukunft. Viele fühlen sich während der Pandemie körperlich und geistig belastet. Was bedeutet das für unseren Schlaf? Macht Corona schlaflos?