Niesen ist ein Reflex
Das Niesen ist physiologisch ein explosives Atmen – es sind also die gleichen Körperpartien beteiligt wie beim normalen Atmen auch: das Zwerchfell, die Atemmuskeln in Bauch und Brust. Mit zwei wesentlichen Unterschieden: Das Atmen können wir zumindest teilweise kontrollieren und die Luft zumindest vorübergehend anhalten – beim Niesen geht das kaum; es ist ein Reflex. Zweiter Unterschied: Die normale Atmung ist ruhig, das Niesen geschieht explosionsartig.
Physiologisch passiert Folgendes: Es beginnt damit, dass die Nervenzellen in der Nasenschleimhaut irgendeinen Reiz empfangen. Das können Allergene sein, Pollen, Katzenhaare, die Exkremente von Hausstaubmilben. Die Schleimhaut kann durch eine Erkältung gereizt sein oder auch einfach durch Sonnenlicht – manche Menschen müssen ja niesen, wenn sie in die Sonne gucken.
"Nieszentrum" im Gehirn gibt die Kommandos
Die Nerven leiten diese Reizinformation ins Gehirn weiter. Im Übergang vom Hirnstamm zum Rückenmark gibt es ein Areal, von dem man ausgeht, dass das die Niessteuerung übernimmt – deshalb bezeichnet man es auch als "Nieszentrum". Das gibt dann seine Kommandos. Erstes Kommando: Einatmen! Meist denken wir beim Niesen nur an das große "Hatschi!" – aber dem geht immer ein kräftiges Einatmen voraus. Dabei wird zugleich ein Druck aufgebaut. Als nächstes folgt ein Kommando an die Ausatemmuskeln. Die ziehen sich dann schlagartig zusammen und katapultieren die eingeatmete Luft nach draußen – und zwar mit orkanartigen Geschwindigkeiten von 160 km/h.
Gleichzeitig bekommen meist auch die Augen noch das Kommando: Schließen! Warum wir die Augen beim Niesen schließen, ist nicht ganz klar, vermutlich wird auf diese Weise verhindert, dass Krankheitserreger in die Augen gelangen.
Niesen dient dem Reinigen der Nase
Der Niesreflex insgesamt dient somit vor allem der Reinigung der Nase: Wir befreien sie damit von Partikeln und Erregern, die wir mit dem normalen Atmen nicht loswerden.
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