Lidl, Edeka, Deutsche See, Hawesta, Followfood, Saupiquet

Thunfisch aus der Dose - wie gut ist er wirklich?

Stand

Von Autor/in Patrick Jauß

Thunfisch ist als frischer Fisch und aus der Dose beliebt. Wir haben verschiedene Thunfischdosen auf Quecksilber und Bisphenol A testen lassen und den Geschmackstest gemacht.

Der Bonito ist der weltweit am meisten gefangene Thunfisch. Er ist der Zwerg unter den Thunfischen, wird circa ein Meter lang und lebt in tropischen und subtropischen Meeren. Er ist in den meisten Thunfisch-Dosen drin. 

Wir wollen wissen, welcher Dosenthunfisch schmeckt am besten? Und wie belastet ist der Thunfisch mit Schadstoffen? Denn immer wieder wurden zuletzt überhöhte Quecksilber-Werte gemessen. Darunter auch bei Produkten von Edeka und Saupiquet. Wir lassen den Thunfisch im Labor testen.

Diese Thunfischdosen testen wir 

Alle Produkte im Check sind in eigenem Saft - manchmal auch Aufguss genannt. Die Flüssigkeit gießen wir vor der Blindverkostung ab. In unserem Test vergleichen wir folgende Produkte:

  • Lidl für 0,93 Euro pro 100 Gramm Abtropfgewicht
  • Edeka für 2,07 Euro pro 100 Gramm Abtropfgewicht
  • Deutsche See für 2,14 Euro pro 100 Gramm Abtropfgewicht 
  • Hawesta für 2,49 Euro pro 100 Gramm Abtropfgewicht
  • Followfood für 2,68 Euro pro 100 Gramm Abtropfgewicht
  • Saupiquet für 2,76 Euro pro 100 Gramm Abtropfgewicht

Dosen-Thunfisch Kann man noch guten Gewissens Thunfisch  essen?

Thunfisch ist einer der beliebtesten Speisefische unter deutschen Verbrauchern. Wie steht es um die Gefährdung des Fisches und worauf kann man beim Kauf achten?

Welcher Dosenthunfisch schmeckt am besten? 

Fischsommelier Andreas Alt, Fischhändler Antonio Prendes, Gastronom und Koch Salvatore Marrazzo haben für uns die verschiedenen Thunfischdosen in einer Blindverkostung probiert. Für den Fischsommelier Andreas Alt ist die Struktur des Thunfische sehr wichtig - mit großen Stücken, wie es auf den Verpackungen der Produkte zu sehen ist.

 Fischhändler Antonio Prendes, Fischsommelier Andreas Alt, Gastronom und Koch Salvatore Marrazzo stehen vor einem schwarzen Tisch und begutachten verschiedene Thunfischdosen. Im Hintergrund sieht man frischen Thunfisch auf einer Präsentationsfläche.
Fischhändler Antonio Prendes, Fischsommelier Andreas Alt, Gastronom und Koch Salvatore Marrazzo begutachten Thunfischdosen

Den Testern fällt bei den Thunfischen von Lidl, Saupiquet, Hawesta und Deutsche See auf, dass diese kleinteilig sind. Der Thunfisch von Edeka und Followfood überzeugt durch seine optische Struktur. 

Bei allen Produkten finden wir braune Stellen, die meisten Hersteller teilen uns mit, dass dies optische Mängel seien, die beim Konservieren entstehen können. Es sei kein Qualitätsverlust. Das bestätigt auch der Fischsommelier.   

Geschmacklich konnte der Thunfisch von Lidl bei allen Testern nicht punkten. Sie sagen, er besitze eine kräftige Salznote und sei trocken.

Der teuerste Thunfisch in unserem Testfeld von Saupiquet kann auch nicht überzeugen. Er habe einen bitteren und zitronigen Geschmack, urteilen die Experten.

Das Filet von Edeka überzeugt geschmacklich, mit einem angenehmen Salz zu Fisch-Verhältnis. Es zergehe laut Fischhändler Antonio Prendes allein im Mund.

Sowohl der Thunfisch von Hawesta als auch der von Deutsche See riechen beide angenehm und sind vom Geschmack in Ordnung. Geschmacklich ganz vorne ist der Thunfisch von Followfood. 

„Perfekt wie er ausschaut, wie er schmeckt, wie er riecht.“

Rezept von Koch Salvatore Marrazzo: Pasta mit Thunfisch aus der Dose

Leckerer Nudelgenuss mit Thunfisch und italienischen Zutaten Pasta Calamarata mit Thunfisch und Burrata

Schnelles Nudelgericht: Pasta Calamarata mit Thunfisch und cremiger Burrata, sowie Oliven und roten Zwiebeln. Lassen Sie sich von den mediterranen Aromen verführen.

Im Labor: Ist Quecksilber oder Bisphenol A im Thunfisch?  

Alle Produkte im Test blieben in der Laboruntersuchung in puncto Quecksilber deutlich unter dem EU-Grenzwert. Wir haben alle Produkte auch auf den Schadstoff Bisphenol A untersuchen lassen. Er ist immer wieder in Konservendosen als Korrosionsschutz zu finden, berichtet Verbraucherschützer Jürgen Stellpflug. 

„Bisphenol A schädigt das Hormonsystem, das Immunsystem und das Fortpflanzungssytem des Menschen.

Der Stoff wurde in Dosen gerade erst in der EU verboten. Allerdings mit einer Übergangsfrist bis 2028.   

Schädliches Bisphenol in der Dosenbeschichtung Stiftung Warentest: Gefährlicher Stoff in fast allen Lebensmittel-Konserven

Suppen, Eintöpfe, Thunfisch, Kokosmilch: In 51 von 58 Konserven stellte die Stiftung Warentest Bisphenol A fest. Dies könne langfristig die Gesundheit gefährden, so die Tester.

Bei vier Produkten in unserem Check gibt es geringe Bisphenol-A-Rückstände. Einwandfrei war der Fisch von Edeka und Lidl.

Thunfisch aus der Dose wird in eine Labor untersucht, indem der Inhalt mit blauen Gummihandschuhen und einem Spatel in einen Mixer umgefüllt wird.
Thunfisch aus der Dose wird in einem Labor untersucht.

Auf Nachfrage heißt es bei Followfood, Deutsche See und Saupiquet, dass sie schon jetzt kein Bisphenol A mehr verwenden würden. Trotzdem könne es, laut den Unternehmen, zu Kreuzkontaminationen und dadurch zu geringfügigen Rückständen kommen.

Hawesta will mit Hochdruck daran arbeiten, die neuen EU-Anforderungen zu erfüllen. Edeka und Lidl überzeugen im Labor.

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Wie nachhaltig ist der Thunfisch aus der Dose? 

Die meisten unserer Produkte haben das MSC-Siegel. Eine gute Orientierung, findet der Verbraucherschützer Armin Valet. 

MSC Siegel auf Thunfischdosen von Edeka. Nahaufnahme.
MSC Siegel auf Thunfischdosen von Edeka.

„Da kann man ausschließen, dass der Fisch aus illegaler Fischerei kommt. Man kann sehr gut nachverfolgen, aber man kann nicht prinzipiell sagen, es ist alles nachhaltig, was das MSC-Siegel hat. Oftmals müssen die Kriterien nicht zu 100 Prozent eingehalten werden. MSC lässt durchaus Ausnahmen zu.“

Nur die beiden Produkte von Saupiquet und Deutsche See haben das MSC-Siegel nicht. Bei Deutsche See heißt es, dass die entsprechende Thunfisch-Fischerei inzwischen MSC zertifiziert sei. Und Saupiquet will bis 2030 alle Produkte MSC zertifizieren lassen. 

Immerhin: Die Bestände des echten Bonito Thunfischs gelten nicht als gefährdet, obwohl er einer der meistgefangenen Fische ist. 

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Patrick Jauß
Onlinefassung
Marco Grisafi