Der Kaffee ist der Deutschen liebstes Getränk. Mehr als 160 Liter trinken wir im Jahr – vor allem den traditionellen Filterkaffee, aber auch Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato werden beliebter. Familie Luce aus Stuttgart trinkt vor allem Espresso und Cappuccino und wünscht sich das Kaffeehausgefühl auf Knopfdruck. Deshalb wollen sich Gülcin und Vito einen hochwertigen Vollautomaten anschaffen, der nicht mehr als 500 Eurokosten soll. Moderatorin Eva Röder macht sich mit ihnen auf die Suche und klärt dabei noch andere Fragen rund um den Kaffee und seine Zubereitung.
Für wen lohnt sich der Vollautomat?
Wer an seinem Filterkaffee festhält, braucht sich keinen Vollautomaten anzuschaffen. Da kann ein klassischer Filter oder eine French Press bessere Ergebnisse liefern. Auch Espresso oder Milchschaum-Getränke lassen sich auch gut ohne Strom zubereiten.
Profis im Café nutzen meist eine Siebträgermaschine - Kostenpunkt: mehrere 10.000 Euro. Die gibt es für den Hausgebrauch auch günstiger. Den Cappuccino auf Knopfdruck gibt es jedoch nur aus dem Vollautomaten.
Wie funktioniert ein Vollautomat?
Eben vollautomatisch. Wasser und Bohnen muss man allerdings noch selbst einfüllen. Die werden dann frisch gemahlen. Der klassische Bohnenkaffee wird eher grob gemahlen, Espresso eher fein.
Das Pulver wandert weiter ins Herzstück des Geräts, in die Brühgruppe. Hier findet der Brühprozess statt. In einer Kammer ist das Kaffeepulver, in die andere fließt erhitztes Wasser. Dann wird das Wasser mit Druck durchs Pulver gepresst. Der Kaffee ist fertig.
Parameter einstellbar
Je nach Ausstattung lassen sich auch bei den Vollautomaten bestimmte Parameter vorher einstellen. Auch bei günstigeren Maschinen kann man bereits den Mahlgrad variieren. Einige Geräte bieten aber auch die Möglichkeit, Temperatur und Wasserdruck einzustellen und kommen damit fast an die Leistung von guten Siebträgermaschinen heran.
Auch beim Aufbau gibt es Unterschiede: Einige Vollautomaten arbeiten mit integriertem Milchbehälter, andere haben einen Milchschlauch, den man dann in ein Gefäß mit Milch stecken kann.
Außerdem lässt sich bei einigen Geräten die Brühgruppe herausnehmen und von Hand spülen. Da sollte man auf jeden Fall die Disziplin haben, das auch regelmäßig zu tun, um Keimen vorzubeugen. Andere Hersteller wie Jura und Krups haben die Brühgruppe fest verbaut - die erledigen die Arbeit dann von selbst. Bei beiden Modellen fallen zusätzliche Kosten für Reinigungsmittel und Entkalker an, die noch zum Anschaffungspreis hinzu kommen.
"Schummel-Crema"?
In einem Punkt hinken Vollautomaten jedoch Siebträgern hinterher: Crema kommt aus dem Profigerät dicht und stabil - echte Crema eben. Vollautomaten schaffen das nicht: Für eine Crema brauchen sie ein "Crema-Ventil". Das sitzt in der Brühgruppe und schäumt den Kaffee mit Luft auf. So entsteht eine Art Schummel-Crema: Schön, aber nicht so stabil.
Originale Crema lässt sich ganz einfach testen: Ein Löffel Zucker in den Espresso geben. Wenn er ganz schnell versinkt, hat es mit der Crema nicht gut funktioniert. Wenn er länger an der Oberfläche bleibt, dann handelt es sich um eine Original-Crema. Die sieht nicht nur schick aus, sondern hält auch die Aromen länger im Kaffee.
Gibt es "umweltschonende" Vollautomaten?
Im Gegensatz zu vielen anderen Haushaltsgeräten, gibt es bei den Kaffeevollautomaten kein verpflichtendes Energielabel. In vielen Bedienungsanleitungen finden sich mehr oder weniger versteckt Angaben zum Wasser- und vor allem Stromverbrauch. Sie können eine erste Orientierung bieten, lassen sich allerdings nicht gleich nachprüfen.
Kauftipps für den Vollautomaten:
- Man sollte sich vorher die eigenen Bedürfnisse klar machen: Mehrkosten entstehen oft durch Zusatzfunktionen wie zum Beispiel personalisierbare Programme. Manchmal kosten auch bestimmte Farben gleich 100 bis 200 Euro mehr.
- Auf jeden Fall im Laden die Maschine selbst bedienen, um ein Gefühl für das Handling zu bekommen und natürlich den Kaffee probieren.
- Bei Wasser- und Stromverbrauch auf die Angaben der Hersteller achten: Da es kein verpflichtendes Energielabel gibt, ist das erstmal die einzige Möglichkeit, sich zu orientieren.
- Versteckte Kosten beachten: Reinigungsmittel, Entkalkungstabletten, Ersatzfilter et cetera... Das alles sind laufende Kosten, die zusätzlich zum Anschaffungspreis anfallen. Hier lohnt es sich, vorher genau zu schauen, wie sich diese Preise von Hersteller zu Hersteller unterscheiden.
Die Maschine ist jedoch nicht alles - es kommt auch auf den Kaffee an.
Wie kann ich guten von schlechtem Kaffee unterscheiden?
Es lohnt sich, ganze Bohnen zu kaufen und zu Hause zu mahlen. Denn allein an der Bohne kann ich schon erkennen, ob der Kaffee oder Espresso etwas taugt:
1. Farbe: Nach der Röstung sollten die Bohnen braun, aber nicht fast schwarz sein. Das ist ein Zeichen, dass sie verbrannt sind und so schmeckt dann auch der Kaffee. Eigentlich sollten Kaffeebohnen mindestens zehn Minuten schonende geröstet werden. In der industriellen Massenproduktion wird die Zeit aber teilweise auf zwei Minuten verkürzt und dafür die Temperatur erhöht.
2. Größe: Die Bohnen in der Packung sollten ähnlich groß sein. Sonst kann es passieren, dass einige Bohnen schon verbrannt sind, während andere nicht genügend geröstet wurden und das merkt man dann auch im Geschmack.
3. Beschaffenheit: In der Massenproduktion passiert es schnell, dass auch „kaputte“ Bohnen in der Packung landen. Kleinere Löcher oder Macken deuten oft darauf hin, dass da schon mal ein Tier abgebissen hat.