Es gibt im Buddhismus keine Gottheit, keine "religio", also keine Rückbindung an ein Schöpferwesen. Es gibt nur Buddha, der eine Lehre gelehrt und ein Beispiel gegeben hat. Inwiefern ist der Buddhismus also eine Religion?
Buddhismus ist Religion – sowie Philosophie und Meditationssystem
Es kommt auf die Definition von Religion an und was man darunter versteht. Man kann diesen Begriff auch anders übersetzen. Im Sanskrit wäre das "Dharma". Das hat eine andere Bedeutung als das, was wir im westlichen Kontext unter "Religion" verstehen. Generell kann man sagen, dass der Buddhismus zwar auch eine Religion ist, aber eben auch eine Wissenschaft, eine Philosophie, ein praktisches Meditationssystem und vor allem ein Lebensweg.
Im Buddhismus gibt es keinen Schöpfergott
Im Sinne von "religare", also "rückbinden", ist es so, dass es den Schöpfergott im Buddhismus nicht gibt. Aber inwieweit der Buddha auch eine Gottheit ist oder nicht, darüber haben die verschiedenen buddhistischen Strömungen unterschiedliche Aussagen.
Warum lässt sich der Dalai Lama als "Seine Heiligkeit" betiteln?
Er wird von seinen Anhängern so betitelt und wird als Avalokiteshvara, als der Buddha des Mitgefühls, gesehen. Aber es gibt auch den Buddha der Weisheit, Tara, die Erlöserin usw. – einen großen Pantheon von Gottheiten, die alle als verschiedene Gestalten und Formen eines Buddha gesehen werden, also von jemandem, der alle Fehler aufgegeben und alle Tugenden verwirklicht hat, um es etwas einfach auszudrücken.
Heilslehre, Symbolsysteme, Kulte und Rituale gibt es auch im Buddhismus
Seit der europäischen Aufklärung gibt es bei uns die Vorstellung, dass Religion mehr ein Hängen an Übernatürlichem ist; in dem Sinne könnte man den Buddhismus sicher nicht als Religion verstehen. Aber wenn man religionswissenschaftlich herangeht und mehr die verbindenden Elemente betrachtet – dass es eine Heilslehre gibt, Symbolsysteme, Kulte und Rituale – dann finden wir die natürlich auch im Buddhismus.
Warum sehen sich japanische Zen-Buddhisten kaum einer Religion zugehörig?
Gerade in Japan gibt es viele neue Bewegungen und sehr unterschiedliche Vorstellungen. Es ist schwer, generell für alle Formen des Buddhismus einheitlich zu sprechen. Früher, als die ersten Reisenden in verschiedenen Ländern auf den Buddhismus getroffen sind, hat man gar nicht gemerkt, dass das alles die gleiche Religion ist, weil sie sich so unterschiedlich dargestellt hat.
Generell ist das Selbstverständnis der Buddhisten so, dass er auch zu den Weltreligionen gehört.
Sprache Woher kommt das Wort "Tohuwabohu"?
Das Wort kommt aus der hebräischen Bibel, also dem "Alten Testament“, und zwar aus dem zweiten Satz. Der erste lautet bekanntlich: Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. "Bereschit bara Elohim et haSchamaim we‘et ha‘arez“, und dann geht es gleich weiter: va ha‘arez hajita tohu vavohu. Und die Erde war wüst und leer. Dieses "wüst und leer“ ist somit nichts anderes die Lutherübersetzung des biblischen "Tohuwabohu“ ("b“ und "v“ werden im Hebräischen durch den gleichen Buchstaben dargestellt)
"Tohu“ bedeutet so viel wie "leer“, "vohu“ entspricht dem deutschen Begriff öde oder eben wüst. Und das "wa“ heißt einfach nur "und“. Also eigentlich steht da, strenggenommen nicht: Die Erde war wüst und leer, sondern umgekehrt: leer und wüst. Aber die Freiheit hat sich Luther genommen.
Diesen Ursprung des Ausdrucks kennen heute viele nicht mehr – heute ist Tohuwabohu einfach ein Synonym für Chaos – was ja in der Bibel auch gemeint war: Die Welt war völlig unsortiert. Es gab keine Trennung von Land und Wasser, noch nicht einmal von Licht und Finsternis. Das war das Tohuwabohu der Bibel.
Sprachlich interessant ist auch, dass der Bibeltext zwei klanglich ähnliche Wörter verwendet, eben "tohu“ und "bohu“. Das ist ein sprachliches Stilmittel, ein "Homoioteleuton“ – das kennen wir im Deutschen auch in Ausdrücken wie: "Klein, aber fein“, "richtig und wichtig“, "Lug und Trug. Aber diesen Gleichklang von Tohuwavohu ins Deutsche zu übertragen, das hat selbst der sprachverliebte Martin Luther nicht geschafft. Auf "wüst“ reimt sich nun mal nichts Passendes. Wenn man es drauf anlegt, könnte man texten: Die Erde war öde und schnöde … aber das trifft nicht wirklich den Zustand des Tohubabohu. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Islam Warum bestimmt heute in manchen Ländern noch die Scharia die Rechtsordnung?
Weil es unterschiedliche Auffassungen von Religion gibt. Der Koran ist für die Muslime das wörtlich überlieferte Wort Gottes, an dem es keinen Zweifel gibt. Für einige Muslime bedeutet das, dass sie dieses Wort Gottes auch nicht interpretieren dürfen. Für mich ist der Koran aber durchaus interpretierbar und in die heutige Zeit übertragbar. Von Lamya Kaddor