Zusammengefasst kann man sagen: weil unser Gesicht ohnehin relativ kälteunempfindlich ist.
Gänsehaut entsteht, weil sich um jede unserer Haarwurzeln herum ein kleiner Muskel befindet, der sogenannte Haarbalgmuskel. Wenn der sich zusammenzieht, erhebt sich der Haarfollikel, also die Einstülpung, in die das Haar eingebettet ist. Die Folge: das Haar steht ab.
Auslöser für Gänsehaut: Kälte und Angst
Die wichtigste Ursache für Gänsehaut ist Kälte. Bei Kälte sorgt die Gänsehaut zum einen dafür, dass diese Muskeln aktiviert werden, und Muskelaktivität erzeugt immer ein bisschen Wärme. Außerdem sorgt die Gänsehaut dafür, dass die Haare abstehen. Dadurch wurde ursprünglich das Haar oder Fell etwas fülliger. Beim Menschen ist das leider nicht mehr der Fall – da passiert eher das Gegenteil: Wenn unsere wenigen Körperhaare abstehen, hat der kalte Wind im Zweifel noch leichteres Spiel – aber das ist nun mal ein Erbe der Evolution.
Ein zweiter Auslöser für Gänsehaut ist Angst. Hier sagt die gängige Theorie: Die Gänsehaut war für unsere Vorfahren dann nützlich, wenn man einem feindlichen Tier oder auch Artgenossen gegenübersteht. Denn wenn sich die Haare aufstellen, wirkt man ein bisschen größer und bedrohlicher. Und wenn das dazu führt, dass das feindliche Gegenüber einen nicht angreift, kann das ein Überlebensvorteil sein.
Gesicht ist weniger kälteempfindlich
Aber das war eine sekundäre Funktion, die ursprüngliche Funktion der Gänsehaut war wirklich die Reaktion auf Kälte. Vor dem Hintergrund wird vielleicht klarer, warum wir im Gesicht normalerweise keine Gänsehaut kriegen: Das Gesicht ist eh schon abgehärtet. Weil weite Teile des Gesichts kaum behaart sind – und das ist ja bei Affen auch schon so – ist das Gesicht nicht so kälteempfindlich wie der Rest des Körpers. Deswegen ist es die letzte Stelle des Körpers, die wir im Winter verhüllen würden – nach den Händen. Und deshalb hat die Evolution es sozusagen gar nicht für nötig befunden, uns im Gesicht und auf den Händen mit der Option der Gänsehaut zu versorgen. Das heißt, die Haarbalgmuskeln im Gesicht sind zurückgebildet. Sie sind nicht ganz weg, deshalb bekommen manche Menschen noch eine abgeschwächte Form von Gänsehaut im Gesicht, aber längst nicht so ausgeprägt wie an Armen oder Beinen.
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