Gesunde Ernährung

Knödel und Klöße: Was in Fertigprodukten steckt und wie einfach sie selbstgemacht sind

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Autor/in
Sabine Schütze
Portrait von Sabine Schütze
Wolfgang Weber
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Heidi Keller

Kartoffelklöße und Semmelknödel sind Klassiker - nicht nur im Winter. Fertige Knödel enthalten teils schädliche Zusätze. Ist Kloßteig vom Kühlregal besser? Tipps zum Selbermachen.

Ob Klöße oder Knödel - sie beschreiben die gleiche Beilage, es gibt aber regionale Unterschiede. Im Norden und Osten werden sie meistens Klöße genannt, im Süden eher Knödel. Selbst zubereitet schmecken vielen Klöße oder Knödel am besten. Doch wie gelingt der perfekte, selbstgemachte Kloßteig?  

Und wenn es schnell gehen muss beim Kochen: Wir checken die Inhaltsstoffe von Fertigknödeln im Kochbeutel und vergleichen mit fertigem Kloßteig aus dem Kühlregal. Welche schmecken besser? Wir zeigen Tipps und Rezepte, um Knödel facettenreich und einfach selbst zuzubereiten. 

Fertigklöße und die Inhaltsstoffe 

Die Zutatenliste bei den Knödeln aus dem Kochbeutel ist lang. Fertigknödel enthalten in der Regel zahlreiche Zusatzstoffe wie etwa Emulgatoren, die dafür sorgen, dass die Knödel nicht zerfallen beim Kochen sowie Konservierungsstoffe für eine lange Haltbarkeit und die Hemmung von Keimen. Hinzu kommen Antioxidationsmittel, damit die fertigen Knödel ihre Farbe länger behalten, weil sie sonst grau werden würden, wie frische Kartoffeln auch. 

Auch Instantklöße – das Pulver zum Anrühren von Kloßteig – enthalten meistens mehr als zehn Zutaten. Dazu auch noch Glukosesirup oder Stabilisatoren. Bei Bio-Fertigknödeln kann die Zutatenliste deutlich kürzer sein und ohne die genannten industriellen Zusatzstoffe auskommen. 

Welche Zusatzstoffe in Fertigknödeln können gefährlich sein? 

Gesundheitsbehörden warnen für bestimmte Personengruppen vor dem Inhaltsstoff Natriummetabisulfit, E 223. Das Schwefelsalz ist als Zusatzstoff zugelassen. Es wird als Konservierungs- oder Antioxidationsmittel vorwiegend in Kartoffelerzeugnissen, Trockenfrüchten und Wein eingesetzt - gegen Hefen, Pilze und Bakterien. Bei Kartoffelerzeugnissen und Trockenfrüchten wird damit die unerwünschte Braunfärbung verhindert. 

Bei der Behandlung von Nahrungsmitteln mit E 223 - wie etwa auch zur Bleichung von Parboiled Rice - wird das lebenswichtige Vitamin B1 (Thiamin) zerstört. Der gleiche Zusatzstoff steht einigen Studien zufolge im Verdacht, die Funktionen der Zellen in der Darmschleimhaut zu stören und auf diese Weise Entzündungsprozesse im Darm zu fördern. 

Wer häufig Fertiggerichte isst, verzehrt damit große Mengen dieser Schwefel-Additive: Nach einer Untersuchung der EU-Kommission über die Verwendung von Zusatzstoffen nehmen Erwachsene bis zum 2,6-Fachen und Kinder sogar bis zum 12-Fachen der akzeptablen Tagesdosis zu sich.  

Das ist kein Wunder, denn Schwefeldioxid und Sulfite sind europaweit für 61 Lebensmittelgruppen als Konservierungsstoff zugelassen. Vor allem in Kartoffelprodukten wie Pulverpürees oder Rösti. Auch in Trockenobst, wie zum Beispiel Aprikosen, können sie eingesetzt werden oder für Fruchtsäfte, Frucht- und Gemüsezubereitungen. Und bei Senf, Würzmitteln und Meeresfrüchten wie Shrimps und Krabben werden sie verwendet.    

Der Verzehr sulfithaltiger Lebensmittel kann beispielsweise auch für Asthmatiker problematisch sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt an, dass in Deutschland zwischen fünf und zehn Prozent der Asthmatiker unterschiedlich schwer auf Sulfite reagieren.  

Die Konservierungsstoffe Schwefeldioxid und Sulfite fallen unter die Allergenkennzeichnung. Ab einer Konzentration von mehr als 10 Milligramm pro Kilogramm oder pro Liter, berechnet als Schwefeldioxid, muss der Zusatz in der Zutatenliste angegeben werden. 

Fertiger Kloßteig aus der Kühltheke 

Der frische Kloßteig aus der Kühltheke gefällt der Ernährungsexpertin besser – die Zutatenliste ist deutlich kürzer als bei den getrockneten Fertigprodukten. Sabine Holzäpfel von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärt: „Diese Produkte enthalten keine Emulgatoren, sie enthalten keine Aromen. Gleichzeitig kommen sie aber nicht ohne Konservierungsstoffe und auch ohne Antioxidationsmittel aus, um eben die Haltbarkeit zu gewährleisten.“ 

Diese Produkte sind also besser, wenn auch nicht optimal. Wer also Knödel mag, jedoch den Aufwand scheut, für den könnte das eine Alternative sein. 

Roher Kloßteig, der mit Händen geformt wird. Thüringer Klöße mit gerösteten Brötchenwürfeln gefüllt - zubereitet aus Kartoffeln, Salz, etwas Butter, Brötchen und ohne weitere Zusatzstoffe.
Thüringer Klöße mit gerösteten Brötchenwürfeln gefüllt - zubereitet aus Kartoffeln, Salz, etwas Butter, Brötchen und ohne weitere Zusatzstoffe.

Die Vielfalt von Semmelknödeln 

Semmelknödel bestehen aus Würfeln von Weißbrot, Brötchen oder Laugengebäck – gerne auch aus Resten von Brot und Brötchen. Spinatknödel sind normale Semmelknödel, angereichert mit Spinat. In manchen Varianten kommen noch Käsewürfel dazu – oder nur Käse, ohne den Spinat. Andere Rezepte verwenden statt Spinat auch rote Bete.  

Diese gehaltvollen Knödel werden am besten einfach nur mit etwas brauner Butter und geriebenem Parmesan serviert, empfiehlt Ernährungsexpertin Sabine Schütze. „Im Winter ein kleines Extra: mit Salbeibutter.“ 

Semmelknödel passen aber auch perfekt zu Rahmpilzen und zu gedünstetem oder gebratenem Gemüse. Für Tiroler Knödel werden die Semmelknödel mit Speckwürfel angereichert. Serviettenknödel wiederum sind Semmelknödel, die als Laib in ein Küchentuch gewickelt und im Wasser pochiert werden. 

 

Semmelknödel selbst zubereiten 

In jedem Fall sind immer gewürfelte Brotreste die Grundlage für Semmelknödel. Sie werden mit einer Mischung aus Milch, Ei, Butter und Salz übergossen. Klassisch gehört noch gehackte Petersilie dazu, ist aber Geschmackssache.  

Die Masse eine halbe Stunde ziehen lassen. Bindet der Teig noch nicht ausreichend, etwas Mehl oder Semmelbrösel unterrühren und mit feuchten Händen Knödel formen. Im siedendem Salzwasser gut zehn Minuten ziehen lassen. 

 

Kartoffelknödel und Kartoffelklöße: regionale Variationen   

Auch bei Kartoffelknödeln gibt es unterschiedliche Arten, je nach Region in Deutschland. Sie werden manchmal zu 100 Prozent aus gekochten Kartoffeln hergestellt, zu 100 Prozent aus rohen Kartoffeln oder auch aus einer Mischung aus rohen und gekochten Kartoffeln.

Für halbseidene Knödel etwa werden Kartoffeln verarbeitet, die möglichst wenig Stärke enthalten. Im Gegensatz dazu die Thüringer Klöße - bei denen eher Kartoffeln verwendet werden, die möglichst viel Stärke enthalten. 

Tipp:

Für alle Knödel gilt – egal, ob Semmel- oder Kartoffelknödel – sie sind perfekt für die Resteküche: Knödelreste lassen sich in Scheiben geschnitten anbraten und hervorragend wieder als Beilage für die nächste Mahlzeit verwenden. 

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