Gehirn

Schaden Navis dem Orientierungsvermögen?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Wer das Navi nutzt, baut im Kopf keine "kognitiven Karten"

Ja, die Navis schaden ein bisschen – zumindest dann, wenn wir uns immer nur auf das Navi verlassen. Das hat mehrere Gründe:

  1. Das Navi zeigt immer nur den kleinen Ausschnitt der Umgebung, in dem wir uns gerade befinden.
  2. Es zeigt selbst diesen Ausschnitt sehr reduziert und schematisch: Straßen und Kreuzungen, vielleicht auch Tankstellen oder einen Fluss. Aber das Nvi zeigt nicht die typischen Punkte, an denen wir uns ohne Navi orientieren würden. Also markante Gebäude, hohe Türme oder Berge im Hintergrund.
  3. Das Navi hebt außredem die eigene Strecke meist farblich stark hervor, weil die natürlich das ist, was uns gerade interessiert. Dadurch bekommt man aber überhaupt kein Gefühl für die Struktur einer Stadt: Was sind Haupt- und was sind Nebenstraßen?

Orientierung hat nämlich sehr viel zu tun damit, dass man sich im Kopf eine geistige Landkarte aufbaut – Fachleute sprechen von "Mental Maps" oder "kognitiven Karten".

Erleben und Landkarten sind wichtig für die Orientierung in der Umgebung

Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass Karten und das persönliche Erleben einer Umgebung sehr wichtig sind. Wenn also Menschen eine Strecke nochmal laufen oder fahren sollen, fällt es ihnen leichter, wenn sie beim ersten Mal eine Karte in der Hand hatten oder sich anhand von Beschreibungen orientieren. Wenn ich dagegen am Navi klebe, achte ich oft nicht mehr auf die Landschaft.

Orientierungsvermögen "verkümmert" nicht, wenn man ein Navi benutzt

Diese Studien beziehen sich aber nur auf die jeweilige Umgebung. Die lerne ich besser, wenn ich eine Karte in der Hand habe. Dass das Orientierungsvermögen generell verkümmern würde, wenn man nur noch auf Navis nutzt – der Verdacht liegt zwar nahe, lässt sich bisher aber nicht belegen.

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